Die Los Angeles Rams haben sich im Thursday Night Game der NFL dank eines 30:20 (7:14, 7:0, 7:3, 9:3)-Siegs gegen die jäh auf dem Boden der Tatsachen gelandeten Minnesota Vikings im Kampf um die Playoffs eindrucksvoll zurückgemeldet. Dabei glänzte Star-Quarterback Matthew Stafford mit vier Touchdown-Pässen. Allerdings profitierte die Franchise aus LA auch von einem Fehler der Referees, die ein Foul an Vikings-Quarterback Sam Darnold zwei Minuten vor Schluss übersahen.
Schiris erklären Panne: „Nicht gesehen“
Die Vikings hatten kurz vor dem Ende versucht beim Stand von 20:28 sich doch noch in die Verlängerung zu retten. Dafür hätten sie das gesamte Feld überqueren müssen, einen Touchdown erzielen und anschließend auch die Two-Point Conversion verwerten müssen - eine schwere, aber nicht unmögliche Aufgabe. Doch dazu kam es dann auch wegen der klaren Fehlentscheidung nicht. Quarterback Darnold kassierte in der eigenen Endzone den Sack, das Safety brachte den Rams weitere zwei Punkte und das Spiel war gelaufen. Problem: Dem Sack ging ein Foul voraus. Denn Darnold wurde ganz klar von Byron Young in die Facemask gegriffen und so sogar am Helm zu Boden geschleudert.
Schiedsrichter Tra Blake gab den Fehler nach dem Spiel zu, erklärte gleichzeitig aber, dass ihm und seinem Gespann keine Schuld treffe: „Bei Play stand der Quarterback leider mit dem Rücken zu mir, weshalb ich keinen guten Blick auf die Situation hatte. Weil ich es nicht sehen konnte habe ich auch nicht gesehen, dass die Facemask runtergezogen wurde. Auch die anderen Schiedsrichter hatten keine gute Sicht, weil sie andere Spieler in ihrem Sichtfeld hatten. Wir haben es nicht gesehen und konnten es deshalb nicht pfeifen. Wir konnten es nicht sehen.“
Doppelt bitter für die Vikings: Anders als andere Plays kann eine potenzielle Facemask nicht vom Trainer gechallenged werden. Vikings-Headcoach Kevin O‘Connell wollte die Fehlentscheidung nach dem Spiel trotzdem nicht als Ausrede für die Niederlage heranziehen: „Man muss schon sagen, dass es so aussah, als wenn er da wirklich stark in die Facemask reingegriffen hätte. Ich möchte die Entscheidung jetzt aber wirklich nicht bewerten. Ich habe auch unserem Team gerade gesagt, dass wir uns nicht damit beschäftigen sollten, ob es eine Fehlentscheidung war oder nicht. Wir wollen darin keine Ausrede für die Niederlage sehen.“
NFL: Stafford dominiert bei Rams-Sieg
Für die Vikings war die Niederlage gegen LA die zweite Niederlage in Folge, nachdem man mit 5:0 ungeschlagen in die Saison gestartet war. Gegen die Rams hatte Minnesota gerade Probleme deren Quarterback Matthew Stafford in den Griff zu bekommen.
Stafford, der als Abnehmer vor allem Demarcus Robinson immer wieder fand, der zwei Touchdowns fing, zeigte eine seiner besten Saison-Leistungen, komplettierte 24 von 33 Pässen für 270 Yards bei einer Interception. Der 36-Jährige, dem zuvor nur drei Touchdown-Pässe in der gesamten Saison gelungen waren, bekam auch durch die Rückkehr der Wide Receiver Cooper Kupp und Puka Nacua deutlich mehr Optionen als zuletzt, seine Pässe an gleich neun verschiedene Spieler zu adressieren und so die Vikings und deren bisher beste Liga-Defense auszuhebeln.
Nach ihrem starken Saisonstart mit fünf Siegen aus den ersten fünf Partien und der besten Punktedifferenz der Liga geht es für die Vikings in der NFC North nun darum, zurück in die Spur zu finden. „Ich werde keine Ausreden suchen“, sagte Vikings-Headcoach Kevin O‘Connell: „Wir sind ein 5:2-Team und haben noch eine Menge Football zu spielen.“
Es war die zweite Pleite binnen fünf Tagen, im kommenden Duell mit den Indianapolis Colts ist bereits gehörig Druck auf dem Kessel. In der Vorwoche hatte es gegen den Divisions-Rivalen Detroit Lions um Amon-Ra St. Brown die erste Niederlage gesetzt.
Jefferson zu wenig - Sorgen um Darrisaw
Doppelt bitter für Minnesota neben der Pleite: Left Tackle Christian Darrisaw musste nach einer Knieverletzung im zweiten Viertel das Spielfeld verlassen - Diagnose unklar. Ein Ausfall könnte eine große Lücke in der Offensive Line des Teams reißen.
Eine starke Leistung bei den Vikings bot indes Justin Jefferson. Der Wide Receiver, den Rams-Defensive-Coordinator Chris Shula zuvor als „den besten der Welt“ bezeichnet hatte, erzielte 115 Yards bei acht Catches. Die Rams, deren Passverteidigung auf Platz 30 der Liga rangiert, konnten Jeffersons Einfluss kaum eindämmen, der 25-Jährige allein blieb für eine Wende der Vikings dennoch zu wenig.
Los Angeles im Aufwind
Die Rams wiederum weisen in der NFC West eine Bilanz von 3:4 auf, sind punktgleich mit den San Francisco 49ers und den Arizona Cardinals. Das Team liegt nur ein Spiel hinter den führenden Seattle Seahawks, gegen die sie in Woche 9 antreten werden. Zuvor trifft Seattle am Sonntag auf die starken Buffalo Bills.