Gigantisch wie New York, ein Klima wie in Miami, so amerikanisch wie noch nie - und doch nicht in den USA: Am Freitag verschiebt sich das Epizentrum des American Football erstmals nach Südamerika.
Trikot-Verbot in Brasilien
Die Expansion der NFL erreicht Brasiliens Mega-Metropole Sao Paulo, das Duell zwischen den Philadelphia Eagles und den Green Bay Packers (Samstag, 2.15 Uhr MESZ) ist nicht nur für die lukrative US-Liga ein Touchdown.
NFL: Ungewöhnlicher Austragungstag in Brasilien
„Wir haben die Begeisterung gespürt, wir haben die Nachfrage gesehen und können es kaum erwarten, das Spiel zu erleben“, verkündete Peter O‘Reilly, der sich bei der NFL als einer der geschäftsführenden Vizepräsidenten um das internationale Geschäft kümmert.
Gut zwei Jahre nach Deutschland gesellt sich Brasilien zu den mittlerweile fast schon traditionellen Auslands-Gastgebern Mexiko und England. Und das am für die NFL ungewöhnlichen Freitag (Ortszeit).
„Hätten 300.000 Tickets verkaufen können“
„Unsere Vision ist nicht ein Spiel, Schluss, aus und vorbei“, sagte O‘Reilly und deutete ein idealerweise längerfristiges Engagement an. So erklärten sich schon im vergangenen Jahr 35,4 Millionen Brasilianer laut des Meinungsforschungsinstituts IBOPE zu Fans des ovalen Balls – mehr sind es nur in den USA und Mexiko. Als treue NFL-Konsumenten wurden 8,3 Millionen gezählt. Auf dem vom Samba-Fußball dominierten Markt taucht damit ein kaufkräftiger Player auf.
So beziffert SPTuris, der Tourismusverband Sao Paulos, den wirtschaftlichen Effekt für die Stadt auf über 50 Millionen Euro. Die 42.000 frei verkäuflichen Eintrittskarten waren trotz Preisen bis zu 400 Euro in gut zwei Stunden vergriffen. „Wenn wir ein Stadion für 300.000 Leute hätten, wäre es auch ausverkauft“, jubelte SPTuris-Präsident Gustavo Pires.
Keine Fußballtrikots wegen Rivalität
American Football ist omnipräsent in der Stadt, mit Reklame in U-Bahnstationen und an öffentlichen Plätzen, mit einem Fanfest im Parque Villa-Lobos. Die NFL wird gar eine ständige Vertretung vor Ort eröffnen, „um das ganze Jahr über engagiert zu sein“, wie O‘Reilly sagte.
Deutsche in der NFL | Verein | Position | Geburtstag und Ort | Größe/ Gewicht | College | bisherige Stationen |
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Amon-Ra St. Brown | Detroit Lions | Wide Receiver | 24. Oktober 1999 in Anaheim (USA/Kalifornien) | 1,83m/ 92 kg | University of Southern California | USC Trojans |
Brandon Coleman | Washington Commanders | Offensive tackle | Newport News (USA/Virginia) | 1,98 m / 145 kg | Cincinnati | Trinity Valley, TCU |
Jakob Johnson | New York Giants | Fullback | 15. Dezember 1994 in Stuttgart | 1,91 m /116 kg | Tennessee | Stuttgart Scorpions, New England Patriots, Las Vegas Raiders |
Kuriosum am Rande: Die Duellanten Eagles und Packers haben beide Grün in ihren Trikots. Eine Farbe, die in Sao Paulo mit SE Palmeiras in Verbindung gebracht wird. Ausgerechnet dem verhassten Erzrivalen von SC Corinthians, Eigentümer der Neo Quimica Arena. So spielen die Eagles trotz „Heimrechts“ ungewohnt in den Corinthians-Farben Schwarz und Weiß. Um aber jedwede Rivalität zu unterbinden, herrscht ein absolutes Fußballtrikot-Verbot im Stadion.
„Wir wollen ein ausgelassenes Ambiente wie beim Super Bowl“, erklärte O‘Reilly, mit einer Halbzeit-Show von Brasiliens Latin-Pop-Star Anitta. In Brasilien haut von nun an die NFL auf die Pauke.