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NFL: Weiß er wirklich, was er da tut?

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NFL: Weiß er wirklich, was er da tut?

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Weiß er wirklich, was er da tut?

Tua Tagovailoa kehrt trotz seiner vierten Gehirnerschütterung in die NFL zurück. Mit seiner umstrittenen Entscheidung zeigt er den Wünschen seiner engsten Vertrauten die kalte Schulter.
Nach seiner dritten Gehirnerschütterung erklärt Tua Tagovailoa, dass er seinen Spielstil anpassen muss, um für das Team verfügbar zu bleiben. Auf den Guardian Cap verzichtet er dennoch, denn für ihn ist es eine persönliche Entscheidung.
Tua Tagovailoa kehrt trotz seiner vierten Gehirnerschütterung in die NFL zurück. Mit seiner umstrittenen Entscheidung zeigt er den Wünschen seiner engsten Vertrauten die kalte Schulter.

Trotz seiner bereits vierten Gehirnerschütterung im Alter von lediglich 26 Jahren wird Star-Quarterback Tua Tagovailoa in den gefährlichen NFL-Alltag zurückkehren. Schon am Sonntag wird er beim Spiel seiner Miami Dolphins gegen die Arizona Cardinals voraussichtlich wieder auf dem Feld stehen und von der gegnerischen Defense gejagt werden.

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Ein Karriereende aufgrund seiner Kopfverletzungen, welches ihm von zahlreichen Parteien nahegelegt wurde, zog der gebürtige Hawaiianer wohl nie in Betracht. In einer Zeit, in der immer mehr Details über die schlimmen Spätfolgen der zahlreichen Gehirnerschütterungen in der NFL ans Licht kommen, hat Tua mit seiner Entscheidung ein fragwürdiges Zeichen gesetzt.

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„Ich liebe dieses Spiel und ich liebe es bis zu meinem Tod“, hatte Tua selbst auf der Pressekonferenz am Montag betont. Außerdem wolle er „aus persönlichen Gründen“ nicht einmal auf eine sogenannte Guardian Cap, eine gepolsterte Schutzhülle um den Helm, zurückgreifen.

Sorge um Tua - Gefahr von Spätfolgen

Dabei ist die Gefahr, dass Tua zukünftig Spätfolgen seiner Kopfverletzungen zu spüren bekommt, extrem hoch. Die schwere Gehirnerschütterung gegen die Bills in Woche zwei dieser Saison war schließlich bereits die vierte öffentlich bekannte seiner sportlichen Laufbahn.

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Nach seiner ersten bekannten Gehirnerschütterung während seiner College-Zeit bei Alabama, hatte sich der Dolphins-Quarterback in der NFL-Saison 2022 gleich zwei Gehirnerschütterungen zugezogen. Schon damals hatten ihm neben vielen NFL-Stars auch enge Vertraute und Familienmitglieder zum Karriereende geraten.

Ex-NFL-Linebacker Manti Te‘o (Zweitrundenpick 2013), der wie Tua aus Hawaii stammt und seit Kindheitstagen mit Tua und seiner Familie befreundet ist, war schon damals der Meinung, dass Tua seine Schuhe an den Nagel hängen sollte.

„Schon nachdem er 2022 die (Gehirnerschütterung, Anm. d. Red.) gegen die Bengals erlitten hatte, wollte ich, dass er aufhört“, sagte Te‘o nach Tuas Gehirnerschütterung gegen die Bills in der NFL Network-Sendung Good Morning Football und hielt dabei Tränen zurück: „Die Leute müssen verstehen, dass dies nur ein Spiel ist. Und dann gibt es das richtige Leben.“

„Möchte, dass er in der Lage ist, seine Kinder großzuziehen“

„Ich will das Beste für Tua, den Mann, den Vater“, sagte Te‘o: „Er ist jetzt Vater von zwei Kindern. Ich möchte, dass er nicht heute, aber in 10, 15, 20 Jahren in der Lage ist, seine Kinder großzuziehen und seine Tochter vor den Traualtar zu führen. Das ist es, was ich mir für Tua wünsche, das ist wahres Glück.“

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Doch damals wie heute entschied sich Tua, der mit seiner Frau Annah einen Sohn und eine Tochter hat, gegen die sichere Option und für das Risiko. Auch auf seine Mutter, die ihm laut übereinstimmenden Medienberichten ebenfalls zu einem Karriereende bewegen wollte, hörte er nicht - sowohl 2022 als auch dieses Jahr.

Fünfte Gehirnerschütterung? Was dann?

Doch was, wenn noch weitere Gehirnerschütterungen dazukommen? Tua ist schließlich erst 26 Jahre alt und kann als Quarterback noch lange in der NFL spielen. Während der Pressekonferenz gab er an, dass er bereit dazu sei, „die Odds (dt. für Quote, Wahrscheinlichkeit) in Kauf zu nehmen“.

Im NFL-Kosmos hat Tuas Entscheidung eine Tragweite, die ihm selbst womöglich noch nicht vollständig bewusst ist. Selbstverständlich steht es dem 26-Jährigen frei, wie er mit seinem Leben und seiner Gesundheit umgeht: Sein Entschluss ist allerdings ein schlechtes Beispiel für den Umgang mit Kopfverletzungen, unter deren Spätfolgen (z.B. höhere Wahrscheinlichkeit von Depressionen, Demenz und CTE) zahlreiche Ex-NFL-Profis leiden. Auch bei tragischen Todesfällen wie dem von Junior Seau spielten Gehirnerschütterungs-Folgen eine Rolle.

Vorbild Kuechly als Anti-Tua

Das wohl prominenteste Gegenbeispiel zu Tua bildet Ex-NFL-Linebacker Luke Kuechly. Der siebenmalige Pro-Bowler und Hall-of-Fame-Kandidat für 2025 beendete seine Karriere 2019 nach sieben Saisons im Alter von 28 Jahren, nachdem er in drei aufeinanderfolgenden Jahren Kopfverletzungen erlitten hatte.

Ex-49ers-Star Jordan Reed (2021) und Kylie Fitts (2022) hingen zuletzt auch bereits mit 30 und 27 Jahren ihre Schuhe an den Nagel, weil sie bereits zu viele Gehirnerschütterungen hatten.

Der ehemalige Wide Receiver der Dallas Cowboys, Dez Bryant, war nach Tuas Gehirnerschütterung gegen die Bills sogar einen Schritt weiter gegangen. Der 35-Jährige forderte kurzerhand die Liga dazu auf, Tua die Entscheidung abzunehmen. „Das war‘s.... NFL geht voran und tut das Richtige“, tat Bryant kund. „Tua hat schon viel zu viele Gehirnerschütterungen gehabt... Er muss sich aus gesundheitlichen Gründen zurückziehen.“

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Geht es Tua möglicherweise ums Geld?

Ein Wunschtraum, schließlich kann die Liga nicht über das Schicksal von Tagovailoa entscheiden, bei dem es neben seiner Liebe für den Sport womöglich auch noch weitere Beweggründe für seine Entscheidung gibt.

Erst diesen Juli hat der gebürtige Hawaiianer einen Vierjahresvertrag über 212 Millionen Dollar unterzeichnet, von denen 167 Millionen davon vollständig garantiert sind - sofern er nicht freiwillig seine Karriere beendet.

Bisher hat Tua 43 Millionen aus diesem Vertrag erhalten. Würde er seine Karriere „freiwillig“ beenden, ohne dass dies medizinisch unausweichlich wäre, müsste er auf mindestens 124 Millionen Dollar verzichten.

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Nur wenn er medizinisch zu einem Karriereende gezwungen ist, hätte er einen Anspruch auf den Rest seines garantierten Gehalts.