Eishockey-Nationalspieler Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers haben den Einzug in die Finalserie der NHL-Playoffs klar verpasst.
Darum scheiterten Draisaitls Oilers
Auch im vierten Halbfinalspiel bekamen die Oilers die Offensive von Gegner Colorado Avalanche nicht in den Griff, der fünfmalige Meister Edmonton unterlag 5:6 nach Verlängerung und verlor die Best-of-Seven-Serie mit 0:4.
Draisaitl steuerte bärenstarke vier Assists bei und bestätigte damit erneut sein außergewöhnliches Können. (DATEN: Tabellen der NHL)
Der 26-Jährige gehörte schon in der regulären Saison mit 110 Punkten (55 Tore, 55 Vorlagen) zu den besten NHL-Spielern. Dies bestätigte der Deutsche mit weiteren 32 Punkten (sieben Tore, 25 Assists) in den Playoffs.
NHL: Draisaitl schreibt Geschichte
Die Oilers hatten vor dem Duell mit Colorado in den Playoffs überzeugt. Draisaitl brach sogar einen Rekord: Als erstem Spieler der NHL-Geschichte gelangen ihm in sechs Playoff-Spielen nacheinander mindestens zwei Vorlagen.
Für Teamkollege Connor McDavid lief die Saison aus persönlicher Sicht ähnlich gut, er sammelte in den Playoffs sogar einen Scorerpunkt mehr (33).
Die beiden Stürmer sind in der NHL-Geschichte die Spieler Nummer vier und fünf, die es mit mehr als 30 Punkten nicht in das Finale um den Stanley Cup geschafft haben.
Defensive Instabilität
Dafür reicht eine perfekt funktionierende Sturmreihe nämlich nicht aus. Edmonton führte in Spiel vier bereits mit zwei Treffern, ehe sie den Vorsprung in einem turbulenten Schlussdrittel noch verspielten.
Die Defensive ist dabei das große Problem im System der Oilers, in den vier Spielen gegen Colorado mussten die Kanadier ganze 22 Gegentore hinnehmen.
Eindeutig zu viele Treffer, die es der starken Angriffsreihe nahezu unmöglich machen, dies auszubalancieren.
Torwart Smith steht in der Kritik
Immer wieder in der Kritik steht Edmonton-Goalie Mike Smith, der zu selten auf Top-Niveau agiert und für Unsicherheit in der Hintermannschaft sorgt.
In Spiel vier der Avalanche-Serie ließ er binnen sechs Minuten drei Tore im Schlussdrittel zu, woraufhin die Fans der Kanadier ihrem Frust auf jeglichen Social-Media-Kanälen freien Lauf ließen. „Hin und wieder sollte ein Torwart auch mal einen Save machen“, hieß es unter anderem.
Grundsätzlich spielte der 40-Jährige eine respektable Regular Season, die er mit 91 Prozent abgewehrter Schüsse abschloss. In der Postseason konnte er dieses Niveau aber nur selten halten. (NEWS: Alles zur NHL)
Mit 2,75 Gegentoren pro Spiel belegten die Oilers Platz 11 in der regulären Saison, damit liegen sie weit hinter den Werten der Teams, die noch im Rennen um den Stanley Cup sind.
Wollen die Oilers in der kommenden Saison den nächsten Schritt machen, müssen sie in der Defensive stabiler werden und gegebenenfalls ihre Augen nach weiteren Verteidigern auf dem Trademarkt offenhalten. Das meint auch Peter Draisaitl, Vater von Oilers-Star Leon, im exklusiven SPORT1-Interview: „Wenn man sich die Statistiken anschaut, dann kann man sich das anschauen. Es ist in den Playoffs unabdingbar, dass du gut verteidigst.“
Draisaitl-Vater sieht Handlungsbedarf im Kader der Oilers
Ebenfalls wichtig wird die kommende Offseason für das Team aus Alberta. Edmonton verfügt über circa acht Millionen Dollar Cap Space, was die Möglichkeiten auf dem Trademarkt stark eingrenzt.
Ein Schlüsselspieler im Kader des fünfmaligen Titelträgers ist Evander Kane, der im Januar nach Edmonton wechselte, nachdem sein Vertrag bei den San José Sharks aufgelöst wurde. Seitdem steuerte der 30-Jährige 39 Scorerpunkte in 43 Spielen bei und soll unbedingt gehalten werden. Die finanziellen Möglichkeiten der Kanadier sind jedoch stark begrenzt, zumal Kane auf einen längerfristigen Vertrag pochen wird. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NHL)
Doch auch darüber hinaus braucht der Kader Verbesserung. „Dem Team fehlen noch die richtigen Verstärkungen auf drei, vier Positionen“, befindet Peter Draisaitl aus der Ferne. Er bescheinigt dabei den handelnden Personen „ausreichend Erfahrung“ und das notwendige Wissen, „wo sie dieses Team verbessern müssen“.
Er dürfte wie sein Sohn dabei ganz genau begutachten, was die Oilers für sportliche Entscheidungen treffen. Ein möglicher Abgang ist dabei aber wohl kein Thema. „Ich weiß, dass Leon gerne in Edmonton ist und dort gerne den maximalen Erfolg möchte“, sagt er zu SPORT1.
Somit liegt es an General Manager Ken Holland und seinen Mitarbeitern, das Team für den ersten Stanley-Cup-Gewinn seit 1990 zusammenzustellen.