So ganz heimisch ist Philipp Grubauer in Seattle noch nicht. „Es ist eine sehr schöne Stadt, überall sieht man Wasser“, schwärmt der Eishockey-Nationalspieler, „und es gibt sehr gute Restaurants, sehr guten Fisch.“ (NEWS: Alles zur NHL)
Grubauer sucht noch neues NHL-Zuhause
Nur ein Zuhause hat der Oberbayer an der Pazifikküste noch nicht. Schlaflos in Seattle so wie der Kino-Klassiker mit Tom Hanks und Meg Ryan aus den frühen 9e0r Jahren?
„Der Markt hier ist ein bisschen crazy“, berichtet der 29-Jährige: „Wir haben noch kein Haus gefunden, sind erstmal in einem kleinen Apartment.“
Wegen der Tech-Firmen wie Amazon oder Microsoft, die in und um Seattle angesiedelt sind, seien die Preise extrem hoch: Häuser kosten dreimal so viel wie im US-Durchschnitt.
Da muss selbst ein NHL-Profi schlucken, der beim neuen Team Seattle Kraken einen Sechsjahresvertrag über knapp 30 Millionen Dollar unterschrieb.
Der Umzug aus Denver ist auch sportlich eine Suche. Sein alter Arbeitgeber Colorado Avalanche galt und gilt in der NHL als heißer Anwärter auf den Stanley Cup, in Seattle beginnt alles bei Null.
Philipp Grubauer: NHL-Neustart mit Seattle
Aber gerade das reizt Grubauer. „Du bist Teil einer Mannschaft, die Geschichte schreibt“, sagt er, „du bist die erste Mannschaft, die jemals für Seattle spielen wird. Das ist unglaublich.“
Und anders als in den vergangenen Jahrzehnten muss ein sogenanntes Expansion Team, ein Liga-Neuling, nicht mehr jahrelang im Tabellenkeller herumdümpeln, ehe der große Preis in Sichtweite kommt.
Die Vegas Golden Knights machten es vor, als sie sofort nach ihrem Einstieg 2017 ins Stanley-Cup-Finale vorstießen - seitdem gelten sie als alljährlicher Mitfavorit.
Ähnliches im Sinn hat auch Grubauer, in der vergangenen Saison zum drittbesten Goalie der Liga gewählt: „Es heißt nicht: Dabei sein ist alles, sondern wir sind da, um den Cup nach Seattle zu holen.“
Grubauer träumt auch von Olympia-Medaille
Dafür muss aus den Spielern, die der neue Klub beim Expansion-Draft aus den Kadern der 30 Liga-Konkurrenten (außer Vegas) ausgewählt hat oder - wie Grubauer - auf dem freien Markt verpflichtet hat, schnell ein Team werden.
„Jeder Spieler ist neu, es hat noch keiner zusammengespielt“, betont Grubauer, „jeder muss in seine Rolle hineinwachsen, wir müssen das System lernen. Natürlich gibt‘s da Wachstumsschmerzen.“
In der Nacht zu Mittwoch (4.00 Uhr MESZ) steht das erste Punktspiel in Vegas an.
Noch etwas länger warten muss Grubauer, um sich einen anderen Traum zu erfüllen. Für die Olympischen Spiele hatte sich der Nationaltorwart vor fünf Jahren schon einmal qualifiziert - mit herausragenden Leistungen beim entscheidenden Turnier in Lettland.
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Doch beim historischen Silber-Coup in Südkorea 2018 war er nur Zuschauer, weil die NHL-Profis nicht freigegeben wurden. (NEWS: Alles zu den Olympischen Spielen)
Im kommenden Februar ist das anders: Die Liga hat grünes Licht für Peking gegeben - wenn Corona nicht noch dazwischenfunkt. „Mega“ wäre die Olympia-Teilnahme, sagt Grubauer, und: „Eine Medaille wäre super.“