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NFL: Nur schön und nicht gut? Der ewig unterschätzte Jimmy Garoppolo

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NFL: Nur schön und nicht gut? Der ewig unterschätzte Jimmy Garoppolo

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Der ewig Unterschätzte

Quarterback Jimmy Garoppolo wagt bei den Las Vegas Raiders einen Neuanfang. Der langjährige Niners-Spielmacher hat seit jeher mit Kritik zu kämpfen - und wird unterschätzt.
Chiefs-Coach Andy Reid bestätigt, dass sich Superstar Travis Kelce kurz vor dem Saisonstart im Training verletzt hat - und spricht über die Einsatzchancen im NFL-Eröffnungsspiel gegen die Detroit Lions.
Quarterback Jimmy Garoppolo wagt bei den Las Vegas Raiders einen Neuanfang. Der langjährige Niners-Spielmacher hat seit jeher mit Kritik zu kämpfen - und wird unterschätzt.

„Extrem entspannter Typ, sehr warm, sehr herzlich. Top Frisur, Moviestar-Lächeln - mehr braucht man zu Jimmy wohl nicht sagen.“ Mit diesen Worten beschreibt Raiders-Fullback Jakob Johnson im SPORT1-Interview seinen Quarterback Jimmy Garoppolo. Aussagen, die man in Bezug auf den Signal Caller in Sin City immer wieder hört.

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„Er ist der beste, bodenständigste, krasseste Mensch, er ist ein super Typ. Er war mein direkter Nachbar in der Kabine, wir haben viele Gespräche gehabt, uns über Gott und die Welt unterhalten“, äußerte sich beispielsweise Mark Nzeocha bei SPORT1 über seinen ehemaligen 49ers-Teamkollegen.

Zu hören ist in Bezug auf Jimmy G immer und immer wieder dasselbe: Netter Mensch, exzellentes Aussehen. Was dabei mitschwingt: Seine Fähigkeiten und Erfolge als Quarterback bleiben zumeist unerwähnt – und unterschätzt.

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Garoppolo wird immer wieder kritisiert

Mit Beginn der NFL-Saison 2023 beginnt für den inzwischen 31 Jahre alten James Richard Garoppolo ein neues Kapitel. Nach fünf Jahren bei den San Francisco 49ers unterzeichnete er bei den Raiders einen Dreijahresvertrag über mehr als 72 Millionen US-Dollar.

Nach dem Abgang des langjährigen Starters Derek Carr gibt man sich im Front Office der Raiders ob des neuen Spielmachers äußerst zufrieden. General Manager Dave Ziegler, der Garoppolo bereits aus gemeinsamen Zeiten in New England kennt, lobte den Neuzugang überschwänglich: „Wir hatten natürlich schon einige Erfahrungen mit Jimmy, daher wussten wir, was Jimmys DNA ist. Sein Kampfgeist, sein Tatendrang, seine Fähigkeit zu führen – das sind alles sehr wichtige Eigenschaften eines erfolgreichen Quarterbacks.“

Bei unzähligen Fans und Beobachtern ist die Begeisterung für den 31-Jährigen - auch im Verlauf der Saisonvorbereitung - nicht unbedingt größer geworden. Als er kürzlich in einen Kampfjet der U.S Air Force Thunderbirds stieg, um mit fast 2.500 km/h über die Wüste Nevadas zu fliegen, fragten sich viele Raiders-Anhänger, wie genau derartige Ausflüge bei der Vorbereitung auf die neue Saison helfen sollen.

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Auch Garoppolos Kommentare zum Trade von Niners-Quarterback Trey Lance zu den Dallas Cowboys stießen bei Beobachtern auf wenig Begeisterung. Er solle „lieber den Mund halten und spielen“, war beispielsweise von ESPN-Analyst Stephen A. Smith zu hören.

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Davante Adams eher zurückhaltend

Innerhalb des Teams sorgten vor allem die Aussagen von Star-Receiver Davante Adams für Aufsehen. Der Passempfänger, der vor der vergangenen Saison aus Green Bay gekommen war, konnte sich zunächst nicht für seinen neuen Quarterback erwärmen. Nach dem Wechsel von Carr zu Garoppolo sagte Adams bei The Ringer: „Das Front Office und ich sind nicht auf einer Augenhöhe, wenn es darum geht, was das Beste aktuell für uns ist.“

Konkret angesprochen auf Jimmy G zeigte er sich eher verhalten. „Ich glaube, wenn wir einen bestimmten Spielstil entwickeln, kann das mit uns gut funktionieren. Ansonsten wird es schwierig, das Maximum herauszuholen.“ So sei er aber gewillt, mit den Raiders den Super Bowl zu gewinnen, auch wenn er sich „vieles anders vorgestellt hatte“.

Woher aber kommen die immer wieder geäußerten Bedenken im Hinblick auf Garoppolo?

Vollmer zeigt Problem mit Brady auf

Im NFL Draft 2014 wurde er einst von den New England Patriots in der zweiten Runde ausgewählt. Seine Mission war klar: Nachfolger und Erbe von Megastar Tom Brady werden. Als Backup von TB12 gewann Garoppolo mit den Pats zweimal den Super Bowl. Warum es dennoch nichts wurde, erläuterte Ex-Patriots-Profi Sebastian Vollmer im SPORT1-Interview.

„Er wurde damals natürlich als Nachfolger von Tom Brady gehandelt - und da war schon das Problem, dass man nicht wusste, wann Brady aufhört. Du konntest das einfach nicht planen, aber die Patriots haben es natürlich versucht. Er wurde als Brady-Nachfolger behandelt und hat dementsprechend auch viele Reps im Training bekommen. In der kurzen Zeit, in der er spielen durfte oder musste, hat er bei den Patriots auch abgeliefert.“

Als Garoppolo schließlich im Oktober 2017 zu den Niners getradet wurde, spielte Brady immer noch.

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Nzeocha und Johnson verteidigen Jimmy G

Auch während seiner fünf Jahre in der Bay Area wurde der Signal Caller immer wieder mit Kritik konfrontiert. „Die Kritik kam wahrscheinlich dadurch, dass wir mit ihm zwar viel gewonnen haben, aber seine Zahlen waren nie so krass, dass sie dich umhauen“, äußerte Ex-Teamkollege Mark Nzeocha.

Die Fakten: Als Starter bei den 49ers brachte er es auf eine Bilanz von 38 Siege bei 17 Niederlagen.

„Aber worum geht es denn in dieser Liga? Es geht darum, Spiele zu gewinnen - und das hat er gemacht. Hat er jedes Spiel drei, vier Touchdown-Pässe geworfen und wenige Interceptions? Ab und zu hat er natürlich Fehler gemacht - aber er hat uns immer im Spiel gehalten und uns 2019 in den Super Bowl geführt. Diese Kritik an ihm ist unberechtigt, weil er einfach ein Gewinner ist - und die Statistiken beweisen es“, so Nzeocha weiter.

Dem schließt sich auch Raiders-Fullback Johnson an: „If you ain‘t got no haters, you ain‘t poppin. Wenn jeder dich nur mag, dann machst du nichts von Bedeutung. Ein Quarterback wird immer für die Leistungen der gesamten Mannschaft in der Kritik stehen, aber so wie ich Jimmy erlebt habe, ist er ein super Typ.“

Finanzen der Raiders als Problem

Sebastian Vollmer sieht die fortwährende Kritik vor allem im Thema Geld begründet.

„Das Problem ist: Du zahlst einer Person so und so viel Geld - und durch den Salary Cap heißt das ja, ein anderer Spieler bekommt weniger. Oder du kannst dir bestimmte Spieler oder ein bestimmtes Kaliber von Spielern nicht leisten. Dann muss dieser eine Spieler natürlich so viel besser sein, dass er die anderen Positionen wettmacht, die man halt nicht einkaufen kann. Wenn Fans dann denken: „Okay, er bekommt so viel Geld, aber die Resultate sind nicht da“, dann kippt das relativ schnell und sie wollen jemand anderen sehen.“

Kleiner Einschub dazu: Um Cap Space zu generieren, haben die Raiders den Vertrag von Garoppolo bereits wieder umstrukturiert und so rund 17 Millionen Dollar Spielraum geschaffen.

Hohe Verletzungsanfälligkeit

Problematisch ist im Hinblick auf den 31-Jährigen aber vor allem seine Verletzungsanfälligkeit. In der vergangenen Spielzeit zog sich Garoppolo eine Fußverletzung zu – nicht sein erster Ausfall. Alleine während seiner Zeit in San Francisco fiel er mehrere Male, teils über längere Zeit verletzt aus. So zog er sich unter anderem einen Kreuzbandriss zu.

Zweifel, die auch bei den Raiders-Verantwortlichen da sind. Weil Garoppolo sich lange Zeit noch von seiner Fußverletzung erholen musste, bauten die Bosse eine Klausel in den Vertrag des Spielmachers ein, die es ihnen erlaubt hätte, den 31-Jährigen ohne Dead Cap oder sonstige Kosten zu entlassen, wäre er bis zum Saisonstart nicht fit geworden. Nachdem er erste medizinische Tests im März nicht bestanden hatte, kein allzu abwegiger Gedanke.

Vereinigung mit Brady

Inzwischen ist Jimmy G aber wieder fit. Im Trainingslager zeigte er ansprechende Leistungen, auch mit seinem Receiving Corps wird er immer vertrauter. Cheftrainer Josh McDaniels lobt seinen Starter ohnehin. „Er war dort, wo er war (bei den 49ers, Anm. d. Red.), einfach ein guter Footballspieler. Er hat dem Team in San Francisco wirklich einen Stempel aufgedrückt. Ich weiß, dass er dort von einem unglaublichen Trainerstab gut trainiert wurde, und er leistet hier bereits einige wirklich gute Dinge“, so der Head Coach.

Was er kann, beziehungsweise wie gut er mit Davante Adams, Jakobi Meyers, Hunter Renfrow und Co. bereits harmoniert, kann Garoppolo, der bereits zu einem der Team-Kapitäne ernannt wurde, am Sonntagabend erstmalig zeigen. Dann starten die Raiders gegen die Denver Broncos in die neue Saison.

Übrigens: Seit einigen Monaten gehört Tom Brady als Anteilseigner zu der Franchise aus Sin City. Für Jimmy Garoppolo schließt sich also ein Kreis.