Seit Beginn der aktuellen Saison entwickelte sich John-Jason Peterka zum Top-Torjäger der Buffalo Sabres. Mit 28 Toren in 76 Spielen hat der 22 Jahre alte Münchner derzeit ein Tor mehr auf dem Konto als sein Teamkollege Tage Thompson, der mit 26 Jahren deutlich mehr Erfahrung sammeln konnte als Peterka. Auch in der vergangenen Nacht erzielte der deutsche Nationalspieler rund einen Monat vor der Eishockey-WM beim 6:2-Sieg gegen die Washington Capitals den vierten Doppelpack seiner NHL-Karriere. Zum Vergleich: Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers hat bisher 39 Tore auf dem Konto.
Peterka wandelt auf Draisaitls Spuren
Der 22-Jährige, der gegen die Capitals das erste Powerplay-Tor der Sabres seit acht Spielen erzielte, sei vor allem durch seine Mitspieler Thompson und Alex Tuch offensiv gefördert worden. Sabres-Coach Don Granato sagte über Peterka: „Er hat eine solche Wachstumskapazität.“
„Ich denke, er hat seine Aufmerksamkeit darauf gerichtet, zu wachsen und sein Spiel zu verbessern. Wettbewerb hinzufügen, Arbeitsmoral hinzufügen, Details hinzufügen, Positionsspiel ohne den Puck, um ihn zurückzubekommen und mehr Produktion zu erzielen. Angesichts seiner Arbeit in diesen Bereichen bin ich also überhaupt nicht überrascht“, fuhr der 56-Jährige fort.
Peterka kann schon früh überzeugen
Der in München geborene Nationalspieler begann seine Eishockey-Karriere beim EHC München und spielte anschließend in der U16-Mannschaft des EC Bad Tölz, ehe er nach Salzburg in die RB Hockey Academy wechselte. In der Erste Bank Juniors League konnte Peterka im Alter von 16 Jahren mit 45 Scorerpunkten in nur 13 Spielen überzeugen und trug mit 19 Scorer-Punkten in sieben Playoff-Spielen dazu bei, dass die Jugendmannschaft des EC Red Bull Salzburg in der Saison 2017/18 Meister wurde.
Nur ein Jahr später startete er immer noch für die RB Hockey Academy in der tschechischen U19-Liga, in der er 94 Scorerpunkte, darunter 45 Tore in 48 Spielen, erzielte und zum Topscorer der Liga wurde. Im Sommer 2019 verließ er die Akademie und schloss sich dem EHC Red Bull in seiner Heimatstadt München an. Beim NHL Entry Draft 2020 wurde der damals 18-Jährige von den Buffalo Sabres gedraftet und wurde dort nach einer Saison bei EC Red Bull Salzburg mit einem auf drei Jahre befristeten Einstiegsvertrag ausgestattet.
In seinen ersten drei Spielzeiten in der NHL stand der 22-Jährige in 155 Spielen der regulären Spielzeit auf dem Eis, in denen er 40 Tore und 41 Vorlagen verbuchen konnte.
Durch seine guten Leistungen steht Peterka bereits seit der U16 im Aufgebot der deutschen Nationalmannschaften. Bei der U18-WM der Division I A 2019 leistete er mit acht Scorerpunkten einen großen Beitrag zum Aufstieg in die Top-Division. Bei der U20-WM war er mit vier Toren zweitbester Torschütze hinter Dominik Bokk und zweitbester Scorer seines Teams. Seinen größten Erfolg verbuchte er jedoch mit der A-Nationalmannschaft bei der WM 2023 in Lettland, als der damals 21-Jährige sein Team mit zwölf Scorern zur Silbermedaille führte und anschließend als bester Stürmer ausgezeichnet und ins All-Star-Team berufen wurde.
Schaffen die Sabres den Einzug in die Playoffs?
Der Münchner will derzeit immer noch mit seinem Team in die Playoffs der NHL einziehen. Seiner Aufgabe war er sich dabei auf jeden Fall bewusst. „Meine Aufgabe ist, zu schauen, dass ich jeden Tag besser werde. Ich möchte mich von Saison zu Saison steigern. Es geht auch darum, aus den Ecken noch besser mit dem Puck herauszukommen und mich selbst besser in Szene zu setzen, freie Räume zu finden, um abzuschließen. Ich schieße um einiges mehr aufs Tor als letztes Jahr, was auch mit der Positionierung zusammenhängt“, sagte Peterka im Gespräch mit NHL.com/de.
Den Einzug in die Playoffs habe sich das Team jedoch einfacher vorgestellt. Er betonte: „Ich glaube, diese Saison hatten wir Probleme, Spiele in Folge zu gewinnen. Wir haben mal gewonnen, mal verloren und nie am Stück gepunktet. Im Februar hatten wir erstmals drei Spiele in Serie gewonnen, was krass ist, wenn das erst so spät passiert.“
Zusätzlich liegt ein großer Druck auf der Mannschaft, da die Sabres seit zwölf Jahren nicht mehr in den Playoffs spielten. „Viel kommt auch von den Fans, die von der Playoff-Durststrecke am härtesten getroffen sind. Auch in der Kabine machen wir uns viel Druck, weil wir um einiges mehr können als das, was wir auf dem Eis zeigen. Wir erwarten mehr von uns selbst“, erklärte der linke Flügel.
Derzeit verbleiben den Sabres allerdings nur noch zwei Spiele, um auf den letzten Wildcard-Platz zu springen, auf dem derzeit die Washington Capitals stehen. Zwischen den beiden Teams liegen derzeit noch fünf Punkte, jedoch kann Buffalo noch sechs Punkte sammeln. Der Einzug in die Playoffs scheint dadurch fast unmöglich, vor allem da die Sabres bereits mehr Spiele absolvierten als ihre Konkurrenz.
Neben den Playoffs hat Peterka noch ein weiteres Ziel: Trifft Peterka noch zweimal, zieht er in der Rangliste der Deutschen mit den meisten Treffern in einer NHL-Saison an Marco Sturm vorbei auf Rang drei. Mehr Tore in einer Spielzeit erzielten bisher nur Leon Draisaitl (55/Edmonton) und Tim Stützle (39/Ottawa).