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"Was ist los?" Das Rätsel um Leon Draisaitl - auch NHL-Experten verwundert

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"Was ist los?" Das Rätsel um Leon Draisaitl - auch NHL-Experten verwundert

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„Was ist los?“ Das Draisaitl-Rätsel

Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers verpassen in der NHL eine riesige Sensation. Natürlich nicht nur, aber unter anderem auch, weil der gebürtige Kölner plötzlich abgetaucht ist. Seine Performance in der Finalserie gibt Rätsel auf.
Oilers-Superstar Leon Draisaitl konnte in der NHL-Finalserie nicht wie gewohnt glänzen
Oilers-Superstar Leon Draisaitl konnte in der NHL-Finalserie nicht wie gewohnt glänzen
© IMAGO/USA TODAY Network
Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers verpassen in der NHL eine riesige Sensation. Natürlich nicht nur, aber unter anderem auch, weil der gebürtige Kölner plötzlich abgetaucht ist. Seine Performance in der Finalserie gibt Rätsel auf.

Wer die NHL-Playoffs nicht im Detail verfolgt hat, sondern nur einen Blick auf die reinen Zahlen wirft, dürfte nicht im Entferntesten darauf kommen, Leon Draisaitls Leistungen kritisch zu betrachten - völlig unabhängig vom Resultat.

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Erstmals in seiner zehnjährigen Zeit bei den Edmonton Oilers schaffte es der 28-Jährige ins Stanley Cup Finale. Dazu steht er in der Scorerliste auf Rang drei, mit 31 Punkten übertreffen ihn nur seine beiden Teamkollegen Connor McDavid (42) und Evan Bouchard (32).

Und doch wird der gebürtige Kölner eine nicht unwesentliche Rolle spielen, wenn es um die Nachbetrachtung dieser Finalserie geht, in der Edmonton seine historische Aufholjagd gegen die Florida Panthers unvollendet ließ. Bei einem Sieg hätten sie als erstes Team seit der Saison 1941/42 einen 0:3-Rückstand noch in ein 4:3 verwandelt.

Allerdings behielt die defensiv starke Franchise aus Miami im entscheidenden siebten Match die Nerven und feierte ihrerseits den ersten Triumph der Klubgeschichte. „Es bricht dir das Herz“, sagte der erschöpft wirkende Draisaitl im Anschluss.

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Final-Drama: Draisaitl sucht nach den richtigen Worten

„Es ist schwer in Worte zu fassen, es ist sehr hart. Viel näher als wir kann man nicht herankommen. Aber davon können wir uns am Ende des Tages nichts kaufen“, fügte der gebürtige Kölner total niedergeschlagen hinzu und erklärte: „Du bist einen oder zwei Schüsse entfernt, das Ding zu gewinnen. Jetzt musst du wieder durch 82 Saisonspiele gehen, gut genug spielen, um überhaupt wieder eine Chance darauf zu bekommen.“

Draisaitl hatte im siebten Finale keinen Scorerpunkt vorzuweisen. Erneut nicht.

Ausgerechnet in der wichtigsten Playoff-Serie seiner bisherigen Karriere spielte Draisaitl nur eine Nebenrolle und hatte seine sonst so gefürchteten Qualitäten vor dem gegnerischen Gehäuse nie zeigen können.

Draisaitl: „Sind da, um Tore zu produzieren“

Der Mittelstürmer blieb gegen die Panthers in fünf der sieben Spiele ohne eigenen Treffer oder Vorlage. In den beiden anderen Begegnungen steuerte er immerhin drei Assists bei, traf aber selbst nicht.

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„Natürlich sind wir dafür da, um Tore zu produzieren“, sagte der deutsche Nationalspieler selbstkritisch: „Florida hat einen guten Job gemacht, unsere Chancen zu limitieren.“

Draisaitls Verschwinden auf der Eisfläche ist gerade deshalb so auffällig, weil er eine ganze Zeit lang an der Spitze der Playoff-Scorerliste stand, bevor McDavid ihm den Rang ablaufen konnte.

Im Achtelfinale gegen die Los Angeles Kings gelangen Draisaitl noch starke zehn Punkte in fünf Spielen, im engen Viertelfinale gegen die Vancouver Canucks stolze 14 Zähler bei sieben Auftritten.

Oilers-Superstar Draisaitl taucht plötzlich ab

Doch schon während des Halbfinals, als Edmonton die Dallas Stars ausschaltete, schaffte er es nicht mehr, diese unfassbare Ausbeute aufrechtzuerhalten und blieb bei vier Punkten in sechs Partien stehen.

„Manchmal ist es nicht fair, einen Spieler nur nach seinen Punkten, Toren und Assists zu beurteilen“, sagte Oilers-Trainer Kris Knoblauch kürzlich und betonte: „Er ist ein sehr guter Spieler, er versteckt sich nicht oder sucht Ausreden. Leon übernimmt viel Verantwortung.“

Auf der anderen Seite bietet Draisaitls offensives Abtauchen gewiss viel Raum für Spekulationen. „Es gab keinen Mangel an Einsatz. Aber man fragt sich, wie angeschlagen er ist“, schrieb die Tageszeitung Edmonton Journal nach dem siebten Finalspiel.

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Großartig überraschend würde es nicht, wenn in den kommenden Tagen herauskommt, mit welchen Blessuren er sich umher schleppt.

Spielte Draisaitl trotz Verletzung?

Entsprechende Gerüchte halten sich immerhin seit Wochen, von einem Rippenbruch oder einem gebrochenen Finger war die Rede.

Auch TSN-Hockey-Insider Chris Johnston äußerte sich dazu: „Er mag es selbst nicht, wie er gerade auf dem Eis steht. Man fragt sich, ob eine Verletzung vorliegt. Das würde man bei jedem Spieler seiner Klasse denken, wenn das Toreschießen so lange nicht klappt. Was ist da los, fragt man sich?“

Wie es ist, den wohl härtesten Playoffs des Sports angeschlagen zu bestreiten, kennt Draisaitl übrigens schon. Im Jahr 2022 biss sich Draisaitl mit einem Syndesmoseriss bis zum Halbfinal-Aus gegen Colorado durch - und lieferte sogar noch ordentliche Zahlen ab.

Gleiches gelang ihm diesmal in der Finalserie nicht, doch es scheint die einzige Erklärung für die ungewöhnlich unauffälligen Leitungen des Deutschen. Denn ein gesunder Draisaitl sollte selbst gegen die defensiv so starken Panthers mehr bewegen können.

Erst einmal kann Draisaitl sich von den Strapazen aber erholen und eventuelle Blessuren auskurieren - um dann einen neuen Angriff zu starten, um doch noch der sechste deutsche Stanley-Cup-Sieger zu werden.