Das war souverän: Die Denver Broncos haben ihre Erfolgsserie fortgesetzt und im Thursday Night Game der NFL mit einem 33:10 (3:0, 13:3, 10:0, 7:7) bei den New Orleans Saints ihren vierten Saison-Sieg unter Dach und Fach gebracht. Die immer besser in Tritt kommende Franchise überzeugte dabei mit einer guten Defensive, leistete sich keinen einzigen Turnover und feierte zudem einen fehlerfreien Auftritt von Rookie-Quarterback Bo Nix. 200 Yards im Laufspiel waren obendrein die beste Bilanz nach sieben Spielen seit 2016.
Paytons triumphale Rückkehr
Sean Payton hatte Denver vor der Reise zu den personell heftig gebeutelten Saints (17 Spieler auf dem Verletzungsbericht) auf eine klare Mission im Superdome eingeschworen: „Wir sind im Geschäft und müssen weitere Siege einfahren.“ Für den Head Coach war er ohnehin eine besonders triumphale Rückkehr an alte Wirkungsstätte: Der Routinier hatte 2009 mit New Orleans den Super Bowl gewonnen, wurde nun mit dem in der Halbzeit ebenso geehrten Ex-Quarterback Drew Brees in die Hall of Fame aufgenommen.
„Ich freue mich natürlich“, sagte Payton hinterher. „Es war schwierig, in dieses Stadion zu kommen, weil hier wirklich so viele Erinnerungen entstanden sind. So viele. Aber es geht um die Spieler.“
QB-Rookie Nix mit ordentlicher Performance
Wie schon in den meisten vorherigen ersten Halbzeiten tat sich die Broncos-Offensive zu Beginn schwer, kam danach aber ins Rollen. Sein großes Potenzial deutete vor allem Regisseur Nix an, der im Laufspiel mit 61 Yards erneut überzeugte, in den ersten beiden Vierteln 13 von 21 Pässen für 134 Yards erfolgreich an den Mann brachte, darunter die beiden Touchdowns von Javonte Williams. „Er hat die richtigen Entscheidungen getroffen und die richtigen Pässe geworfen“, so Williams. „Er wird jedes Spiel besser.“
Zudem gelangen Kicker Will Lutz, zuvor auch schon in New Orleans aktiv, gleich vier Field Goals, davon drei bereits vor der Pause.
Saints aktivieren St. Brown
Biss zeigte ungeachtet des Ausfalls ihres Cornerbacks Pat Surtain II auch Denvers Defensive. Nachdem sie bereits beim Erfolg gegen die LA Chargers (23:16) nur 105 Yards in der zweiten Halbzeit zugelassen hatte, hielt sie die Saints bis ins vierte Viertel bei unter 180 Yards. Linebacker Cody Barton sorgte dabei mit einem Fumble-Return-Touchdown für ein Highlight.
Bei den Saints dagegen waren die Probleme nicht zuletzt wegen des erneuten Ausfalls von Quarterback Derek Carr (Bauchmuskel-Blessur) unübersehbar: Spencer Rattler erlebte einen weiteren rabenschwarzen Tag, ohne seine Top-Receiver und mit einer geschwächten Offensive Line unterliefen dem Rookie mehrere Fehler.
Der deutsche Receiver Equanimeous St. Brown wurde für das Spiel extra von der Practice Squad aktiviert, bekam aber in der Offense nur einen Spielzug im dritten Viertel und blieb ohne Catch.
Nach immerhin einigen guten Läufen beendete Rattler das Spiel mit 25 von 35 Pässen für 172 Yards, bevor Jake Haener übernahm. Dem Backup gelang 1:22 Minuten vor Schluss der einzige Touchdown der Saints.
Saints in der Krise: Spielt Team gegen Head Coach?
Mit einer 2:5-Bilanz und nun fünf Niederlagen in Folge wird die Situation für New Orleans denn auch immer brenzliger. Die Verletzungsmisere, darunter ebenso Tight End Taysom Hill, verschärft die Lage zusätzlich.
Dass die Defense, einst das Rückgrat des Teams, derart deutliche Schwächen offenbarte, ließ den ehemaligen All-Pro Richard Sherman in der Halbzeitpause deutliche Worte finden und eine kühne These aufstellen: „Sie wollen nicht tackeln. Sie wollen keine Plays machen. Diese Spieler sind gut... Es scheint aber, als wollten sie ihren Coach loswerden.“
Die Broncos, die nun vier Siege und drei Niederlagen aufweisen, empfangen in der kommenden Woche die Carolina Panthers, während die Saints gegen die Chargers antreten und gehörig unter Druck stehen.