Der Ego-Trip von Aaron Rodgers nimmt mittlerweile immer bizarrere Züge an.
Ein unwürdiges Schmierentheater
In der Pat-McAfee-Show hat der Quarterback nach monatelangem und unsäglichem Herumgeeier zwar endlich einmal Klartext geredet und verraten, dass er zu den New York Jets will – trotzdem ist dieser Auftritt nur das nächste Kapitel in einem unwürdigen Schmierentheater.
Rodgers demontiert sich selbst
Schon seit ein paar Jahren demontiert sich der NFL-Superstar zunehmend selbst. Was Rodgers seit dem Saisonende veranstaltet und seinen Green Bay Packers zumutet, setzt dem Ganzen aber die Krone auf.
Seit 9. Januar, als der Ex-MVP mit seinem Team die letzte Chance auf die Playoffs vergeigte, ist seine Zukunft ein Dauerthema – und zwar von Rodgers durch Nicht-Aussagen befeuert!
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Weil sich Rodgers seine Zeit nahm, die Packers im Dunklen ließ.
Neuer 150-Millionen-Vertrag vor einem Jahr
Das sei ihm an sich gegönnt. Aber: Erstens ist es nicht das erste Mal, dass der Quarterback in der Offseason diesen Eiertanz veranstaltet. Und zweitens zeigt ein Fakt überdeutlich, wie absurd diese ganze Diskussion ist: Noch vor einem Jahr unterschrieb der 39-Jährige in Green Bay einen neuen Vertrag mit Laufzeit von drei Jahren und einem Gehalt von 150 Millionen Dollar.
Wenn die Packers dachten, damit hätten sie ihn für drei Jahre sicher und Ruhe, haben sie sich komplett getäuscht. Denn Rodgers macht trotz Mega-Gehalt schon wieder Theater - das ist unverschämt und egoistisch.
Ich, ich, ich – offensichtlich geht es Rodgers nur noch um sich selbst. Abgesehen von seinen immensen Gehältern, die es den Packers seit Jahren erschweren, hochkarätige Hilfe für ihn zu holen, zeigte sich das zuletzt überdeutlich, als er fabulierte, er könne durchaus noch einmal MVP werden, statt vielleicht einen Teamerfolg wie den Super Bowl anzuvisieren.
Rodgers torpediert Planungen der Packers
Dazu torpediert er seit Monaten die Zukunftsplanungen seiner Packers. Während Rodgers über seine Zukunft nachsinnierte und nach Corona-Impflüge und fragwürdigen Drogen-Aussagen mit seinem viertägigen Rückzug in komplette Dunkelheit für hochgezogene Augenbrauen sorgte, hing sein Team komplett in der Luft.
Den Schwarzen Peter aber will Rodgers jetzt dem Team zuschieben: Die Packers hätten nach seinem Dunkelkammer-Stunt beschlossen, ohne ihn in die Zukunft zu gehen.
Dass er Green Bay dann am vergangenen Freitag – gerade einmal zwei Tage vor Beginn der so wichtigen Free Agency – mitgeteilt habe, man möge ihn doch bitte zu den Jets traden (ein Jahr nach dem 150-Millionen-Vertrag!), ist trotzdem vor allem eins: unverschämt.
Zumal sich Rodgers jetzt noch unterschwellig beschwert, Green Bay würde mit den Jets zu hart pokern. Klarstellung dazu: Durch die öffentliche Aussage des Quarterbacks haben die Packers nun eine unfassbar schlechte Verhandlungsposition, weil die Jets ja schon wissen, dass der Superstar nur bei ihnen spielen will. Viel Gegenwert brauchen sie also nicht zu bieten.
So schadet Rodgers Green Bay
Dazu schubst Rodgers das Team, bei dem er zur Legende und zum Super-Bowl-Sieger wurde, auch in anderer Hinsicht vor den Bus: Durch den laufenden Giga-Vertrag bleiben die Packers bei einem Trade laut Over The Cap auf einem 40-Millionen-Loch im Salary Cap sitzen.
Dieses Geld dürfen sie in den nächsten ein bis zwei Jahren nicht für Gehälter ausgeben. Heißt: Rodgers torpediert durch seinen Ego-Abgang auch noch die Zukunft des Teams und bremst den Neustart mit Nachfolger Jordan Love aus.
Ego frisst Anstand auf, kann man dazu leider nur noch sagen. Denn nach einer gemeinsamen Erfolgsgeschichte über 20 Saisons sollte eine Ära sicher nicht so zu Ende gehen.
Da kann Rodgers jetzt noch so sehr auf die Tränendrüse drücken, wie sehr er Green Bay doch liebe – mit seinen Handlungen reißt er sein Denkmal gerade selbst ein.