Nach einer enttäuschenden Saison 2023 und einer schmerzhaften Niederlage gegen die Cleveland Browns in Woche 17, stehen die New York Jets vor einem Wendepunkt. Mit der Verpflichtung von Aaron Rodgers, einem der besten Quarterbacks der NFL-Geschichte, setzen sie alles auf eine Karte. Doch die Erwartungen sind hoch – und das Risiko ebenso.
Rodgers soll Super Bowl-Traum erfüllen
Glauben an die Wende
Nach der 37-20 Niederlage gegen die Browns zeigte sich Running Back Breece Hall kämpferisch: „Ich sage allen, sie sollen jetzt lachen, denn in naher Zukunft wird es nicht mehr so sein.“ Diese Worte scheinen nun, kurz nach Beginn des Trainingscamps 2024, Realität zu werden. Die Jets, die seit 13 Jahren nicht mehr in den Playoffs waren und acht aufeinanderfolgende Saisons mit negativen Bilanzen hinter sich haben, strahlen neues Selbstbewusstsein aus.
Quarterback Aaron Rodgers machte klar: „Das Ziel ist New Orleans“ – und damit meinte er nicht seinen nächsten Urlaubsort, sondern den Austragungsort des Super Bowl LIX. Auch Cornerback D.J. Reed, der 2019 mit den San Francisco 49ers im Super Bowl stand, sieht Parallelen zwischen dem damaligen Team und den aktuellen Jets: „Ich würde definitiv sagen, dass dieses Team auf dieser Bahn ist. Wir haben definitiv die Chance, alles zu gewinnen.“
Realistische Chancen oder Wunschdenken?
Laut ESPN's Football Power Index haben die Jets eine 52,9% Chance, die Playoffs zu erreichen – eine von drei Mannschaften der AFC East mit einer derart hohen Wahrscheinlichkeit. Rodgers selbst glaubt, dass die Jets zu den acht bis zwölf Teams gehören, die realistische Chancen auf den Super Bowl haben. Doch die Erinnerungen an das letzte Jahr sind noch frisch, als Rodgers sich im vierten Spielzug der Saison die Achillessehne riss und die Jets erneut mit einer 7-10 Bilanz abschlossen.
Rodgers scheint sich gut von seiner Verletzung erholt zu haben. Zwar ist seine Passgenauigkeit noch nicht auf dem alten Niveau, aber er betont, dass er das gesamte Trainingscamp benötigt, um wieder in Topform zu kommen. Die Kommunikation im Team hat sich verbessert, und die allgegenwärtigen „Hard Knocks“-Kameras des letzten Sommers sind verschwunden, was laut Coach Robert Saleh zu einer professionelleren Atmosphäre geführt hat.
Rodgers als Schlüsselfigur
Rodgers ist jedoch weit mehr als nur ein weiterer Spieler. Sein Einfluss auf das Team ist enorm. Defensive Tackle Solomon Thomas vergleicht ihn sogar mit Basketball-Legenden: „Ich sage meinen Freunden zu Hause immer, es ist, als würde man mit [Michael Jordan] oder Kobe spielen. Er ist wirklich einzigartig.“
Die Jets glauben, dass sie besser aufgestellt sind als im letzten Jahr, trotz Rodgers fortgeschrittenem Alter von fast 41 Jahren und seiner schweren Verletzung. Gründe dafür sind das zweite Jahr unter Offensive Coordinator Nathaniel Hackett, die Rückkehr von Breece Hall nach seiner ACL-Operation und eine auf dem Papier verbesserte Offensive Line.
Herausforderungen und Hoffnungen
Doch es gibt auch Herausforderungen. Wide Receiver Mike Williams, der sich von einer ACL-Operation erholt, trainiert noch nicht. Ohne ihn fehlt den Jets eine klare Nummer zwei im Passspiel, was den Druck auf Garrett Wilson erhöht. Auch die Offensive Line ist ein Sorgenkind, mit zwei Spielern, die von Operationen zurückkehren – Guard Alijah Vera-Tucker und Tackle Morgan Moses. Beide sind jedoch auf dem Weg der Besserung.
„Sobald alles verbunden ist, glaube ich, dass wir das Potenzial haben, etwas Großartiges zu erreichen“, sagte Left Tackle Tyron Smith, einer der drei neuen Starter in der Offensive Line. Die Offensive erzielte in der letzten Saison ligaweit die wenigsten Touchdowns, was die Defense enorm belastete. Doch dieses Jahr scheint alles anders zu sein.
Optimismus trotz Risiken
Die Jets wissen, dass der Weg zum Erfolg nicht einfach wird. Doch die Stimmung im Team ist optimistisch. „Es wird ein spaßiges Jahr“, sagte Coach Saleh lächelnd. Vielleicht können die Jets tatsächlich die letzten Jahre des Misserfolgs hinter sich lassen und am Ende die Lacher auf ihrer Seite haben.