In so mancher US-Sportredaktion dürften sie schon vorbereitet gewesen sein, die Abgesänge auf die Edmonton Oilers. War es doch immer wieder das gleiche. Die so hoch veranlagte Franchise versagte in den NHL-Playoffs in den entscheidenden Momenten. Die goldene Generation schien immer älter zu werden, der erhoffte Erfolg jedoch nicht einzutreten. Und so nahmen auch vor dem siebten und entscheidenden Spiel gegen die Vancouver Canucks viele Journalisten an, dass die Oilers mal wieder als Verlierer vom Eis gehen würden.
Draisaitl-Team überrascht US-Medien
„Connor McDavid und Leon Draisaitl. Mit einer Vielzahl von Trophäen und Auszeichnungen werden sie gemeinhin als die produktivsten Spieler der Liga bezeichnet. Und was haben sie dafür vorzuweisen? Nichts“, konnte man beispielsweise in einem Artikel des Bleacher Report lesen, was schon vorher formuliert wurde.
Doch es kam überraschend anders - und das fand große Anerkennung. Auf nhl.com hieß es, Edmonton hätte endlich die „Formel zum Gewinnen“ gefunden.
Anerkennung für Edmonton
„Eine der Fragen, mit denen die Oilers in der vergangenen Saison konfrontiert waren, war, welche Lehren sie aus ihrem Ausscheiden in der zweiten Runde ziehen würden“, schrieb derweil ESPN. Die Antwort darauf ist klar: es wurden genügend Lehren gezogen, gelang nun immerhin mit dem Einzug in das Playoff-Halbfinale ein großer Erfolg. Wenn auch dramatisch.
Im siebten Spiel der Viertelfinal-Serie siegten die Oilers verdient mit 3:2 und treffen nun im Finale der Western Conference auf die Dallas Stars.
Draisaitl bereitete im Hexenkessel von Vancouver den dritten Treffer durch Ryan Nugent-Hopkins (36.) vor und schraubte seine Playoff-Gesamtausbeute auf 101 Scorerpunkte. Edmonton erzielte alle Tore im zweiten Drittel, Cody Ceci (22.) und Zach Hyman (26.) legten den Grundstein in einem historisch guten Team.
Oilers mit historischer NHL-Ausbeute
Denn nie zuvor in der Geschichte der NHL schafften es gleich drei Spieler aus einer Mannschaft, nach zwei Playoff-Runden jeweils mehr als 20 Torbeteiligungen auf dem Konto zu haben. Doch Draisaitl, sein kongenialer Partner Connor McDavid und Verteidiger Evan Bouchard vollbrachten dieses Kunststück.
Bouchard ist sogar der erste Verteidiger in der Historie, der nach zwei Serien schon an mehr als 20 Treffern direkt beteiligt war.
Draisaitls Titel-Traum lebt
Doch am Ende mussten die Oilers trotz des Super-Trios mächtig zittern und verspielten fast noch alle Titelchancen. Die Canucks drehten noch einmal auf und sorgten für eine packende Schlussphase. Conor Garland (52.) und Filip Hronek (56.) ließen bei den Gastgebern wieder Hoffnung aufkeimen, doch die Oilers retteten ihre Führung über die Zeit.
Somit darf Draisaitl weiter vom ersten Stanley Cup seiner Karriere träumen.
Spiel eins gegen die Stars findet in der Nacht zu Freitag in Dallas statt. Zuletzt hatte Edmonton 2022 das Conference Final erreicht, war dort aber klar am späteren Champion Colorado Avalanche (0:4) gescheitert.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)