Joe Montana und Steve Young: Es sind zwei große Namen, die bis heute nachhallen bei den San Francisco 49ers.

Wenn Brock Purdy am Sonntag mit den 49ers gegen Patrick Mahomes die Kansas City Chiefs um den Super Bowl LVIII kämpft, geht es auch um das Erbe der beiden Franchise-Ikonen - der beiden Quarterbacks, die sich für die bisherigen fünf NFL-Meistertitel des Teams verantwortlich zeichnen.

Was dabei nicht mehr jeder in Erinnerung hat: Montana und Young waren einst erbitterte Rivalen im selben Team - und ihr Konkurrenzkampf hätte die 49ers seinerzeit fast zerrissen.

SPORT1 blickt zurück auf eine legendäre Episode der NFL-Geschichte.

San Francisco 49ers: Legendäres Duell zweier Ikonen

Wäre die Geschichte ein wenig anders verlaufen, wäre Steve Young womöglich der erste Quarterback gewesen, der die Tampa Bay Buccaneers zum Super Bowl geführt hätte - das spätere Team von Tom Brady.

Die Bucs allerdings brachten Young kein Glück, nach zwei erfolglosen Jahren entschied deren damaliger Coach Ray Perkins im Frühjahr 1987: Der junge Spielmacher muss weg! (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Die Folge war ein Trade, der auf den ersten Blick wie ein Himmelfahrtskommando aussah: Zu den 49ers, auch damals einem dem besten Teams der NFL - mit Superstar Montana als Konkurrenten auf der Quarterback-Position.

Montana war damals Anfang 30, weit weg von der Rente - aber die 49ers wollten sein Erbe schon damals regeln, zumal Montana damals auch schon von Verletzungsproblemen geplagt wurde.

Es entbrannte ein heftiger, jahrelanger und heute wegen der Gehaltsobergrenzen so kaum mehr denkbarer Konkurrenzkampf, aus dem Young als Sieger hervorging. Und den Grundstein für seine eigene Hall-of-Fame-Karriere legte.

Steve Young trat aus dem Schatten von Joe Montana

Wegen regelmäßiger Blessuren Montanas kam Young immer wieder zu seinen Einsatzzeiten, die Wachablösung folgte dann 1991, als sich Montana schwer am Ellenbogen verletzte und über ein Jahr ausfiel.

Young schaffte in dieser Zeit, was mit Blick auf Montanas Ausnahmestatus nicht hoch genug einzuschätzen ist: Er spielte sich recht schnell aus dem Schatten des Vorgängers. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)

1992 wurde Young zum MVP gekürt - als Montana immer noch sein Teamkollege war. Als der wieder fit war, spaltete die Frage, wer von nun an starten sollte, das Team und die ganze Stadt. Es entwickelte sich ein wendungsreiches Trade-Theater, wen die 49ers abgeben würden. Letztlich ging Montana zu den Kansas City Chiefs - aus eigenem Antrieb, weil er sein langjähriges Team nicht länger belasten wollte, wie es hieß. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

Bei den heimischen Fans hatte Young lange einen schweren Stand. Zu stark war die Verbundenheit mit Vorgänger Montana, der mit seinem legendären Team viermal die Vince Lombardi Trophy an die Pazifikküste holte. Als die 49ers erstmals gegen Montanas Chiefs spielten, bejubelten viele in den Sportbars von „Frisco“ noch „Joe Cool“ anstelle ihres eigenen Teams.

Historischer Einzug in die NFL Hall of Fame 2005

Die endgültige Emanzipation für Young folgte Anfang 1995, als er einen bis heute gültigen Rekord aufstellte. Mit sechs (!) Touchdown-Pässen - drei auf den kongenialen Wide Receiver Jerry Rice - führte Young die 49ers im Super Bowl gegen die San Diego Chargers zum Gewinn der fünften Meisterschaft. Bis jetzt die letzte für die prestigeträchtige Franchise.

Nach zwölf Jahren in San Francisco beendete Young 1999 seine Karriere, viele Verletzungen und Gehirnerschütterungen hatten ihm zu Schaffen gemacht. 2005 zog der heute 62-Jährige in die Hall of Fame ein, als erster linkshändiger Spielmacher der Geschichte. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)

Der 67 Jahre alte Montana schmückt die Ruhmeshalle seit dem Jahr 2000. Mit vier Super-Bowl-Triumphen teilt er sich bis heute Platz 2 im ewigen Ranking mit Terry Bradshaw, nur Tom Brady (7) konnte ihn überflügeln.