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Super Bowl: Wie dieser Mann Brady und Mahomes noch besser machte

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Super Bowl: Wie dieser Mann Brady und Mahomes noch besser machte

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Mahomes‘ zweites Paar Augen

Blaine Gabbert stand als Ersatzmann schon mit Tom Brady im Super Bowl - jetzt ist er der Backup von Patrick Mahomes bei den Chiefs und verrät SPORT1, wie er dem Superstar hilft und was er von der Kritik an Gegner Brock Purdy hält.
Patrick Mahomes und Travis Kelce bestimmen vor dem Super Bowl LVIII die weltweiten Schlagzeilen. Wir werfen vor dem Endspiel einen Blick auf die interessantesten Fakten der beiden NFL-Superstars.
Blaine Gabbert stand als Ersatzmann schon mit Tom Brady im Super Bowl - jetzt ist er der Backup von Patrick Mahomes bei den Chiefs und verrät SPORT1, wie er dem Superstar hilft und was er von der Kritik an Gegner Brock Purdy hält.

Mit Patrick Mahomes zusammenarbeiten? Ziemlich cool. Mit Patrick Mahomes UND Tom Brady zusammenarbeiten? Absolut außergewöhnlich!

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Blaine Gabbert ist diese besondere Ehre zuteilgeworden: Für insgesamt sechs Teams hat der 34-Jährige in der NFL gespielt - und nachdem er vor drei Jahren an der Seite von Brady mit den Tampa Bay Buccaneers den Super Bowl gewann, ist er nun der Backup-Quarterback von Patrick Mahomes bei den Kansas City Chiefs.

Ebenfalls bemerkenswert: Gabbert war sowohl 2022 als auch 2023 bei den Deutschland-Spielen der NFL dabei.

Im SPORT1-Interview vor dem Super Bowl LVIII in Las Vegas spricht er über seine Erfahrungen in München und Frankfurt sowie die Gründe für den außergewöhnlichen Erfolg der Chiefs - und verrät, womit er Superstars wie Brady und Mahomes noch weiterhelfen kann.

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Mit Brady und Mahomes im Super Bowl

SPORT1: Der Super Bowl rückt immer näher, wie geht es Ihnen?

Blaine Gabbert: Ich bin bereit loszulegen! Es war eine tolle Woche bis jetzt, dieses ganze Super-Bowl-Erlebnis ist großartig. Meine Familie kommt in die Stadt und ist schon ganz aufgeregt, das Wetter wird auch immer besser und so langsam kann man es kaum mehr erwarten.

SPORT1: Fühlt sich der zweite Super Bowl anders an als ihr erster?

Gabbert: Zu 100 Prozent! Es ist etwas komplett anderes. Mein erster Super Bowl war ja 2020 in Tampa, also damals mit den Buccaneers in unserem eigenen Stadion. Außerdem war Corona, all das Drumherum wie diesmal gab es damals nicht. Es ist also eine komplett neue Erfahrung, aber es macht viel Spaß. Leute aus der ganzen Welt kommen, um darüber zu berichten - und welche Stadt könnte dafür geeigneter sein als Las Vegas?!

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SPORT1: Für Chiefs-Verhältnisse war es eher eine durchwachsene Regular Season. Gehört es zur DNA dieses Teams, dass es genau dann eine Schippe drauflegen kann, wenn es darauf ankommt?

Gabbert: In jeder Saison, egal in welcher Sportart, wird es immer Höhen und Tiefen geben. Manchmal läufst du heiß, manchmal bist du in einem Tal. Aber großartige Teams finden immer einen Weg aus einer solchen Krise, um dann in den entscheidenden Momenten da zu sein. Wir sind zur richtigen Zeit in Fahrt gekommen und ich glaube, wir haben viel aus dieser Delle gelernt, die wir in der Mitte der Saison hatten. So ist nicht nur der Sport, so ist das ganze Leben: Nichts wird 17 oder 18 Wochen lang immer einfach nur perfekt sein. Es kommt darauf an, diese schlechten Spiele oder Niederlagen zu nutzen, um besser zu werden und in den Playoffs auf dem Höhepunkt zu sein.

Das macht die Chiefs so erfolgreich

SPORT1: Sie haben in der NFL für fünf verschiedene Franchises gespielt. Was macht diese Chiefs aktuell so besonders?

Gabbert: Ich glaube, es ist vor allem die Beständigkeit, die Clark (Hunt, Besitzer der Chiefs, Anm. d. Red.), die anderen Eigentümer, das Management und Coach Reid in den letzten zwölf, 13 Jahren bilden und etablieren konnten. Das ist ziemlich beispiellos in der NFL, bei vielen Teams gibt es von Jahr zu Jahr einen großen Umbruch. Die Führungscrew bei den Chiefs hat es geschafft, für Kontinuität zu sorgen. Es gibt eine einheitliche Botschaft, eine einheitliche Vision und ich denke, mit so einem Hintergrund können Teams dann eben wirklich durchstarten und mehrere Titel gewinnen.

SPORT1: Für die Chiefs ist es der vierte Super Bowl in nur fünf Jahren. Ist das schon eine der größten Dynastien der NFL-Geschichte?

Gabbert: Ich glaube, daran wird gerade erst noch geschrieben. Es gibt so viele großartige Footballspieler in diesem Team, die noch relativ am Anfang ihrer Karriere stehen. So wie diese Franchise von oben bis unten aufgebaut ist, ist sie für anhaltenden Erfolg prädestiniert. Das ist ja auch ein massives Argument nicht nur bei Spielern, die neu in die NFL kommen, sondern auch bei Free Agents, die natürlich zu einem Siegerteam an einem tollen Ort mit tollen Menschen wollen.

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Mahomes? Nicht nur auf dem Feld außergewöhnlich

SPORT1: Patrick Mahomes hat natürlich großen Anteil an diesem Erfolg. Sie erleben ihn täglich im Training: Was beeindruckt Sie am meisten an ihm?

Gabbert: Er ist einfach ein außergewöhnlicher Spieler - nicht nur auf, sondern auch neben dem Feld. Er ist ein toller Kerl, ein großartiger Vater und er tut die Dinge auf die richtige Art und Weise. Jemandem wie ihm gönnt man den Erfolg, den er hat, weil er ihn sich mit der Art und Weise verdient hat, wie er spielt, wie er sich vorbereitet und wie er sich Tag für Tag verhält. Es macht viel Spaß, das zu sehen und ein Teil davon zu sein.

SPORT1: Was bringen Sie umgekehrt mit, das ihm vielleicht weiterhilft?

Gabbert: An sich erst einmal, der alte Mann im Raum zu sein, der weise Veteran. (lacht) Oft ist es einfach nur ein weiteres Paar Augen, das man als Quarterback braucht. Da gibt es immer viele Gespräche und derjenige, der auf dem Feld steht, sieht nicht unbedingt immer alles. Das ist Chris‘ (Oladokun, dritter Quarterback der Chiefs, Anm. d. Red.) und meine Aufgabe: Patrick einfach auch mal eine Idee mit auf den Weg zu geben. Was hast du gesehen? Was haben wir gesehen? Da gibt es immer einen Austausch und unser Job ist es, ihm in welcher Form auch immer zu helfen.

„Mahomes und Brady sind beide Perfektionisten“

SPORT1: Sie hatten das Glück, nicht nur an der Seite von Mahomes, sondern auch mit Tom Brady zusammenarbeiten zu dürfen. Wo ähneln sich die beiden und wo sind sie komplett unterschiedlich?

Gabbert: Das Offensichtliche ist, dass sie zwei ganz verschiedene Arten von Football spielen. Das sieht man sofort, wenn man sie spielen sieht. Aber sie sind beide Perfektionisten, die wollen, dass die Dinge auf die richtige Art und Weise gemacht werden - so, wie sie das Spiel sehen. Und sie haben ganz unterschiedliche Sichtweisen, am Ende hat jeder Quarterback seinen eigenen Blick auf das Spiel. Deshalb macht Football auch so viel Spaß, weil jeder es anders wahrnimmt, es anders spielt, sich anders verhält. Sie hatten ja beide schon zu Beginn ihrer Karriere großen Erfolg, den Tom dann über mehr als zwei Jahrzehnte aufrechterhalten hat - und Patrick hat die Fähigkeiten und die Gelegenheit, das auch zu schaffen. Seine Arbeitsmoral und seine Führungsqualitäten jeden Tag erleben zu dürfen, ist absolut außergewöhnlich.

SPORT1: Was beide gemeinsam haben: Sie werden oft für ihr Laufspiel belächelt. Mahomes hat das diese Woche thematisiert und betont, er sei schneller als es aussehe. Können Sie das bestätigen?

Gabbert: (lacht) Ja, Patrick ist ein phänomenaler Athlet! Die Fähigkeiten, die er hat, sich auf dem Footballfeld selbst aus den verrücktesten Situationen zu befreien, sind sehr speziell. Die Leute mögen zwar sagen, dass er nicht schnell sei, aber er schafft es, dass einige der besten Athleten der Welt ziemlich langsam aussehen - das ist schon außergewöhnlich. Mit seinem Gespür und seinem Überblick auf dem Platz macht er es den Verteidigern sehr schwer, ihn zu jagen.

SPORT1: Hat er das Zeug, irgendwann in Bradys Sphären vorzustoßen?

Gabbert: Man weiß nie, was die Zukunft bringt und solche Vergleiche sind immer schwierig. Sie haben ja auch Tom mit Joe Montana, Terry Bradshaw oder Troy Aikman mit all ihren Super-Bowl-Ringen verglichen. Diese Jungs waren wundervoll, sind Hall-of-Famer und waren alle auf ihre eigene Art großartige Quarterbacks. Deshalb mag ich es nicht so sehr, den einen mit dem anderen zu vergleichen - aber ich würde mich freuen, wenn Patrick seine Erfolge auch in der Zukunft so vervielfachen kann, wie es ihm bisher gelungen ist.

Purdy? „... dann machst du einen verdammt guten Job“

SPORT1: Ein Wort noch zu Brock Purdy, der am Sonntag Ihr Gegner sein wird?

Gabbert: Brock hat phänomenal gespielt, seit er übernommen hat! Sein erstes Spiel als Starter war letztes Jahr gegen uns mit den Bucs. Es ist einfach beeindruckend, einen jungen Quarterback zu sehen, der reinkommt und direkt auf so einem hohen Level spielt. Das zeigt, wie viel Arbeit er investiert hat und ist auch ein Verdienst des Trainerteams, das ihn in die richtigen Situationen bringt. Er macht einen fantastischen Job und das wird sicherlich ein großes Spiel am Sonntag.

SPORT1: Sie können mit der Kritik, er sei nur ein Game Manager, also auch nichts anfangen?

Gabbert: Viele Quarterbacks würden das als Kompliment auffassen. Wenn du ein - in Anführungszeichen - „Game Manager“ im Super Bowl bist, dann bedeutet das, dass du der beste Game Manager auf dem gesamten Planeten bist - und am Ende ist das doch die Jobbeschreibung eines Quarterbacks: das Spiel zu managen, die Höhen und Tiefen zu managen, die Mitspieler und alle möglichen Situationen innerhalb eines Footballspiels zu managen. Wir verstehen das als Kompliment. Ich weiß, dass das in den Medien oft negativ assoziiert wird, aber wenn du das Spiel auf einem hohen Niveau managen kannst und im Super Bowl stehst, dann machst du als Quarterback einen verdammt guten Job!

SPORT1: Zum Abschluss: Sie haben sowohl in der vergangenen Saison mit den Bucs als auch in dieser Saison mit den Chiefs in Deutschland gespielt. Wie hat es Ihnen gefallen?

Gabbert: Es war ein Wahnsinnsspaß - sowohl letztes Jahr in München als auch diese Saison in Frankfurt. Meine Frau ist nach Frankfurt gekommen und sie hat es geliebt! Es war eine einzigartige Erfahrung und die Stimmung in den Stadien war großartig. Die Menschen lieben Football und es ist toll, in ein anderes Land zu fliegen und die Energie zu erleben, die sich rund um einen amerikanischen Sport entwickeln kann. Ich habe diese Trips wirklich genossen und es waren wundervolle Wochen!