War es das schon? Die Dallas Cowboys haben am Sonntagabend ihr Auswärtsspiel bei den Atlanta Falcons mit 21:27 verloren und damit im achten NFL-Spiel ihre fünfte Niederlage kassiert. Aufgrund dessen wird eine Playoff-Teilnahme immer unwahrscheinlicher, obwohl Boss Jerry Jones mit der Traditionsfranchise stets um den Titel mitspielen will.
„Team America“ am Scheideweg
Der Frust während der Pleite bei den Falcons war groß. Bezeichnend dafür war eine Reaktion von Headcoach Mike McCarthy, als dieser sein Taktik-Tablet in Richtung Boden schmiss. Die Nerven in Dallas liegen blank, zumal sich mit Quarterback Dak Prescott (Oberschenkel) und Receiver CeeDee Lamb (Schulter) zwei ihrer besten Akteure verletzten.
NFL-Star: „Habe das noch nie gefühlt“
„Das macht mir Sorgen“, erklärte Jones nach dem Spiel und meinte bezüglich Prescott: „Es beunruhigt mich, wie sein Oberschenkel nachgegeben hat.“
Der Quarterback wird am Montag näher untersucht, damit festgestellt werden kann, wie schlimm seine Oberschenkelverletzung ist.
Der 32-Jährige berichtete selbst, dass es für ihn sehr schwer gewesen war, vom Spielfeld zu humpeln und er davon ausgehe, dass die Verletzung einige Zeit brauchen werde, um zu kurieren. „Ich spürte etwas, das ich noch nie gefühlt habe“, sagte Prescott.
Die Playoff-Durststrecke der Dallas Cowboys
Zugleich prognostizierte er: „Ich gehe davon aus, dass ich am kommenden Wochenende nicht spielen kann.“
Ein Gefühl mit dem Prescott wie NFL-Insider Ian Rapoport am Sonntag berichtete offenbar noch tief stapelte. „Dak Prescotts Oberschenkelverletzung war schlimmer als zunächst befürchtet. Er wird voraussichtlich mehrere Wochen ausfallen“, verkündete er und schrieb: „In der Tat sieht es nicht nach einer kurzfristigen Verletzung aus. Cooper Rush ist der Ersatzmann des Teams.“
Am nächsten Spieltag treffen die Cowboys dann auf den Division-Kontrahenten Philadelphia Eagles, die derzeit eine Bilanz von 6:2 aufweisen können. Aufgrund der bislang ebenfalls starken Saison von Erzrivale Washington Commanders (7:2) belegt Dallas in der Division nur den dritten Platz. Die Playoff-Wahrscheinlichkeit liegt laut des renommierten Portals Pro Football Reference bei nur noch acht Prozent.
Das hatte sich Besitzer und General Manager Jones vor der Saison noch ganz anders vorgestellt. Nachdem die Cowboys im Jahr 1996 ihren fünften und bislang letzten Super-Bowl-Sieg einfahren konnten, erlebt die Franchise seither eine Durststrecke. Sie konnten stets maximal ein Postseason-Spiel gewinnen und schafften dadurch nicht mehr den Sprung in die Conference-Finals.
Das sorgte in der Vergangenheit für viel Umut bei den Fans. Auch das Gesicht der Franchise, Prescott, wird inzwischen eher mit den Misserfolgen verbunden.
Cowboys verlieren wichtige Eckpfeiler
In der vergangenen Saison schloss das „Team America“, wie es aufgrund seiner Popularität in den USA genannt wird, die reguläre Spielzeit mit einer Bilanz von 12:5 ab und traf vor heimischer Kulisse auf die Green Bay Packers. Prescott versagte und verlor mit seiner Mannschaft 32:48.
Nicht wenige Experten und Fans glaubten im Anschluss daran, dass Headcoach McCarthy entlassen werde, doch dem war nicht so. Stattdessen verlor er seinen Defensive Coordinator Dan Quinn, welcher sich dem Erzrivalen Washington als Headcoach anschloss.
Quinn tat seinem ehemaligen Arbeitgeber noch mehr weh, indem er zum einen seinen Assistenten Joe Whitt mit zu den Commanders nahm und darüber hinaus die wichtigen Stützen Linebacker Dante Fowler, Defensive End Dorance Armstrong sowie Center Tyler Biadasz von einem Engagement beim Erzrivalen überzeugte.
Mit Washington belegen die Akteure in der Division den ersten Platz und Quinn ist ein heißer Kandidat zur Wahl des Trainers des Jahres.
Deutsche in der NFL | Team | Position | Geburtstag und Ort | Größe/ Gewicht | College | bisherige Stationen |
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Amon-Ra St. Brown | Detroit Lions | Wide Receiver | 24. Oktober 1999 in Anaheim (USA/Kalifornien) | 1,83m/ 92 kg | University of Southern California | USC Trojans |
Brandon Coleman | Washington Commanders | Offensive tackle | 1,98 m / 145 kg | Cincinnati | Trinity Valley, TCU | |
Jakob Johnson | New York Giants | Fullback | 15. Dezember 1994 in Stuttgart | 1,91 m /116 kg | Tennessee | Stuttgart Scorpions, New England Patriots, Las Vegas Raiders |
Dallas-Boss wollte Druck auf Spieler und Trainer erhöhen
Deren Verträge liefen in Dallas aus, aber Jones nahm dies nicht zum Anlass, mit den Eckpfeilern zu verlängern. In der vergangenen Offseason hielt der Boss sehr lange seine Füße still, was Verpflichtungen anging.
Im April holte er dann Runningback Ezekiel Elliott zurück, der bereits zwischen 2016 und 2022 für die Cowboys aktiv war. Allerdings zeigte die Formkurve des 29-Jährigen schon zuvor nach unten, dennoch waren die Hoffnungen groß.
Anstatt mit Defensive-Star Micah Parsons langfristig zu verlängern, wurde nur die Option auf ein fünftes Vertragsjahr gezogen. Zudem wurden die Verträge von McCarthy, Prescott und Lamb zunächst nicht verlängert. Jones wollte damit ein Zeichen setzen und betonte noch im August, dass er der Meinung sei, dass man das Beste aus sich heraushole, wenn man mit dem Rücken zu Wand stehe.
„Es steht für mich außer Frage, dass die Angst, der Druck und der Wettbewerb das Beste aus den Trainern und Spielern herausholen. Aber dieses Spiel muss die Jungs zusätzlich anheizen. Deshalb bin ich immer wieder erstaunt, wenn jemand über die Arbeit spricht, die er ohne Vertrag macht. Das macht mich sprachlos.“
Cowboys-Stars kassieren ab
Jones‘ Plan ging allerdings nach hinten los bzw. er zog ihn nicht durch. Receiver Lamb machte im August vom Hold-out Gebrauch, um eine Verlängerung zu erzwingen. Er kam so lange nicht zum Training, bis die Cowboys einknickten und ihm einen Vertrag über vier Jahre mit insgesamt 136 Millionen Dollar anboten. Damit wurde Lamb hinter Justin Jefferson der bestbezahlte Passempfänger der Liga.
Quarterback Prescott trainierte zwar während der gesamten Offseason mit dem Team, doch auch ihm gaben die Cowboys am Tag des ersten Spieltags einen neuen Vertrag. Dieser sprengte alle Dimensionen, denn der Quarterback verlängerte um vier Jahre für 240 Millionen - davon sind 231 Millionen garantiert.
So ein Jahresvolumen von bis zu 60 Millionen gab es zuvor in der NFL noch nie.
Dallas mit dritter Niederlage in Folge
Dallas erlebte daraufhin einen holprigen Saisonstart. Nach dem Sieg gegen die Cleveland Browns in Woche eins folgten zunächst zwei Niederlagen, ehe zwei knappe Auswärtserfolge eingefahren werden konnten.
Anstatt, dass die Formkurve weiter nach oben zeigte, gab es gegen die Detroit Lions vor heimischer Kulisse eine 9:47-Klatsche. Die Mannschaft wurde von den eigenen Fans ausgebuht. Eine Woche später ging dann das Auswärtsspiel bei den San Francisco 49ers ebenfalls verloren. Es folgte mit dem 21:27 bei den Atlanta Falcons die dritte Niederlage in Folge. Das unterlief Prescott in seiner Zeit bei den Cowboys noch nie.
Bereits vor dem Spiel hatte es Spannungen im Team gegeben, denn Elliott wurde kurzfristig aus dem Kader gestrichen. Grund dafür soll laut NFL Network sein Verhalten in der vergangenen Zeit gewesen sein. Demnach kam er regelmäßig zu spät zum Training und soll mehrere Teambesprechungen verpasst haben – so auch jene zwei Tage vor dem Auswärtsspiel in Atlanta.
Cowboys-Boss will Team verstärken
Obwohl die Wahrscheinlichkeit nur noch sehr gering ist, gab sich Jones nach der dritten Niederlage in Folge kämpferisch und deutete im Gespräch mit ESPN an, dass sich personell noch etwas verändern könne.
„Wir werden zu jeder Zeit alles tun, um dieses Team zu verbessern. Wenn wir etwas aufgeben müssen, um uns zu stärken, dann werden wir das tun“, erklärte der 80-Jährige und fügte hinzu: „Wir haben ein paar Dinge in Arbeit und sind der Meinung, dass wir eine Chance haben, unseren Kader zu verbessern.“
Was im Sommer noch verschlafen wurde, möchte Jones nun korrigieren. Fraglich ist, wie viel Qualität die Cowboys überhaupt noch verpflichten können und wie schnell mögliche Neuzugänge dem Team helfen können. Viel Zeit für Zugänge bleibt ebenfalls nicht, denn die Trade-Deadline in der NFL ist bereits am Dienstag um 22 Uhr (MESZ).
Falls Dallas erstmals seit 2020 wieder die Playoffs verpassen sollte, wird es aller Voraussicht sowieso einen großen Umbruch geben. Die Tage von Headcoach McCarthy dürften dann gezählt sein, zudem laufen insgesamt 15 Spielerverträge aus.
Gut möglich, dass Jones dann einen rundum neuen Kader zusammenstellen muss, um den erneuten Anlauf auf den Super-Bowl-Sieg zu starten.