Der Schock stand den Spielern der Minnesota Vikings ins Gesicht geschrieben: Quarterback Kirk Cousins schwer verletzt und vom Feld gefahren.
Irre Verletzten-Serie in der NFL
Die schlimme Vorahnung von Trainer Kevin O‘Connell sollte sich später bestätigen: Cousins hat sich (wie beim Saisonstart schon Jets-Superstar Aaron Rodgers) die Achillessehne gerissen - ein heftiger Schatten über dem 20:10-Erfolg gegen die Green Bay Packers.
Bitter: Cousins führt die Liga bis dato bei den Touchdown-Pässen an und zeigte sich auch sonst ungewohnt effizient. Mit einem Quarterback-Rating von 63,7 ist er so gut wie seit sieben Jahren nicht mehr.
Nach Verletzung: Hat Cousins das letzte Mal das Vikings-Trikot getragen?
Dementsprechend groß ist der Rückschlag für die Vikings, die sich nach drei Siegen in Folge bereits wieder im Playoff-Rennen gesehen haben.
Mit Rookie Jaren Hall, Sean Mannion und dem derzeit noch verletzten Nick Mullens stehen der Franchise drei Spielmacher zur Verfügung, um die Lücke zu füllen. Hochkarätige Namen sind das allerdings nicht, wobei Hall als Fünftrundenpick noch Welpenschutz genießt.
Mullens, der bei den 49ers bereits als Starter Erfahrung gesammelt hat, dürfte nach seiner Genesung wohl den Posten übernehmen. Er wird aber noch mindestens eine Woche ausfallen. Möglich wäre allerdings auch ein Trade - Jameis Winston wird vor der Deadline am Dienstag (21 Uhr deutscher Zeit) gehandelt.
Für die Vikings stellt sich nun noch mehr die Frage, die bereits über der ganzen Saison schwebt: Wie geht es weiter mit Cousins? Der Vertrag des 35-Jährigen läuft nach der Spielzeit aus, eine geplante Verlängerung war im Sommer bereits gescheitert.
Levis rockt Debüt für die Titans
Einen Mann für die Zukunft scheinen die Tennessee Titans bereits gefunden zu haben. Rookie Will Levis hat bei seinem NFL-Debüt absolut überzeugt. Mit insgesamt vier TD-Pässe führte er sein Team zum 28:23-Sieg über die Atlanta Falcons.
„Es war aufregend, wie er die Offensive gelenkt hat und wir in der Lage waren, Drives zu beenden und einige Plays zu machen“, schwärmte Teamkollege Derrick Henry.
Levis war für den etatmäßigen Starter Ryan Tannehill eingesprungen, der sich vor zwei Wochen eine Verstauchung des rechten Sprunggelenks zugezogen hatte. Dabei führte der Zweitrundenpick sein Team zu 28 Punkten - so viele hatten die Titans in dieser Spielzeit noch nicht erzielt.
Head Coach Mike Vrabel war dennoch noch etwas zurückhaltend und sprach von „keinem schlechten Debüt“ seines Spielmachers.
Schicken die Titans nun Tannehill weg?
Doch die Performance des 24-Jährigen könnte weitreichende Folgen auf die Planung der Franchise haben, nachdem zuletzt der Erfolg ausblieb.
Schließlich gab es in den vergangenen Wochen immer wieder Gerüchte über einen Abgang von Henry - ein Rebuild stand im Raum. Mit den nun gezeigten Leistung von Levis scheint aber ein schneller Turnaround möglich.
Dabei könnte nun ein Trade von Tannehill helfen: Wie bei Cousins läuft auch sein Arbeitspapier aus, die Titans könnten den Spielmacher per Trade abgeben, um noch einen Gegenwert zu erhalten.
Rippenverletzung bei Giants
Wirklich große Sorgen auf der Spielmacher-Position haben hingegen die New York Giants. Daniel Jones fehlt wegen einer Nackenverletzung bereits seit drei Wochen.
Im Duell gegen die New York Jets kam es dann noch dicker: Backup Tyrod Taylor musste wegen einer Rippenverletzung im zweiten Viertel das Spielfeld verlassen, Rookie Tommy DeVito übernahm.
Der ungedraftete Liga-Neuling hielt sein Team im Spiel und brachte es mit einem Lauf in die Endzone zwischenzeitlich sogar in Front. Zum Sieg in der „Battle of New York“ reichte es aber nicht, denn in der Verlängerung gewannen die Jets mit 13:10.
Nach einem offensiven Offenbarungseid gibt es für die „G-Men“ allerdings etwas Grund zum Aufatmen. Daniel Jones soll laut ESPN wieder fit sein. Doch wirklich überzeugen konnte der 26-Jährige in diesem Jahr nicht, sodass auch in den kommenden Wochen über die Quarterback-Problematik der Giants gesprochen werden dürfte.
Steelers bangen um Pickett
Anders sieht die Lage bei den Pittsburgh Steelers aus. Dort hat sich Kenny Pickett bei der 10:20-Niederlage gegen die Jacksonville Jaguars wie Taylor eine Rippenverletzung zugezogen.
Backup Mitch Trubisky kam in der zweiten Hälfte rein und warf nicht nur einen Touchdown, sondern auch zwei Interceptions. Somit gelang die Aufholjagd nicht und die Steelers kassierten ihre dritte Niederlage.
Für die Partie am Donnerstag gegen die Titans wird Trubisky dann wohl wieder auf dem Platz stehen. Die Chancen auf eine schnelle Genesung bei Pickett stehen laut NFL-Insider Ian Rapoport nicht gut.
Rams droht erneuter Stafford-Ausfall
Unklar ist auch die Verfügbarkeit von Matthew Stafford. Der Quarterback der Los Angeles Rams verletzte sich bei der 20:43-Niederlage gegen die Dallas Cowboys zu Beginn der zweiten Halbzeit am rechten Daumen.
„Wir werden sehen, was schwerwiegend diese Verletzung ist, aber ich möchte nicht spekulieren, bis ich eine Diagnose von den Ärzten habe“, schilderte Head Coach Sean McVay nach der Begegnung.
Backup Brett Rypien übernahm in der Folge, konnte der Partie aber nicht seinen Stempel aufdrücken. Für die Rams wäre ein langfristiger Ausfall von Stafford, der bereits einen Großteil der Vorsaison verletzungsbedingt verpasst hat, ein Schlag ins Kontor. Somit wären die Playoffs wohl endgültig außer Reichweite.