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NFL: Wirft eine Tragödie eine potenziell große Karriere aus der Bahn?

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NFL: Wirft eine Tragödie eine potenziell große Karriere aus der Bahn?

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Gefährdet Tragödie eine Karriere?

Jalen Carter, potenzieller Nummer-1-Pick im NFL-Draft, macht sich an einem tödlichen Autounfall mitschuldig, präsentiert sich zuletzt beim Pro Day auch völlig außer Form. Wirft die Tragödie das Mega-Talent aus der Bahn?
Mutmaßliches Straßenrennen mit Todesfolge: Jalen Carter, der als potenzielle Nummer 1 im NFL-Draft gehandelt wird, steht unter Verdacht, für den Tod eines Teamkollegen mitverantwortlich zu sein.
Jalen Carter, potenzieller Nummer-1-Pick im NFL-Draft, macht sich an einem tödlichen Autounfall mitschuldig, präsentiert sich zuletzt beim Pro Day auch völlig außer Form. Wirft die Tragödie das Mega-Talent aus der Bahn?

Was für ein Typ ist Spieler X? Wie passt er in Team Y? Hat er das, was es in der NFL braucht? Ist er dem Druck des massiven öffentlichen Scheinwerferlichts gewachsen?

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NFL-Fans und -Experten - und das sind in den USA bekanntlich viele - diskutieren solche Fragen in jedem Frühjahr ausgiebig. Die „Mock Drafts“, die oft ausschweifenden Gedankenspiele, ob ein Team zugreifen sollte, wenn das an Position 1, 2, 3 gehandelte Talent verfügbar sein sollte: Es sind weit verbreitete Rituale.

Vor der diesjährigen Auslese der besten Uni-Talente Ende April steht dabei Jalen Carter im Zentrum des Interesses - auf andere Weise, als ihm lieb sein kann.

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Für viele Beobachter ist der bald 22-Jährige das sportlich größte Talent, das für die Teams im Angebot ist. Eine Verheißung, die für jedes ambitionierte Kollektiv eine wichtige Rolle spielen könnte.

Aber der junge Mann aus der Stadt Apopka in Orange County, Florida bringt moralischen Ballast mit, der heikle Fragen vielfältiger Art aufwirft: Jalen Carter war ein Protagonist einer Tragödie, in der zwei junge Menschen starben. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)

Tragödie brachte Jalen Carter unfreiwillig ins Rampenlicht

Der Defensive Tackle von College-Meister Georgia Bulldogs war zu Beginn des Monats verhaftet und damit ins Zentrum der nationalen Aufmerksamkeit bugsiert worden: Vor dem Autounfall, der seinen 20 Jahre alten Teamkollegen Devin Willock und die 24 Jahre alte Team-Mitarbeiterin Chandler LeCroy getötet hat, soll er sich mit dem von LeCroy gesteuerten Auto ein Straßenrennen geliefert haben.

Carter und Unfallfahrerin LeCroy sollen am 15. Januar nach der Bulldogs-Meisterfeier zu nächtlicher Stunde auf den Straßen von Athens mehrfach die Spuren gewechselt haben. Der SUV von LeCroy krachte am Ende in einen Strommast, überschlug sich mehrfach, kollidierte mit mehreren Bäumen und einem parkenden Auto.

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Carters Teamkollege Willock, der in LeCroys Auto saß und nicht angeschnallt war, war sofort tot. LeCroy - die mit knapp zwei Promille alkoholisiert und zeitweise knapp 170 km/h unterwegs war - starb später im Krankenhaus.

Die Rolle Carters wurde erst Wochen später öffentlich, für zusätzlichen Wirbel sorgte später dann auch noch die Enthüllung, dass Carter vorbelastet war: Schon vier Monate vor dem Todescrash war er angehalten worden, weil er mit über 140 km/h unterwegs war, wo knapp über 70 erlaubt gewesen wären (45 Meilen).

Auch das mit einer „Bodycam“ aufgenommene Video der anschließenden Polizisten-Predigt wurde geleakt und ging quer durch alle Nachrichtensendungen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)

Juristisch ist der Fall Carter recht schnell abgeschlossen worden, aber viele Fragen sind offen geblieben. Und sind zum Teil noch größer geworden.

Deal mit Ermittlern bringt juristisch glimpfliches Ende

Carter ist vergangene Woche offiziell verurteilt worden: 12 Monate auf Bewährung, 1000 Dollar Geldstrafe, 80 Sozialstunden und Führerschein-Auflagen.

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Carters Verteidigung hatte auf „No Contest“ plädiert, die Strafe also hingenommen und damit das Verfahren beschleunigt - heraus kam am Ende ein Deal, den Carters Seite als „faire Lösung“ bezeichnete.

Die schnelle Aufarbeitung des Falls war in jedem Fall im Sinne Carters, der in einer ersten Reaktion auf Twitter noch jegliche „kriminelle Handlungen“ zurückgewiesen hatte und die Erwartung eines „vollständigen Freispruchs“ formulierte.

Anwältin Stephens betonte nach dem Urteil die entlastenden Aspekte: Dass die Ermittler keinen „Vehicular homicide“ sahen, keine schuldhafte Tötung.

Dass Carter selbst nicht alkoholisiert gewesen war. Auch bestritt sie Berichte, dass Carter sich vom Unfallort entfernt hätte und seine Beteiligung an dem Crash zwischenzeitlich zu leugnen versucht hätte. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)

Zu diesem Zeitpunkt war Carter allerdings schon wieder in den Negativschlagzeilen, diesmal aus sportlichen Gründen.

Beim „Pro Day“ völlig außer Form

Beim „Pro Day“ vor einer Woche schien das mit All-American-Würden dekorierte Defensiv-Ass vor den Augen der anwesenden NFL-Scouts völlig außer Form zu sein, schon rein körperlich.

Er soll laut übereinstimmenden Medienberichten 146,5 Kilo gewogen haben, rund 4 Kilo mehr als noch vor zwei Wochen beim NFL-Combine - und keine 4 Kilo Muskelmasse. Zudem musste Carter seine Übung wegen Atemproblemen abbrechen.

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Carter sprach bei dem Termin - keine Überraschung - nicht mit den Medien, es blieb also Gegenstand von Spekulationen, was mit ihm los ist. Haben die tragischen Ereignisse und der Trubel danach ihn aus der Bahn geworfen? Womöglich gar dauerhaft?

„Ich kann nur ahnen, was in ihm vorgeht“

„Ich kann nur ahnen, was in ihm vorgeht“, schaltete sich auch Bulldogs-Coach Kirby Smart in einem Mediengespräch in die Diskussion ein: „Er hat einen tragischen Unfall überlebt und er weiß, was in diesem Unfall passiert ist. Das hat Auswirkungen auf die mentale Gesundheit.“

Was macht eine Tragödie wie die des 15. Januar mit einem jungen Menschen, wie verarbeitet er das Trauma, die persönliche Mitschuld?

Eine Antwort auf diese Fragen kann nur gemutmaßt werden, Coach Smart ist allerdings anzumerken, dass er hofft, dass Carter sportlich wieder zu sich findet. (DATECENTER: So liefen die NFL-Playoffs 2022/23)

Er hätte über seinen Arbeitsethos nur Gutes zu erzählen, Carter sei bei Teamkollegen hoch anerkannt - und ein „generational talent“: „Ich bin seit 18 Jahren Trainer und habe nur sehr wenige Jungs gecoacht, die sein Talent haben.“