648.558 Dollar - so viel Geld hat Kareem Jackson in der aktuellen NFL-Saison bereits verloren. Beim Blick auf sein Gesamtgehalt ist bereits ein Viertel dessen, was er in diesem Jahr verdienen kann, durch Strafen wieder weg.
Der größte Rüpel der NFL
Diese finanziellen Verluste hat sich der Safety der aufstrebenden Denver Broncos allerdings selbst zuzuschreiben. So verging in der aktuellen Saison nicht ein Spiel, bei dem er nicht nachträglich von der Liga bestraft wurde. Der Grund: Seine überharte Gangart.
Jackson hat jüngst mal wieder eine Sperre seitens der Liga kassiert. Gleich vier Spiele fehlt er seinem Team. Es ist seine zweite Suspendierung in dieser Saison, nachdem er bereits in Woche sieben letztendlich für zwei Partien gesperrt wurde.
Damit fehlt eine wichtige Säule in der stark verbesserten Defensive der Broncos. Angesichts der anstehenden Gegner aus Cleveland, Houston, Los Angeles und Detroit könnten sie den 35-Jährigen mit seiner Routine gut gebrauchen.
Jackson der schmutzigste Spieler der NFL? „Absoluter Bull****“
Dabei war der 20. Pick des 2010er Drafts bisher ein sehr fairer Sportsmann. Bis zum Saisonauftakt hatte er in zwölf Spielzeiten erst fünf Strafen erhalten. Zudem musste er lediglich 2019 einmal für zwei Partien aussetzen - und das nicht aus sportlichen Gründen: Jackson wurde von der Polizei betrunken am Steuer erwischt.
Für viele Fans ist er mittlerweile aber der schlimmste Bad Boy der Liga. Kein Wunder, denn seine Hits sind immer am Rande der Legalität und zuletzt oft darüber hinaus. So erhielt er Strafen für einen Hit gegen einen wehrlosen Receiver, einen zu tiefen Block oder den verbotenen Einsatz des Helmes beim Tacklen.
„Die ganze Geschichte vom ‚schmutzigen Spieler‘, die man ihm anzuhängen will, ist - entschuldigen Sie meine Ausdrucksweise - absoluter Bull****“, verteidigt ihn allerdings Teamkollege Justin Simmons, der seit 2019 an der Seite von Jackson spielt.
„Bad Boy“ Simmons ledert gegen die NFL
Der Beschuldigte selbst polterte vor wenigen Wochen noch im „Ross Tucker Podcast“, dass das Strafensystem der Liga „aus dem Ruder gelaufen“ sein.
Er ergänzte: „Man kann Berufung einlegen und sie geben einem die Hälfte des Geldes zurück, aber es ist trotzdem Mist.“
Vor dem Spiel gegen die Minnesota Vikings am vergangenen Montag gab sich Jackson allerdings reumütig und kündigte an, aus den Fehlern der Vorwochen gelernt zu haben. So wollte er zukünftig tiefer tacklen, um mögliche Kontakt seines Helmes mit dem seines Gegners zu vermeiden.
Er gestand aber auch: „Ich bin unsicher, wie ich in Zukunft spielen werde. Ich werde nämlich immer zwei- bis dreimal pro Woche in solche Situationen kommen.“ Als Ursache dafür nennt er seine „instinktive Spielweise“.
Harte Sperre für Simmons nach Vikings-Spiel
Lange gehalten haben die guten Vorsätze dann auch nicht: Joshua Dobbs, Quarterback der Minnesota Vikings, musste am Montag einen üblen Hit des Broncos-Stars einstecken.
Bei einem Lauf durch die Mitte wurde er von Jackson hart getroffen: Der Broncos-Safety torpedierte sich mit dem Helm voran in Dobbs hinein, dieser verlor den Ball. Da der Safety mit seinem Helm dabei das Kinn seines Gegenspielers traf, wurde er von der Liga für vier Partien suspendiert.
Während in der Vergangenheit mehrfach Jacksons Strafen nach Einspruch noch reduziert worden waren, blieb die Kommission diesmal hart.
Broncos-Teamkollegen kritisieren NFL-Regeln
Bei seinen Teamkollegen stieß die Entscheidung auf Unverständnis. „Wie sollen wir bei einem 3rd and 1, wo man um jedes Yard kämpft, einen Läufer davon abhalten, nach vorne zu fallen?“, fragte Simmons auf X provokant. Auch sein Teamkollege Patrick Surtain wollte wissen, „wie wir heutzutage spielen sollen“.
Doch bei aller Kritik an der Auslegung der Regeln - Jacksons Strafregister aus dieser Saison zeigt, dass der Safety seine Spielweise überdenken muss. Zu oft schoss er in letzter Zeit über das Ziel hinaus.
Und es steht auch seine Zukunft in der Liga auf dem Spiel: Der Vertrag des 35-Jährigen läuft nach der Saison aus.
Dementsprechend liegt es nun an ihm, bei seiner Rückkehr auf den Platz zu beweisen, dass er nicht der „Bad Boy“ der NFL ist.