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NFL-Playoffs: TV-Expertin erklärt St. Browns große Stärke und den Wirbel um Taylor Swift

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NFL-Playoffs: TV-Expertin erklärt St. Browns große Stärke und den Wirbel um Taylor Swift

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Expertin: Darum beeindruckt St. Brown

Wer schafft den Einzug in den Super Bowl LVIII? TV-Expertin Nadine Nurasyid gibt im SPORT1-Interview ihre Einschätzungen ab, spricht über die unterschiedlichen Quarterback-Stars und verrät, was sie an Amon-Ra St. Brown besonders beeindruckt.
Amon-Ra St. Brown könnte mit den Detroit Lions eine unglaubliche Geschichte schreiben. Und: Warum die Kansas City Chiefs einen anderen Weg zum Erfolg finden mussten.
Wer schafft den Einzug in den Super Bowl LVIII? TV-Expertin Nadine Nurasyid gibt im SPORT1-Interview ihre Einschätzungen ab, spricht über die unterschiedlichen Quarterback-Stars und verrät, was sie an Amon-Ra St. Brown besonders beeindruckt.

Baltimore Ravens oder Kansas City Chiefs? San Francisco 49ers oder Detroit Lions? Am Sonntag entscheidet sich, welche beiden Teams sich am 11. Februar im Super Bowl LVIII in Las Vegas gegenüberstehen.

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Die deutsche Football-Trainerin und ehemalige Spielerin Nadine Nurasyid analysiert Woche für Woche die Partien der NFL als TV-Expertin und Kommentatorin.

Im SPORT1-Interview blickt sie auf die beiden Conference Championship Games voraus, verrät ihren MVP-Favoriten und erklärt, was sie vom Hype um Travis Kelce und Taylor Swift hält.

NFL-Playoffs: Das beeindruckt an St. Brown

SPORT1: Seit vergangener Woche haben wir den ersten deutschen Playoff-Touchdown in der NFL. Inwiefern ist das für Football-Deutschland ein neues Level, einen Offensivstar wie Amon-Ra St. Brown in der Liga zu haben, der ja doch nochmal präsenter ist als ein O-Liner wie zum Beispiel Sebastian Vollmer?

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Nadine Nurasyid: Das macht es schon nochmal besonders, sowohl bei Jakob Johnson als Fullback wie eben jetzt auch bei Amon-Ra St. Brown. Wir wissen alle, dass die Linemen nie die Liebe bekommen, die sie eigentlich verdient haben. (lacht) Aber natürlich sind die Augen auf die Skill-Spieler gerichtet - und Amon-Ra kennt man jetzt einfach, man weiß, wie ehrgeizig er ist, und es ist schön zu sehen, dass das diesen Erfolg bringt. Er ist ja nicht nur ein Mitläufer, sondern ein Star und die First-Down-Maschine der Lions. Da können die Fans emotional sicher nochmal mehr mitfiebern - und das ist wichtig für den Sport in Deutschland, weil die Zuschauer ihn mehr verfolgen, wenn sie eine emotionale Beziehung dazu haben.

SPORT1: Was beeindruckt Sie besonders an seinem Spiel?

Nurasyid: Seine Physis! Jetzt komme ich als Coach ja von der defensiven Seite des Spiels und das sagen wir den Offensivspielern normalerweise nicht nach. Aber Amon-Ra ist nicht umsonst die Nummer 1 in Yards after Catch. Und neben seinem Ehrgeiz ist er einfach auch ein Leader: wie er trainiert, immer nochmal mehr macht als die anderen. Damit führt er die Gruppe an und es war schön zu sehen, wie emotional das in Detroit nach dem Sieg gegen die Bucs war. Man hat das Gefühl, diese Jungs haben einfach unfassbar viel Spaß an dem, was sie tun - und dann ist dieses Stadion total ausgeflippt.

SPORT1: Nach zwei Heimspielen müssen die Lions jetzt bei den 49ers erstmals in diesen Playoffs auswärts ran: Wie sehen Sie die Chancen, dass wir Amon-Ra und Co. im Super Bowl erleben?

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Nurasyid: Grundsätzlich haben sie die Erwartungen jetzt schon übertroffen - und man darf nie unterschätzen, wie viel das Momentum ausmacht. Ich glaube, dass die Lions jetzt keinerlei Zweifel mehr haben an dem, was sie tun, sondern voller Überzeugung sind. Nichtsdestotrotz geht es jetzt gegen ein Team, das gespickt ist mit Superstars und sich schon über viele Jahre einen Namen gemacht hat.

Purdy? „Er gehört auf jeden Fall dorthin“

SPORT1: Die 49ers gelten als vielleicht komplettestes Team der NFL, hatten gegen die Packers aber ihre Mühe.

Nurasyid: Genau das habe ich schon die ganze Saison über gesagt, da sind alle Mannschaftsteile sehr ausgeglichen. Ja, sie haben sich gegen die Packers schwergetan, aber man darf nicht vergessen: Einerseits tut die Bye Week in der ersten Playoff-Runde natürlich gut, auf der anderen Seite ist man eben nicht im Game Modus, da muss man erstmal wieder reinfinden.

SPORT1: Und viele 49ers-Starter hatten sogar mehr oder weniger zwei Spiele Pause …

Nurasyid: Ganz genau! Ich finde, das gleiche Bild haben wir bei den Ravens auch gesehen. Die haben sich nach dem freien Wochenende in der ersten Hälfte gegen die Texans auch schwergetan. Deswegen kann man das guten Gewissens darauf schieben, dass sie eben nicht im Rhythmus waren. Was im Umkehrschluss bedeuten würde, dass es am Sonntag wieder von Anfang an knallen wird!

SPORT1: An 49ers-Quarterback Brock Purdy scheiden sich die Geister – wie stehen Sie zu seinen Leistungen?

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Nurasyid: Ich glaube, er hat inzwischen oft genug seine Qualitäten bewiesen. Natürlich ist es offensichtlich, dass das Team und die Taktik gut funktionieren und dass sich seine Superstar-Receiver oft so freilaufen, dass er sie nur noch irgendwie treffen muss. Aber er hat auch einen starken Arm und einige Würfe unter Druck gemacht, wo man im ersten Moment den Kopf schüttelt - aber er bringt sie an. Und wenn du die ganze Zeit Glück hast, ist es irgendwann kein Glück mehr, sondern Können. Er gehört auf jeden Fall dorthin, wo er jetzt ist.

So sieht die TV-Expertin die MVP-Frage

SPORT1: Neben den Conference Championships ist das auch die Endauswahl zum MVP, gemeinsam mit Lamar Jackson, Dak Prescott, Josh Allen und Christian McCaffrey. Wer ist für Sie der wertvollste Spieler der Saison?

Nurasyid: Es fällt mir schwer, einen Nicht-Quarterback als MVP zu wählen, auch wenn McCaffrey zu Recht in der Auswahl dabei ist. Er ist einfach eine Bank, er läuft, er fängt den Ball, er blockt. Aber wenn man weiß, wie viele Entscheidungen auf einem Quarterback lasten und wie jeder Spielzug bei ihm beginnt, gehe ich auch mit einem Quarterback - und dann tendiere ich da diese Saison zu Lamar Jackson, der sich wahnsinnig weiterentwickelt hat.

SPORT1: Patrick Mahomes fehlt auf der Liste, hatte für seine Verhältnisse eine eher durchwachsene Saison. Rechnen Sie damit, dass wir jetzt noch den Playoff-Mahomes zu sehen bekommen?

Nurasyid: Es war natürlich schwierig für ihn. Wenn du deinen Ball nicht konstant anbringen kannst und deine Receiver viele Bälle droppen, dann verlierst du auch irgendwann das Vertrauen in die Spieler um dich herum. Nichtsdestotrotz ist er so ein Profi, der ist schon in seinem Playoff-Modus. Wir haben gesehen, was er im Super Bowl gemacht hat: Einer, der so hinkt wie jemand, der eigentlich nicht mehr laufen kann, und trotzdem im besten Spiel der besten Liga noch besser ist als jeder andere? Der kann das - und deswegen ist er auf jeden Fall im Playoff-Modus.

SPORT1: Ein Riesenthema rund um die Chiefs ist natürlich auch die Beziehung zwischen Travis Kelce und Taylor Swift: Was halten Sie davon, wie das Thema – teilweise ja auch von der NFL selbst – gepusht wird?

Nurasyid: Es ist total logisch, dass die NFL das macht! Was Taylor Swift für eine Fanbase hat, welche Reichweite und Sichtbarkeit sie mitbringt, das ist dem einzelnen Football-Fan gar nicht bewusst. Da wurde am Anfang viel geschimpft, aber das ist Marketing at its best - und wenn jemand Marketing kann, dann ist es die NFL. Der NFL hätte nichts Besseres passieren können, eigentlich müssten sie Travis Kelce dafür bezahlen, dass er Taylor Swift dazugeholt hat und die Swifties jetzt auch Football-Fans sind. (lacht)

Swift-Thema hat ein bisschen gestört

SPORT1: Und wie gehen Sie als TV-Expertin damit um?

Nurasyid: Mich hat es am Anfang schon ein bisschen gestört, das zu covern, man muss ja irgendwie darüber berichten. Ich glaube aber auch nicht, dass es ein solches Ausmaß angenommen hat, dass der Football-Fan, der davon gar nichts wissen will, völlig genervt oder darin eingeschränkt wurde, seine Football-Inhalte zu bekommen. Seit Minute eins ist es total logisch, wie es gekommen ist - und wenn die beiden glücklich sind, umso besser.

SPORT1: Am Sonntag geht es für die Chiefs zu den Baltimore Ravens. Lamar Jackson hat in der Postseason bisher oft Probleme gehabt, gegen die Texans jetzt aber sein wahrscheinlich bestes Playoff-Spiel gemacht. Worin zeigt sich seine Entwicklung, die Sie vorhin schon einmal angesprochen haben?

Nurasyid: Er hat den richtigen Offensive Coordinator - und vor allem ist er gesund geblieben. Er konnte sich ja noch nie richtig beweisen. Wer ist eigentlich der Postseason-Lamar-Jackson? Das kann er jetzt zeigen - und ich glaube nicht, dass er es als Druck empfindet, sondern als Chance. Früher hat man - bei allem Respekt - gesagt, man darf ihn nicht laufen lassen und wenn er werfen muss, dann geht es schon schief. Aber das geht nicht mehr. Er ist der Dreh- und Angelpunkt dieser Offense, er läuft, er wirft, er macht die richtigen Calls an der Line. Die Maschine läuft!

SPORT1: Das führt uns abschließend zu den Tipps für Sonntag: Haben die Ravens dann auch die Nase vorn gegen die Chiefs?

Nurasyid: Ja, weil da aktuell kein Mannschaftsteil Probleme bereitet und bei den Chiefs die Offense schon sehr oft gestottert hat im Laufe der Saison.

SPORT1: Und in der NFC: 49ers oder Lions?

Nurasyid: Ich sympathisiere inzwischen wirklich mit beiden Mannschaften, aber das komplettere Team sind die 49ers, weil die Defense stärker ist als die der Lions.

SPORT1: Dann bleibt nur noch eine Frage: Wer gewinnt den Super Bowl?

Nurasyid: (lacht) Die Mannschaft, die weiterkommt und dann keine Ausfälle auf den wichtigen Positionen hat. Wenn ich davon ausgehe, dass die 49ers und die Ravens in den Super Bowl kommen, dann traue ich mich kaum, da irgendwas zu prognostizieren.

SPORT1: Dann sprechen wir darüber nochmal in der Woche vor dem Super Bowl. Vielen Dank für das Interview!