Gut zwei Jahre ist es her, dass in Pittsburgh eine NFL-Ära zu Ende ging. Am 27. Januar 2022 gab der langjährige Steelers-Quarterback Ben Roethlisberger sein Karriereende bekannt. Seit 2004 hatte „Big Ben“ das Steelers-Trikot getragen, in seiner Ära zweimal den Super Bowl gewonnen. Dann folgte für den Signal Caller die sportliche Rente - und für seine langjährige Franchise Unzufriedenheit auf der wichtigsten Position im American Football.
Der heißeste Neuanfang der NFL?
Nach dem Abschied von Big Ben hatte das Team aus der AFC North Kenny Pickett im Draft ausgewählt. Er und Roethlisberger-Backup Mason Rudolph sollten es richten. So richtig gelingen wollte dieses Vorhaben aber nicht. Mal spielte der eine, mal spielte der andere – einen dauerhaften Starter gab es nicht, nun sind beide weg. Pickett schickten die Steelers zu den Philadelphia Eagles, Rudolph trägt zukünftig das Jersey der Tennessee Titans.
Pittsburgh mit günstigem Quarterback-Duo
Die Steelers selbst stehen nach dem Abgang ihrer bisherigen beiden Quarterbacks aber alles andere als schlecht dar. Ganz im Gegenteil! Den Verantwortlichen ist es gelungen, ein brandgefährliches Spielmacher-Duo zu verpflichten – und das zum Schnäppchenpreis.
Zum einen wäre da Russell Wilson. Der langjährige Seahawks-Spielmacher, der mit Seattle 2013 den Super Bowl gewann, unterzeichnete einen Einjahresvertrag. Perfekt dabei für Pittsburgh: Sie müssen Wilson nur den Liga-Mindestbetrag von 1,21 Millionen US-Dollar zahlen. Den Restbetrag seines vollständig garantierten Gehalts in Höhe von 39 Millionen muss dagegen sein Ex-Team Denver Broncos entrichten.
Und auch der zweite Spielmacher stürzt die Steelers alles andere als in finanzielle Probleme. Von den Chicago Bears wurde deren bisheriger Starter Justin Fields geholt. Ein Trade, an dessen Ende ein Sechstrundenpick abgegeben werden muss und Fields die 3,23 Millionen aus dem letzten Jahr seines Rookie-Vertrags erhält.
Verfahrene Lage für beide Spielmacher
Für nicht einmal 4,5 Millionen Dollar hat sich die Franchise also zwei Starting Quarterbacks der vergangenen Saison gesichert – und beide dürften heiß sein auf einen Neuanfang. Denn bei beiden ähnelten sich die Situationen. Beide Spielmacher befanden sich bei ihren Ex-Teams in einer verfahrenen Lage. Es ging nicht mehr wirklich vorwärts - für Teams und Spieler - die Leistungen waren gehemmt.
Nun starten beide neu durch – und die Freude scheint groß. Als die Steelers den Fields-Deal verkündeten, reagierte Wilson in den Sozialen Netzwerken. Der Super-Bowl-Champion hieß seinen neuen Kollegen willkommen und freute sich auf einen QB-Room on fire.
Die neue Konstellation könnte sich dabei für die Franchise als Glücksgriff herausstellen. Denn klar ist bereits jetzt: Beide Spielmacher dürften sich nach ihren vorherigen Erfahrungen beweisen wollen.
Fields kann Wilson Druck machen
Dass Wilson dabei die Nummer 1 ist, dürfte außer Frage stehen, will er doch zeigen, dass er nach wie vor einer der Besten seines Fachs ist. Gut für ihn und für das Team: Mit Fields hat Wilson einen Ex-Starter hinter sich, der ihm in der täglichen Arbeit Druck machen, ihn also zu Höchstleistungen anspornen kann, der selbst aber von dem weitaus geringeren Druck, der dann persönlich auf ihm lastet, profitieren dürfte. Und das alles bei finanziellen Belastungen gen Null.
In der vergangenen Saison machten die Steelers vor allem aufgrund ihrer defensiven Stärke von sich reden. Zudem schafften sie es – trotz der alles andere als optimalen Quarterback-Situation – in die Playoffs. Zwar war dort nach einem Spiel in eisiger Kälte gegen die Buffalo Bills bereits nach der Wild Card Round Schluss, Hoffnungen wurden aber dennoch geweckt.
Hoffnungen, die mit einem nun vielversprechenden Quarterback-Duo und einer in diesem Zuge sofort harmonischer zusammengestellt wirkenden Mannschaft noch viel größer werden. Wenn bereits mit Pickett und Rudolph der Sprung in die Postseason gelang, ist dann mit Wilson und Fields ein tiefer Playoff-Run möglich?
Steelers in komfortabler Position
Möglich gewiss, garantiert natürlich nicht. Aber: Die Steelers befinden sich dank ihres neuen Spielmacher-Duos in einer komfortablen Situation. Gelingen Erfolge, kann einer oder wahlweise beide nach der kommenden Saison mit neuen Verträgen ausgestattet werden.
Sollte das Experiment scheitern, ist eine Trennung einfach, wurden die Spieler doch nicht mit Mega-Verträgen an die Franchise gebunden.
Bis feststeht, ob die neue Konstellation den Erfolg zurück nach Pittsburgh bringt, erfreuen sich die Fans aber erstmal an ihrem neuen und vor allem aufregenden Quarterback-Duo.