Super-Bowl-Sieger Kansas City Chiefs wagt einen neuen, auf den ersten Blick kuriosen Schritt. Das Team um Superstar Patrick Mahomes hat sich die Dienste eines Rugby-Talents gesichert. Der Waliser Louis Rees-Zammit hat ESPN zufolge einen Vertrag bis 2027 beim Team aus Missouri unterzeichnet.
Was soll dieser Deal?
Dass Rugby-Spieler sich beim Football versuchen, ist keine Neuheit. So heuerte beispielsweise Christian Wade bei den Buffalo Bills an, ebenso wie Jordan Mailata, der bei den Philadelphia Eagles als ehemaliger Rugby-Profi sein Glück versuchte.
Doch mit Rees-Zammit kommt DAS Rugby-Talent zum NFL-Champion. „Rees-Zammit ist bei weitem der größte Rugby-Star, der jemals versucht hat, sich in der NFL durchzusetzen“, urteilte ESPN-Experte Tom Hamilton.
Aus Traum wird Wirklichkeit für Rees-Zammit
Damit geht der Plan des 23-jährigen Rees-Zammit auf. Anfang des Jahres hatte er seinen Wechsel zum Football angekündigt: „Ich glaube, dass dies der richtige Zeitpunkt für mich ist, um ein weiteres professionelles Ziel zu verwirklichen, nämlich American Football in den USA zu spielen. Solche Gelegenheiten gibt es nicht oft.“
Der sprintstarke 23-Jährige kommt aus dem International Player Pathway Programm (IPPP) der Liga und ist als Running Back oder Receiver eingeplant. Im Rugby hatte er die Position des Außendreiviertels inne. Dessen Ziel ist es - um den Vergleich zum Football herzustellen - sozusagen Touchdowns zu erzielen.
Bei den Chiefs sind die Chancen von Rees-Zammit, als Passempfänger zum Einsatz zu kommen, mittlerweile gestiegen. An Ostern geriet Rashee Rice, ebenfalls Receiver, in einen Unfall. Der Super-Bowl-Gewinner soll Unfallflucht begangen haben und wird seitdem von der Polizei gesucht. Mögliche Konsequenzen für Rice könnten folgen.
Im Rugby sorgte Rees-Zammit in jungen Jahren für Furore. Im Alter von 18 Jahren und zwei Monaten debütierte er in der englischen Premiership für Gloucester Rugby, 2021 war er ein Garant beim Sieg der Waliser beim Six-Nations-Turnier.
Rugby-Boss zeigt Verständnis für Entscheidung
Der Boss von Gloucester Rugby, Alex Brown, kann die Entscheidung pro NFL nachvollziehen: „Obwohl wir natürlich traurig sind, dass er geht, sind wir letztendlich nicht dazu in der Lage, ihn davon abzubringen, eine Chance dieser Größenordnung in der NFL zu ergreifen.“
Vor allem das Geld dürfte ein Entscheidungskriterium gewesen sein. Sollte er das NFL-Mindestgehalt kassieren, wären diese knapp 750.000 Dollar ein Vielfaches von dem, was er als Rugby-Profi bei seinem Klub, wo sein Vertrag im Sommer ausgelaufen wäre, verdient.
Das Risiko, das Rees-Zammit eingeht ist gering, seine Chance wohl auch – wenn man die bisherigen Wege der ehemaligen Rugby-Spieler in der NFL zu Rate zieht. Außer Malaita schaffte es keiner, ein Spiel der regulären Saison zu absolvieren. Aus den ehemaligen Rugby-Spielern wurden dann wieder aktive. Das Ziel des Mega-Talents Rees-Zammit ist ein anderes.