102 Spiele hat Leon Draisaitl in der laufenden Saison absolviert. 99 davon haben ihn dort hingebracht, wo er nun steht, in die Stanley-Cup-Finals – doch dann folgten drei Niederlagen hintereinander.
Draisaitl-Kritik? „Zutiefst unfair“
Und ausgerechnet in diesen drei Spielen hat Draisaitl – übrigens zum ersten Mal in dieser Saison in drei aufeinanderfolgenden Spielen – keinen Scorerpunkt geliefert. Enttäuschend, frustrierend, vor allem für Draisaitl selber, hätte er doch seine Karriere mit dem Titel krönen können. Nun fehlen vier Siege in Folge.
Draisaitl: „Er hilft uns sehr“
In den USA ist deshalb eine Kritikwelle auf den Deutschen eingeprasselt, sodass sich gar Coach Kris Knoblauch gezwungen sah, den 28-Jährigen zu verteidigen: „Ich habe Leon schon besser spielen sehen, aber jetzt zu sagen, dass er schlecht spielt, ist zutiefst unfair. Ich denke, er hilft uns sehr.“
Immerhin, die Misere liegt nicht nur an Draisaitl selbst. Die Verteidigungsreihen der Florida Panthers haben bisher nur vier Tore in drei Spielen zugelassen. Zudem kein einziges Tor von den Stars wie Connor McDavid, Evan Bouchard und Ryan Nugent-Hopkins im 5-gegen-5 und auch im bisherigen Playoff-Verlauf die Größen wie Artemi Panarin oder Nikita Kucherov vollends im Griff gehabt.
Doch gilt das als Ausrede eines Mannes, der den Anspruch hat, einer der besten Torjäger des Planeten zu sein?
„Es kommt nicht allzu oft vor, dass Leon sich nicht in die Torschützenliste einträgt, aber ich denke, er hat seinen Beitrag geleistet. Er nutzt keine Ausreden. Es gibt so viele Spieler, die sich entschuldigen: ‚Na ja, die Dinge sind nicht gut gelaufen, und ich hatte Pech‘, aber Leon übernimmt viel Verantwortung. Er war in so ziemlich jedem Spiel, in dem ich ihn gesehen habe, ziemlich gut“, sagte Knoblauch nach dem dritten Spiel.
NHL-Playoffs eigentlich gutes Pflaster für Draisaitl
Und so ganz aussichtslos scheint das Ansinnen gar nicht, den Trend zu drehen. Draisaitl hat teamintern die drittmeisten Schüsse aufs Tor, nimmt sich die viertmeisten Schüsse im Allgemeinen.
Und: Er will auch kämpferisch vorangehen. „Das ist natürlich sehr frustrierend. Ich bin stolz darauf, in den Playoffs gut zu sein und gut zu spielen, aber ich scheine einfach nichts auf die Reihe zu bekommen. Offensichtlich muss ich in den Spiegel schauen und versuchen, besser zu werden“, so Draisaitl.
Besser als die 28 Scorerpunkte in 18 Playoff-Spielen der Saison bis zum Finale geht es kaum. An diese Leistung wird der gebürtige Kölner allerdings dringend anknüpfen müssen, wenn doch noch der Turnaround stattfinden und die Saison nicht am morgigen Tag schon vorbei sein soll. Spiel 4 steigt in der Nacht von Samstag auf Sonntag (2 Uhr MEZ).