Die Miami Dolphins dürfen sich auf die Rückkehr von Star-Quarterback Tua Tagovailoa freuen. Der 26-Jährige soll nach seiner schweren Gehirnerschütterung, die er in Woche zwei während der 10:31-Niederlage gegen die Buffalo Bills erlitt, am Mittwoch in den Trainingsbetrieb zurückkehren.
„Liebe dieses Spiel bis zu meinem Tod“
Tua selbst gab seine Entscheidung, über die in den vergangenen Wochen viel diskutiert wurde, am Montag während einer Pressekonferenz der Dolphins bekannt. Zuvor war er auch mit einem Karriereende in Verbindung gebracht worden, da er sich in den letzten Jahren bereits mehrmals schweren Gehirnerschütterungen zugezogen hatte.
„Ich weiß eure Sorge zu schätzen. Das tue ich wirklich“, erwiderte der Fins-QB den anwesenden Reportern, die ihn angesichts des bestehenden Gesundheitsrisikos nach seinen Beweggründen fragten: „Ich liebe dieses Spiel und ich liebe es bis zu meinem Tod. That‘s it.“
„Persönliche Gründe“: Tua verweigert den Extra-Schutz
Auf eine Guardian Cap, eine über den Helm gestülpte gepolsterte Schutzhülle, die den Schutz vor Gehirnerschütterungen erhöhen soll, wird Tua allerdings verzichten. Dies sei „eine persönliche Entscheidung“, erwiderte der Quarterback auf eine Nachfrage.
Um weitere Kopfverletzungen zu vermeiden, möchte der 5. Pick des 2020er Drafts seinen Spielstil anpassen und den Football weniger selbst laufen. „Bisher war es in meiner ganzen Zeit im Football ein Vorteil, wenn ich gerannt bin - in der High School und sogar im College habe ich genau das gemacht. Auf professioneller Ebene, bei den Besten der Besten, kann man das einfach nicht tun“, erklärte Tua.
Um am Sonntag beim Auswärtsspiel gegen die Arizona Cardinals auf dem Feld stehen zu dürfen, muss er allerdings erst aus dem „Concussion Protocol“ entlassen werden. Üblicherweise geschieht das nach einigen Trainingseinheiten.
Großes Risiko nach Tuas vierter Gehirnerschütterung
„Die Freigabe erfolgt erst nach einigen Aktivitäten, aber wir hoffen natürlich, dass alles gut geht und er am Sonntag spielen kann. Aber das wird sich erst noch zeigen“, zeigte sich sein Coach Mike McDaniel optimistisch.
In der NFL sind die Langzeit-Folgen von mehreren Gehirnerschütterungen seit langem ein viel diskutiertes Thema. Bereits 2007 ging aus einer Studie mit 2552 ehemaligen NFL-Spielern hervor, dass die Anzahl der Gehirnerschütterungen maßgeblich mit der Rate diagnostizierter Depressionen zusammenhängt. Von Ex-Profis mit drei oder mehr Gehirnerschütterungen während ihrer Laufbahn litten 20,2 Prozent an Depressionen. Tua hat im Alter von 26 Jahren bereits vier diagnostizierte Gehirnerschütterungen erlitten.