Brock Purdy wird sein Märchen krönen. Oder die Erfolgsgeschichte von Patrick Mahomes bekommt ein neues Kapitel.
Der wertvollste Flop der NFL?
So oder so: Ein Quarterback wird am Ende des Super Bowl LVIII zwischen den San Francisco 49ers und den Kansas City Chiefs am Sonntag in der Nacht zum Montag (ab 0.30 Uhr MEZ) im Zentrum der Aufmerksamkeit stehen - wie immer. Es gibt aber noch einen anderen Spielmacher, der eine gar nicht so unwesentliche Rolle beim diesjährigen NFL-Finale gespielt hat: CJ Beathard.
Nie gehört? Muss dem Gelegenheits-Footballfan nicht peinlich sein: Der Backup-Quarterback der Jacksonville Jaguars hat in der NFL sportlich bislang nicht die allergrößten Fußspuren hinterlassen.
Aber auf kuriose Weise hatte der Mann mit dem speziell für einen Kontaktsportler sehr schönen Namen doppelten Anteil an der Entstehung des Kaders, dem die 49ers ihren Super-Bowl-Einzug zu verdanken haben.
Ersatz-Quarterback gesucht, über George Kittle gestolpert
Die schicksalhafte Geschichte - die in den vergangenen Tagen in dem sozialen Medium Reddit Aufmerksamkeit erfuhr - beginnt in den Jahren 2016/‘17, als der heute 30 Jahre alte Beathard noch am College an der University of Iowa aktiv war.
Der Spielmacher aus der Country-Hochburg Nashville - Vater Casey ist eine Szenegröße als Songwriter, Bruder Tucker wurde Sänger - machte die 49ers auf sich aufmerksam und wurde im NFL-Draft 2017 als Backup für den damaligen Signal Caller Brian Hoyer ausgewählt.
Beim Videostudium Beathards fiel General Manager John Lynch allerdings auch noch ein Teamkollege auf: ein gewisser George Kittle, der als Tight End in dem nicht sehr passintensiven Spiel von Iowa nicht groß hervorstach - aber Lynch bei genauerer Betrachtung positiv auffiel.
Die 49ers wählten Kittle in Runde 5 an Position 146 und landeten damit bekanntermaßen einen Glücksgriff: Mit 460 gefangenen Pässen und 37 Touchdowns war der schillernde Kittle in den vergangenen Jahren eine der tragenden Säulen bei der Entwicklung zum Spitzenteam.
Wie es der Zufall will, war Kittle aber nicht der einzige tragende Schlüsselakteur, der ohne Beathard heute wohl kein Teil der 49ers wäre.
Auch Brock Purdy wäre ohne Beathard nicht bei den 49ers
Die Story geht weiter im Jahr 2021, als Beathard den Niners nach vier Saisons und 12 meist erfolglosen Einsätzen als Starter (neun Niederlagen) den Rücken kehrte - nicht ohne dabei einen weiteren „Butterfly Effect“ auszulösen.
Beathard wurde als Unrestricted Free Agent (UFA) von den Jaguars unter Vertrag genommen, was auf den Draft 2022 eine unbedeutend erscheinende Folgewirkung hatte. Gemäß dem NFL-Regelwerk, dass Teams, die mehr oder gleich viele UFAs an andere Teams verlieren als sie selbst verpflichten, bekamen die 49ers einen so genannten „Compensatory Pick“ in der siebten Draft-Runde.
Sie verwendeten ihn an Position 262 - klingelt‘s? - für: Brock Purdy. Der Rest der Geschichte ist auch Gelegenheitsfans geläufig.
Sollten Purdy, Kittle und Co. am Sonntag also zu ihrem erst Super-Bowl-Triumph seit der legendären Ära von Joe Montana und Steve Young stürmen, haben sie das auch Nebendarsteller CJ Beathard zu verdanken.
Das Portal Yardbarker überlegte daher jüngst: „Vielleicht sollten ihm die 49ers dann auch einen Super-Bowl-Ring schicken.“
Es wäre ein passender Lohn für den vielleicht wertvollsten Quarterback-Flop der NFL-Geschichte.