Die Kansas City Chiefs und ihre Fans feierten vor rund anderthalb Monaten noch gemeinsam den Gewinn des Super Bowl LVIII. Auch nach der tragischen Schießerei bei der traditionellen Siegesparade, wobei eine Person ums Leben kam und weitere schwer verletzt wurden, rückten das Team und die Stadt noch einmal ein Stück enger zusammen. Mittlerweile ist aber der mögliche Umzugs des Meisters das größte Thema in der NFL.
Gehen Chiefs überraschenden Schritt?
Die Chiefs um die beiden Superstars Patrick Mahomes und Travis Kelce spielen momentan im Arrowhead Stadium. Das Stadion steht in Jackson County Missouri und genau da liegt das Problem, denn die Bewohner der Stadt haben sich gegen eine steuerliche Maßnahme für die Renovierung der Arena ausgesprochen.
Chiefs-Stadion: Abstimmungsziel klar verfehlt
Bei der Abstimmung ging es um die Fortsetzung einer zusätzlichen Umsatzsteuer, mit der neben der Modernisierung des Stadions auch der Neubau der Heimstätte für das MLB-Team der Kansas City Royals finanziert werden sollte. Diese Umsatzsteuer existiert bereits seit 2006 und damit wird vor allem die Instandhaltung des Arrowhead Stadiums bezahlt. Doch eine Verlängerung der sogenannten 38-Cent-Umsatzsteuer (Auf 100 Dollar kommen 38 Cent Steuern) scheiterte nun klar. Das Ergebnis der Abstimmung lautete 78.352 (58 Prozent) Nein-Stimmen gegen 56.606 Ja-Stimmen.
Eine krachende Niederlage für die Chiefs, die das alte Stadion gerne renovieren wollen. Die Umbaukosten sollen laut den Plänen der Chiefs ca. 800 Millionen Dollar betragen. 300 Millionen davon wollten die Besitzer selbst aufbringen, der Rest soll aus öffentlichen Geldern generiert werden.
„Wir sind enttäuscht. Wir werden jetzt und in Zukunft das tun, was das Beste für unsere Organisation und unsere Fans ist“, erklärte Chiefs-Teampräsident Mark Donovan bei NBC in einem kurzen Statement nach der Abstimmung. Zuvor hatte Donovan bereits des Öfteren damit gedroht, dass die Chiefs Kansas City verlassen könnten, wenn die Abstimmung nicht in ihrem Sinne ausgehe.
Kehren die Chiefs zurück in die ursprüngliche Heimat?
Was viele nicht wissen: Die Chiefs kommen ursprünglich gar nicht aus Kansas City, sondern aus Dallas. Die Franchise wurde 1959 als Dallas Texans geründet und zog erst vier Jahre später nach Kansas City um. Eric Johnson, Dallas‘ Bürgermeister, brachte seine Stadt jedenfalls schon mal ins Spiel. Auf X schrieb er: „Willkommen zu Hause, Dallas Texans.“
In den Dallas Morning News legte er dann noch einmal nach: „Dallas wurde zur besten Sportstadt der Vereinigten Staaten gewählt, weil wir spielen, um zu gewinnen. Wie ich bereits gesagt habe, ist unser Markt groß genug, wächst genug und liebt Football mehr als genug, um ein zweites NFL-Team zu unterstützen - insbesondere eine Franchise (und einen Besitzer) mit tiefen Wurzeln hier.“
Doch wie wahrscheinlich ist ein Umzug zurück nach Dallas? Johnson brachte schon 2022 ein zweites NFL-Team in seiner Stadt ins Gespräch. Denn bekanntermaßen spielen in Dallas schon die Cowboys. Für den Politiker wäre dies kein Hinderungsgrund, denn die Stadt hätte vor allem im Süden noch reichlich Kapazitäten.
Besonders brisant wäre ein Umzug der Chiefs angesichts der Ereignisse bei der Super-Bowl-Parade. In Folge eines Schusswaffenangriffs war eine Frau gestorben und mehrere Menschen wurden verletzt. Auch deshalb könnten sich viele Fans von ihrem Team im Stich gelassen fühlen.
Stadtumzug keine Seltenheit
Dass eine Franchise ihre Stadt verlässt, ist in der NFL nicht unüblich. In den vergangenen zehn Jahren zogen beispielweise die Oakland Raiders nach Las Vegas oder die St. Louis Rams sowie die San Diego Chargers nach Los Angeles um. Mit einem Stadtwechsel würden die Chiefs vor allem ihren eigenen Fans schaden und einen starken Verlust herbeiführen. Die LA Chargers haben immer noch oft mit einem leeren Stadion zu kämpfen, da ein Großteil der Fans eben in San Diego geblieben ist.
Die Stadionfrage wird die Chiefs vorerst weiter beschäftigen, eine Lösung der Finanzproblematik ist noch nicht in Sicht. Ob die Erfolgsgeschichte der Chiefs (drei Super-Bowl-Siege in den vergangenen fünf Jahren) in Kansas City weiter geschrieben wird, scheint momentan offener denn je.