Lediglich vier Snaps. Das war die ganze NFL-Saison 2023 von Aaron Rodgers bei den New York Jets. Im ersten Spiel der Saison riss sich der Quarterback gleich im ersten Drive die Achillessehne - damit war die Saison für ihn gelaufen. Die Jets beendeten die Spielzeit mit sieben Siegen und zehn Niederlagen, was den dritten Platz in der AFC East bedeutete. Die Playoffs wurden wieder einmal verpasst. Dabei sollte doch mit Rodgers alles besser werden.
„Das war der Tod meines Egos“
Seit 14 Jahren warten die Jets auf eine Playoff-Teilnahme. Das Team hat derzeit die längste aktive Playoff-Durststrecke in der NFL - und in allen großen Sportligen Nordamerikas. Der Druck auf die Verantwortlichen um Head Coach Robert Saleh (18 Siege in 55 Spielen) und General Manager Joe Douglas, der den Rodgers Trade eingefädelt hatte, ist enorm.
Auch deshalb greifen die Jets in der kommenden Saison wieder mit voller Kraft an und wollen mit einem Jahr Verspätung endlich den großen Hunger nach Erfolgen stillen. Dafür muss selbstverständlich auch das adäquate Personal her.
Rodgers bekommt seinen Top-Receiver
Mit Mike Williams, der zuvor von den LA Chargers aus Kostengründen entlassen wurde, stößt ein ehemaliger First-Round-Pick zu den Jets. Der Passempfänger dürfte zusammen mit Garrett Wilson ein starkes Receiver-Duo bilden. Wichtig für Rodgers, braucht er doch verlässliche Anspielstationen. Dazu kommt mit einem Top-Ten-Pick im NFL-Draft (ab Donnerstag) vielleicht noch eine weitere Verstärkung, zum Beispiel Georgias herausragender Tight End Brock Bowers.
Um dem viermaligen MVP bestmöglichen Schutz zu bieten, wurde in der Offseason vor allem die Offensive Line verstärkt. Von den Dallas Cowboys kam Left Tackle Tyron Smith, Right Tackle Morgan Moses kehrte nach zwei Jahren bei den Baltimore Ravens nach New York zurück und als neuer Left Guard wurde, ebenfalls von den Ravens, John Simpson verpflichtet.
Der erfahrene Smith zeigte sich gleich begeistert von den Fähigkeiten seines neuen Spielmachers: „Ich weiß, was für ein Quarterback er ist. Ich weiß, wozu er fähig ist, wenn man ihm ein wenig Zeit verschafft“.
Williams und Smith erhielten bei ihrer Verpflichtung „nur“ gut dotierte Einjahresverträge, ein weiteres Zeichen dafür, dass die Jets es in dieser Saison wissen wollen. Mit einer adäquaten O-Line und einem fitten Aaron Rodgers soll das Angriffsspiel des AFC-Teams endlich in Schwung kommen. Und das ist bitter nötig. In 14 von 17 Spielen erzielte die Jets in der zurückliegenden Saison nicht mehr als einen Offensiv-Touchdown. Einer der schwächsten Werte der Liga.
Jets haben eine der besten Verteidigungen
Wie aber sieht es in Sachen Defense aus?
Der Verlust von Bryce Huff, der zu den Philadelphia Eagles wechselte, ist zwar ein Schlag für den Pass Rush, aber mit Defensive End Jermaine Johnson und dem Cornerback-Tandem Sauce Gardner und D.J. Reed dürften die Jets auch 2024 eine mehr als nur respektable Abwehrreihe haben.
Die Defense, die in der vergangenen Saison die zweitwenigsten Yards pro Spielzug zuließ (4,6), sollte in der kommenden Saison zudem noch besser sein, wenn ein gesunder Rodgers die Offense der Jets häufiger und vor allem länger auf dem Feld halten kann.
Wie stark kommt NFL-Star Rodgers zurück?
Doch wie stark wird A-Rod nach seiner schweren Verletzung zurückkommen? Seine sportlichen Qualitäten sind unbestritten. Aber: Ein Achillessehnenriss hat schon so manche Sportlerkarriere beendet. Rodgers ist immerhin auch schon 40 Jahre alt.
Er selbst dachte kurz nach seiner Verletzung ebenfalls an ein Karriereende: „Ich habe wirklich gedacht: Das war‘s. Von dieser Verletzung kommt man nicht mehr zurück. Es war eine der herzzerreißendsten Nächte meines Lebens, als ich vier Snaps spielte. Das war der Tod meines Egos.“ erzählte er im „I Can Fly“-Podcast.
Doch der Ehrgeiz und die Lust auf das Spiel sind zurück. Und wie! „Ich freue mich darauf, wieder zu spielen. Ich liebe es zu spielen. Ich habe mich wieder in das Spiel verliebt“, verkündete er angriffslustig.
Für ihn und die Jets kann es deshalb nur ein Ziel geben: den Super Bowl. Für Rodgers wäre es der zweite Titel seiner Karriere. 2010 hatte er bereits mit den Green Bay Packers die Vince Lombardi Trophy gewonnen.