Dass Michael Jordan 2001 für sein zweites Comeback nochmal im Trikot der Washington Wizards auflief, würde so mancher NBA-Fan rückwirkend gerne aus seinem Gedächtnis löschen – im Vergleich zu dem Bild, das eine andere lebende Legende gerade in der NFL abgibt, ist diese Zeit aber geradezu eine Erfolgsgeschichte.
Einfach nur noch traurig
Rodgers und die Jets - einfach nur noch traurig
Aaron Rodgers und die New York Jets – das ist einfach nur noch traurig. Der einstige Superstar und viermalige MVP der Green Bay Packers im Jets-Grün: Das fühlt sich nicht nur falsch an, es sieht auch auf dem Feld falsch aus.
Am Sonntag war das beim 22:25 gegen die New England Patriots ein weiteres Mal eindrucksvoll zu bestaunen. Gegen eines der schlechtesten Teams der Liga, mitten im Rebuild, bei dem sich dann noch Hoffnungsträger Drake Maye verletzte, fuhr der einstige Super-Bowl-Sieger Rodgers seine fünfte Niederlage in Serie ein.
Viel ist nicht mehr übrig vom großen Tamtam, mit dem Rodgers vor etwas über einem Jahr in New York antrat, um die ewige Loser-Franchise zum Titel zu führen. Oder wenigstens in die Nähe.
Aktuell stehen die Jets bei zwei Siegen und sechs Niederlagen, sind Letzter der AFC East – und die einzigen beiden Siege stammen aus dem ersten Duell mit den Pats (die damals ganze drei Punkte aufs Tableau brachten) und die Tennessee Titans (das einzige Team in der NFC, das noch schlechter ist, als die Jets).
Zur Erinnerung: Jordans Wizards (ein maximal mittelmäßiges Team) kamen zwar nicht in die Playoffs, gewannen aber immerhin 45 Prozent ihrer Spiele – das unterbieten Rodgers und Co. (25 Prozent) locker.
Die Zeit der Ausreden ist vorbei
Ja, Rodgers selbst war gegen die Patriots (233 Yards, zwei Touchdowns, keine Interception) ganz gut. Ja, hätte Kicker Greg Zuerlein (vier Punkte durch verschossenes Field Goal und Extrapunkt verpasst) seinen Job gemacht, hätte New York sogar gewonnen.
Aber die Zeit der Ausreden ist vorbei – speziell für Rodgers, der sich öffentlich in den letzten Jahren zunehmend selbst demontiert hat und dem von den Jets trotzdem jeder Wunsch erfüllt wurde.
Deutsche in der NFL | Team | Position | Geburtstag und Ort | Größe/ Gewicht | College | bisherige Stationen |
---|---|---|---|---|---|---|
Amon-Ra St. Brown | Detroit Lions | Wide Receiver | 24. Oktober 1999 in Anaheim (USA/Kalifornien) | 1,83m/ 92 kg | University of Southern California | USC Trojans |
Brandon Coleman | Washington Commanders | Offensive tackle | 1,98 m / 145 kg | Cincinnati | Trinity Valley, TCU | |
Jakob Johnson | New York Giants | Fullback | 15. Dezember 1994 in Stuttgart | 1,91 m /116 kg | Tennessee | Stuttgart Scorpions, New England Patriots, Las Vegas Raiders |
Diese Franchise hat wirklich ALLES für den fallenden Superstar gemacht: Seinen vertrauten Offense Coordinator Nathaniel Hackett geholt, Trainer Robert Saleh gefeuert, reihenweise seiner Lieblings-Mitspieler geholt, zuletzt Davante Adams per Trade von den Raiders.
Rodgers hat bei den Jets auf dem Papier eine herausragende Offense zur Verfügung: Neben Adams noch den aufstrebenden Star Garrett Wilson als Anspielstation, dazu seinen alten Kumpel Allen Lazard aus Green Bay oder den früheren 1000-Yards-Receiver Mike Williams. Mit Breece Hall läuft einer der besten jungen Running Backs der Liga für das Team des 40-Jährigen auf. Man ist geneigt zu fragen: Was braucht Rodgers denn noch?
Jets schlechter als mit Wilson, Siemian und Boyle
Denn was die Truppe angeführt vom vermeintlichen Heilsbringer dann Woche für Woche aufs Feld bringt, ist angesichts dieser großen Namen und Investitionen einfach zu schlecht. Gerade einmal 18,8 Punkte im Schnitt sind im Keller der NFL, knapp vor Teams wie den Raiders oder Browns.
Dafür braucht man keinen Rodgers, der beim Passer-Rating nur auf Platz 22 liegt und damit hinter Spielern wie Justin Fields (hat seinen Starter-Job in Pittsburgh schon verloren). Selbst Rodgers-Vorgänger Brett Favre führte die Jets nach seinem Wechsel aus Green Bay - um für Rodgers den Weg freizumachen - zu einer positiven Bilanz (9:7). Für Rodgers dürfte das schwer werden.
Und das, obwohl im letzten Jahr eine ähnliche Offense in New York mit Quarterbacks wie Zach Wilson, Tervor Siemian und Tim Boyle noch sieben von zehn Spielen gewonnen hat. Heute stehen die Jets schlechter da. Und Rodgers, der Superstar, der keiner mehr ist, völlig zu Recht in der Kritik.