Sportlich gesehen läuft es für die Denver Broncos in dieser Saison eher schleppend. Nachdem die Franchise zwischenzeitlich in einer guten Phase war, wurden sie in den vergangenen Wochen wieder in die Realität zurückgeholt und haben nur noch eine theoretische Chance auf die Playoffs in der NFL.
Star-QB reagiert auf Ausbootung
Zusätzlich gab es zuletzt erheblichen Wirbel um Star-Quarterback Russell Wilson, der von Trainer Sean Payton auf die Bank gesetzt wurde. Die Gründe dafür sollen, laut Medienberichten, vor allem finanziellen Ursprung haben.
Der 35-Jährige könnte nämlich zusätzlich zu den 39 Millionen jährlichem Salär noch weitere 37 Millionen Euro bekommen, wenn er zu Beginn der nächsten Saison einen körperlichen Belastungstest nicht besteht. Daher möchten die Broncos verhindern, dass sich Wilson in den letzten beiden Spielen verletzt.
Nun äußerte sich ein sichtlich emotionaler Wilson auf einer Pressekonferenz am Rande des Trainings erstmals selbst gegenüber den Medien zu seiner Situation: „Ich liebe das Spiel, ich liebe dieses Team und ich liebe meine Teamkameraden. Es ist auf jeden Fall eine frustrierende Situation. Die letzten Tag waren wirklich hart für mich.“
Wilson: „Das hat sehr wehgetan“
Dass ein mögliches Verletzungsrisiko der Grund für seinen vorläufigen Bankplatz sein könnte, deutete auch der Quarterback an: „Ich weiß, dass es ein unglaublich physisches Spiel ist, wenn ich den Platz betrete. Ich werde nie zurückziehen, wenn ich spiele. Ich spiele nie ängstlich. So habe ich schließlich schon immer gespielt.“
Auf der Pressekonferenz enthüllte Wilson zudem, dass die Broncos seinen Vertrag mitten in der Saison, als es für den Quarterback und das Team überragend lief, kürzen wollten. Demnach hätte die Franchise aus Denver ihrem Spielmacher in der Bye-Week nach dem Sieg gegen die Kansas City Chiefs am 29. Oktober ein Ultimatum gestellt: Entweder würde dieser seinen Vertrag finanziell anpassen und auf Geld verzichten oder es würde die Gefahr bestehen, dass er auf die Bank verbannt wird.
„Das hat damals echt sehr wehgetan. Das war wirklich für eine ganze Weile ein echter Tiefschlag“, sagte Wilson über die Entscheidung, die damals inmitten einer fünf Spiele andauernden Siegesserie kam: „Ich bin hier nicht umsonst hingekommen, mein Ziel ist es, noch mehr Meistertitel zu gewinnen. Das bleibt auch weiterhin mein Ziel. Ich stehe hier unter Vertrag und werde deswegen alles tun um zu helfen.“
Er habe für sich erkannt, dass er dies am besten tun könne, wenn er sich voll auf das Training fokussiert und in jeder Einheit 100 Prozent gibt: „Ich werde mich darauf konzentrieren, der beste Mitspieler zu sein, der man sein kann.“
Kündigte Wilson seinen Abschied an?
Wie es im Sommer zwischen den Broncos und ihrem Quarterback weitergehen wird, scheint aktuell komplett offen. Zuletzt hatten sich die Gerüchte über einen möglichen Abgang aus der Mile-High-City gemehrt.
Wilson hatte auf X bereits mit einem kryptischen Tweet auf seine Ausbootung reagiert und ließ dabei sogar selbst Raum für Spekulationen offen: „Gott hilft mir. Ich freue mich auf das, was als Nächstes kommt“, schrieb er auf X.
Dies könnte ein weiteres Zeichen für einen Abschied sein. Zuvor hatte The Athletic berichtet, dass die Franchise bereits geplant habe, Wilson im März zu entlassen, da sich die Situation zwischen dem Quarterback und den Broncos immer weiter verschlechterte. Wilson soll auch von diesem Vorhaben bereits gewusst haben.
Bei einer Entlassung Wilsons nach der Saison gäbe es mehrere Möglichkeiten für den 35-Jährigen. Experten halten ein mögliches Engagement bei den Raiders, Patriots, Steelers oder den Falcons für möglich.
Auch ein Comeback bei den Seahawks sei denkbar, Wilson wurde erst 2022 aus Seattle getradet - im Gegenzug erhielt die Nord-West-Franchise einige Hochkaräter sowie hohe Draft-Picks.
Broncos-Teamkollegen zeigten sich überrascht
Wilsons Teamkameraden zeigten sich trotz der schon vorher anhaltenden Trennungsgerüchte überrascht über die plötzliche Degradierung des Stars.
„Ich bin ziemlich überrascht. Er hat es uns einfach aus dem Nichts erzählt, also ja, ich war ziemlich überrascht. Russ hat das gesamte Jahr als Starting Quarterback gespielt. Dies wurde dann für die letzten beiden Spiele geändert. Ich denke, das war eine große Überraschung für alle in der Kabine“ erklärte Wide Receiver Jerry Jeudy.
Eine Schwächung für die Playoff-Ambitionen der Broncos? Immerhin warf Wilson in 15 Spielen bisher über 3000 Yards, 26 Touchdowns bei nur acht Interceptions. Als Starter übernimmt nun Jarrett Stidham, der bisher als Backup sowohl in Las Vegas als auch in New England fungierte.