Leon Draisaitl ist einfach ein Phänomen!
Trotz Rekord: Kritik an Draisaitl!
Auch in Spiel eins der Conference Semifinals der NHL-Playoffs zeigt sich der Deutsche in Galaform. Zum ersten Mal in seiner Karriere gelangen dem 27-Jährigen vier Tore in einem Playoff-Spiel. Damit hat er nach sieben Playoff-Spielen in dieser Saison bereits elf Treffer erzielt.
Doch auch diese erneute Bestleistung des Kölners konnte die 4:6-Auswärtspleite seiner Edmonton Oilers bei den Vegas Golden Knights nicht verhindern. Damit liegt das Team aus Kanada in der Best-of-Seven-Serie mit 0:1 hinten.
Dementsprechend unzufrieden war Draisaitl trotz seiner vier Treffer. Nach dem Spiel von einem Reporter gefragt, ob er sich trotzdem über seinen Erfolg freue, antwortete Draisaitl kurz und knapp: „Nein!“
Draisaitl zeigt Schwächen in der Abwehr
Verständlich. Zumal auch er nicht fehlerfrei blieb. Das Edmonton Journal gab ihm in der Einzelkritik zwar eine 9, was einer herausragenden Leistung entspricht.
Die Zeitung sah aber auch „zwei schwere Fehler bei den Gegentoren“. So habe sein verpatzter Check in der neutralen Zone zu einem frühen Gegentor geführt, und beim zweiten Gegentreffer habe er den Schützen Michael Amadio nicht konsequent genug gestört. Auch beim dritten Tor der Golden Knights habe er Schwächen im Defensiv-Verhalten gezeigt.
Draisaitl selbst monierte, man sei als Team nicht gut genug gewesen: „Es war nicht annähernd so, wie wir spielen können. Es geht weiter und muss besser werden.“
Draisaitl stellt Franchise-Rekord auf
Für Draisaitl, der bereits im ersten Drittel zwei Tore auflegte - das 1:0 in der vierten Minute und den 2:3-Anschlusstreffer wenige Sekunden vor dem Drittelende - war der Treffer zum 3:3 (47.) bereits der zweite Hattrick in einem Playoff-Spiel. Sein viertes Tor, der erneute Anschlusstreffer zum 4:5 (49.) markierte dann für ihn eine persönliche Bestmarke.
Draisaitl baute mit nun elf Toren in sieben Play-off-Spielen die Führung in der Torjägerliste aus, zugleich stellte er damit einen neuen Franchise-Rekord auf. Bisher hielten Wayne Gretzky und Mark Messier mit neun Treffern in den ersten sieben Play-off-Partien gleichauf die Bestmarke. Mit nun 15 Punkten eroberte Draisaitl auch Platz eins in der Scorerwertung von Matthew Tkachuk zurück.
Draisaitl macht es wie Gretzky
Überhaupt war es erst das sechste Mal, dass ein Oilers-Akteur vier Treffer in einem Playoff-Spiel erzielen konnte. Zuletzt gelang dies Jari Kurri, der beim 13:3-Sieg gegen die Los Angeles Kings in der ersten Playoff-Runde 1987 viermal netzte. Zuvor waren dem Finnen bereits 1985 im sechsten Spiel der Conference Finals vier Treffer gelungen.
Auch NHL-Legende Wayne Gretzy konnte zweimal über vier Tore in einem Playoff-Spiel jubeln. Erstmals 1983 in Spiel eins der ersten Runde und dann nochmal in der folgenden Runde in Spiel drei.
Draisaitl hatte seine bisherige Bestmarke von drei Toren in einem Playoff-Spiel vor fast genau sechs Jahren aufgestellt. Am 7. Mai 2017 erzielte er seinen ersten Playoff-Hattrick gegen die Anaheim Ducks. In Spiel sechs trug er so maßgeblich zum 7:1-Sieg und dem damit verbundenen 3:3-Ausgleich in der Serie bei. Dennoch wurde es damals eine bittere Serie. In Spiel sieben mussten die Oilers ihre Titelträume nach einer 1:2-Niederlage begraben.
Draisaitl-Viererpack sorgt für besonderes Kuriosum
Draisaitl sorgte mit seinem Viererpack gegen die Knights auch noch für ein Kuriosum. Erst am Vortag hatte Joe Pavelski bei der 4:5-Pleite seiner Dallas Stars gegen die Seattle Kraken vier Tore erzielt.
Erst zum zweiten Mal überhaupt gab es in den Playoffs zwei Vierpacks an darauffolgenden Tagen. Erstmals geschah dies 1988, als John Tucker für die Buffalo Sabres vier Treffer erzielte und am Tag darauf Tony Hrkac von den St. Louis Blues nachlegte.
Aber während sowohl Tucker als auch Hrkac mit ihren Viererpacks Siege feiern konnten, gingen Draisaitl und Pavelski jeweils als Verlierer vom Eis - ein kurioses Novum also in der NHL-Geschichte.
Was den Oilers jedoch Mut machen dürfte: In der einzigen Saison, wo zwei Viererpacks an zwei aufeinanderfolgenden Tagen in den Playoffs erzielt wurden, feierte Edmonton am Ende den Stanley-Cup-Triumph. Dafür muss aber erstmal die Serie gegen die Knights gewonnen werden. In der Nacht auf Sonntag nehmen Draisaitl und Co. im zweiten Spiel der Serie einen erneuten Anlauf auf den ersten Sieg (ab 1.00 Uhr im SPORT1-Liveticker), um dann zum 1:1 auszugleichen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)