Als Reaktion auf die denkbar knappe Super-Bowl-Pleite gegen die Chiefs wollten die 49ers dieses Jahr groß angreifen. Kurz vor der Halbzeit der NFL-Saison steht die Franchise aus San Francisco allerdings am Scheideweg. Nach der Niederlage im Super-Bowl-Rematch gegen Kansas City in Woche sieben steht die Mannschaft von Head Coach Kyle Shanahan bei einer 3:4-Bilanz. Die Playoffs sind durchaus gefährdet!
Mega-Pech: 49ers am Scheideweg
Sorgen bereitet den Fans der 49ers aber nicht nur die derzeitige Lage und Bilanz, sondern die bescheidene Aussicht auf kurzfristige Besserung. Die Mannschaft, insbesondere die Offensive um Quarterback Brock Purdy, wird aktuell nämlich von unglaublichem Verletzungspech verfolgt. Der 24-Jährige ist derzeit fast auf sich allein gestellt.
Seit Saisonbeginn fehlt der Mannschaft mit Christian McCaffrey der vielleicht beste Running Back der Liga. Der 28-Jährige soll zwar bald zurückkehren, in seiner Abwesenheit hat Purdy aber eine seiner wichtigsten Anspielstationen verloren.
Receiver verletzt: Purdy fehlen die Anspielstationen
Diese Saison hat sich für Star-Receiver Brandon Aiyuk mit einem Kreuzbandriss gegen die Chiefs erledigt. Erst kurz vor Saisonstart hatte sich der Wide Receiver nach langem Pokern mit den 49ers auf einen 120-Millionen-Dollar-Vertrag über vier Jahre geeinigt.
Dazu ist die Sorge um seinen Positionskollegen Deebo Samuel groß. Der 28-Jährige fehlte diese Saison bereits bei der Niederlage gegen die Rams in Woche drei, dazu konnte er bei den Pleiten gegen die Cardinals und Chiefs aufgrund von Verletzungen und gesundheitlichen Problemen nur minimal mitwirken.
Anfang dieser Woche musste der Star-Wideout dann sogar wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus, aus dem er mittlerweile wieder entlassen wurde. Inzwischen ist Deebo wieder im Teamtraining, ob er am Wochenende gegen die Dallas Cowboys spielen kann, ist allerdings unsicher.
Nach Schussverletzung: Ausgerechnet Pearsall macht Hoffnung
Der etatmäßig dritte Receiver ist Jauan Jennings, der aufgrund einer Hüftverletzung für das Spiel gegen die Cowboys aber ebenfalls fraglich ist. Möglicherweise bleibt Purdys einzige etatmäßige Anspielstation auf der Receiver-Position ein Rookie, dem bei einem Überfall noch vor zwei Monaten in die Brust geschossen wurde.
Genau das ist Ricky Pearsall, den die 49ers in der ersten Draft-Runde auswählten, nämlich passiert. Gegen die Chiefs konnte er dann schließlich nur 50 Tage nach seiner Schussverletzung sein Comeback geben - bei einem Spiel, das für San Francisco wegweisend sein wird.
Denn trotz einer bis dato schwachen Saison müssen die 49ers ihren Kopf noch nicht in den Sand stecken. Durch einen Sieg gegen Dallas könnte man mit etwas Schützenhilfe der Seahawks und Cardinals sogar die Führung in der NFC West erobern. Bei einer Niederlage droht man jedoch, den Anschluss zu verlieren.
Purdy muss die 49ers-Offense auf seinen Rücken nehmen
Am Ende kommt es wohl auf Quarterback Purdy an, der Lösungen für seine voraussichtlich fehlenden Anspielstationen finden muss. Gegen die Chiefs klappte das vergangene Woche allerdings überhaupt nicht. Bei der 18:28-Niederlage warf der 24-Jährige drei Interceptions und brachte nur 17 seiner 31 Passversuche an den Mann (55 %). Dazu kam er mit 212 Passing Yards auf einen bisherigen Tiefstwert in der noch jungen Saison, in welcher der junge Quarterback - genau wie sein Team - den Erwartungen hinterherhinkt.
In allen entscheidenden Statistiken liegt der einstige Siebtrundenpick, der in San Francisco überraschend aufblühte, deutlich hinter seinen Zahlen aus dem Vorjahr. Mit sieben Interceptions in diesem Jahr kratzt Purdy schon an seinen neun aus der Saison 2023, dazu ist sein QB-Rating mit 91.2 bisher deutlich schwächer als das aus dem Vorjahr (113). Seine mangelnden Anspielstationen sind dem jungen Star-QB eben anzumerken.
Ob sich die Personal-Probleme bis zum Primetime-Spiel in Dallas (Montag um 1.20 Uhr) ändern, bleibt fraglich. Fest steht dagegen, dass Purdy ohne seine Superstar-Receiver neue Wege finden muss, um erfolgreich zu sein. Dass er das kann, hat er bereits in der Vergangenheit gezeigt. Nun muss Purdy die 49ers-Offense auf seinen Schultern tragen.