Es war ein kurzer Moment, der alles entschied. Aaron Rodgers hatte das Ei von Connor McGovern bekommen, der Quarterback schaute sich nach einer Anspielstation um.
Spielt Rodgers nie wieder?
Rodgers brauchte eine Sekunde zu lang, sah, wie Gegenspieler Leonard Floyd auf ihn zustürmte. Der 39-Jährige wich zurück, doch es war zu spät: Floyd sprang ihm in den Rücken und zog ihn an der Hüfte zu Boden.
Das Fatale: Rodgers war mit dem linken Fuß im Rasen hängen geblieben, während er sich nach hinten drehte - Floyds Gewicht tat sein Übriges.
Rodgers-Diagnose verheerend
Es war genau dieser Moment, der alles entschied für Rodgers – vielleicht nicht nur an jenem Montagabend in New York, sondern für alle Zeit, für alle weiteren Monday Night Games, die noch folgen werden in der NFL-Geschichte.
Der Grund: Rodgers Achillessehne ist kaputt, das heißt: gerissen, und ob er jemals wieder spielen wird, kann kein Trainer, Spieler oder Experte seriös beantworten.
Fakt ist: Rodgers verpasst die komplette weitere Saison, steht seinem neuen Team - den New York Jets - beim Angriff auf die Super-Bowl-Krone nicht zur Verfügung. Ein heftiger Rückschlag für beide Seiten, hatten sich doch die Jets ebenso wie Rodgers einen Neuanfang erhofft.
Gibt sich Rodgers auf?
„Das hat sich keiner gewünscht, aber wir wissen, dass dein Engagement uns auch in Zukunft weiterbringen wird“, erklärten die Jets in einem offiziellen Statement am Dienstag und wünschten dem Quarterback „gute Besserung“.
Was noch wie Hoffnung klingt, könnte auch eine Durchhalteparole sein, damit Rodgers nicht komplett aufgibt. Der NFL-Superstar war erst zur neuen Saison nach New York gekommen, zuvor hatte er 18 Jahre lang für die Green Bay Packers gespielt, 2010 den Super Bowl gewonnen.
Rodgers Ziel: sich den zweiten Ring zu sichern, nachdem es in den vergangenen Jahren mit den Packers immer schiefgegangen war.
Zach Wilson als Starter
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der gebürtige Kalifornier trotz aller körperlichen Fitness nicht mehr der Allerjüngste ist, schon im Dezember seinen 40. Geburtstag feiert. Zudem: ein Riss der Achillessehne zählt zu den schwersten Verletzungen, die sich ein Sportler zuziehen kann – ein Umstand, der auch den Jets bewusst sein wird.
Für Rodgers war Zach Wilson beim 22:16-Sieg gegen die Buffalo Bills in die Partie gekommen. Der Quarterback hatte die Jets 2021 hoffnungsvoll verstärkt, konnte aber nicht beweisen, dass er der Richtige ist. Genau aus diesem Grund hatten sich die Jets im April entschieden, Rodgers unter Vertrag zu nehmen.
„Aaron ist nach meiner Meinung der Größte aller Zeiten. Ich muss in große Fußstapfen treten“, sagte Wilson nach der Partie.
Holen die Jets einen Rodgers-Ersatz?
Am Montag zeigte der 24-Jährige ein gutes Spiel – ob er aber weiterhin auflaufen darf, ist noch vollkommen offen, auch wenn Jets-Head-Coach Robert Saleh ihm sein Vertrauen aussprach.
„Er ist unser Quarterback. Da gibt es gar keine Diskussionen“, machte der Cheftrainer deutlich. „Das ist jetzt sein Team und damit machen wir weiter. Wir glauben an ihn.“
Neben Wilson ist nur noch Tim Boyle als Quarterback im Team. Die Jets könnten deshalb zu dem Urteil kommen, einen Free Agent zu verpflichten, um zumindest die laufende Saison zu überbrücken.
Unter den Fans werden bereits Namen wie Joe Flacco und Chris Streveler diskutiert, die beide bis 2022 in New York gespielt hatten. Ebenso taucht der Name Carson Wentz auf, der seit seiner Entlassung bei den Washington Commanders im vergangenen Februar keinen neuen Vertrag unterschrieben hat.
Rodgers Traum endgültig geplatzt?
Klar ist derweil: Auch die Packers leiden unter dem Ausfall von Rodgers. Die Franchise aus Green Bay hatte vier Draft-Picks im Tausch für den Star-Quarterback erhalten, der so wertvolle Erstrundenpick 2024 ist allerdings an eine Bedingung geknüpft.
So bekommen die Cheeseheads diesen nur, wenn Rodgers mindestens 65 Prozent aller Snaps absolviert – eine Möglichkeit, die jetzt nicht mehr zustande kommen kann.
Für den viermaligen MVP der NFL ist der Traum vom zweiten Super Bowl vielleicht endgültig geplatzt - und das nur wegen eines kurzen Moments, der alles entschied.