Tom Brady hört auf. Jetzt also wirklich!
Darum ist Brady so viel größer als Rodgers
Superstar Tom Brady hört endgültig auf - kommt das Karriereende zu spät? Warum diese Argumentation Schwachsinn ist, kommentiert SPORT1-Redakteur Raphael Weber.
Superstar Tom Brady hört endgültig auf - kommt das Karriereende zu spät? Warum diese Argumentation Schwachsinn ist, kommentiert SPORT1-Redakteur Raphael Weber.
Nach dem peinlichen Theater im vergangenen Jahr, als der Superstar die Gerüchte um einen feststehenden Rücktritt zunächst dementierte, dann aber emotional sein Karriereende verkündete, um 40 Tage später doch weiterzumachen, ist nun endgültig Schluss. (REAKTIONEN: Brady erntet nach Rücktritt nicht nur Schulterklopfer)
Damit ist klar: Die NFL verliert ihren GOAT, man könnte sogar sagen: den größten Sportler aller Zeiten. (KOMMENTAR: Für immer unerreichbar)
Mit einem krachenden 14:31 in den Playoffs gegen die Dallas Cowboys Mitte Januar endete die Karriere des besten Footballers ever damit denkbar unrühmlich.
Wäre ein Rücktritt nach dem Sieg im Super Bowl 2021 nicht besser gewesen? Oder nach dem knappen Playoff-Aus gegen den späteren Champion Los Angeles Rams in der vergangenen Saison (27:30 in der Divisional Round)? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
Diese Kritik an Brady ist Schwachsinn
Natürlich kommen diese Fragen jetzt wieder auf. Und damit auch der Vorwurf, Brady hätte früher gehen sollen. Manche meinen gar, der 45-Jährige habe seinen Legenden-Status beschädigt, weil er nicht loslassen konnte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Jetzt, wo man das Ende kennt, lässt sich freilich gut behaupten, Brady sei Opfer der eigenen Gier geworden und wusste nicht, wann Schluss ist.
Aber das ist Schwachsinn - und eigentlich genau das Gegenteil der Fall.
Schließlich ist Gier als positives Attribut zu verstehen - als ein immenser Antrieb, als unglaublicher Siegeswille, als Drive, der kaum zu stoppen ist. Und nicht zuletzt hatte der Ehrgeiz Brady in den vergangenen beiden Jahren noch mal zu zwei realistischen Chancen auf den Super Bowl verholfen.
Und: Leistungen wie die von Brady mit all seinen Rekorden und Siegen unter widrigsten Umständen wie bei der Super-Bowl-Aufholjagd nach einem 3:28 gegen die Falcons sind unmöglich, wird dafür dem Erfolg nicht alles untergeordnet. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Darum ist Brady so viel größer als Rodgers
Genau diese Besessenheit, die auch NBA-Legende Michael Jordan ausgezeichnet hatte, macht den Unterschied - zum Beispiel auch zwischen Brady und einem Aaron Rodgers. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)
Während der Playmaker der Green Bay Packers zuletzt noch herumfabulierte, er könne bestimmt noch einmal MVP werden, zählten für Brady immer nur eins: Titel.
Der Erfolg mit dem Team war stets Priorität Nummer 1 - nie die persönliche Auszeichnung um jeden Preis. Auch deshalb ist Brady der GOAT mit sieben Titeln, während Rodgers nur einmal den Super Bowl gewann (und auch nur dieses eine Mal im Endspiel stand).
Dass Brady nach dem historischen Super-Bowl-Sieg mit den Tampa Bay Buccaneers zurückkam wie auch nach dem Playoff-Aus letztes Jahr, ist deshalb nur damit zu begründen, weil der Altmeister fest daran glaubte, in Tampa noch ein oder zwei Super Bowls gewinnen zu können. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Ehe ruiniert: Brady zahlt hohen Preis
Wenngleich der dafür gezahlte Preis hoch war: Im Herbst ging Bradys Ehe mit Supermodel Gisele Bündchen endgültig in die Brüche - wohl auch, weil der Spielmacher seine Karriere fortführte und während der Saison immer alles dem Football unterordnete.
Sportlich lief es über weite Strecken mit den Bucs ebensowenig. Was Brady dabei nicht beeinflussen konnte, waren trotz prominenter Verstärkungen Team-Verletzungen und Fremdfaktoren wie beispielsweise zig fallengelassene Bälle von Star-Receiver Mike Evans. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)
Die Folge: Tampa würgte sich irgendwie in die Playoffs, konnte dort gegen Dallas aber einmal mehr nicht überzeugen. Unweigerlich warfen Kritiker in Richtung Brady immer wieder die Frage auf: Und DAFÜR hast du deine Ehe ruiniert?
Am Ende hat Brady aber immer nachvollziehbar und aus seiner Sicht richtig gehandelt - denn die Chance auf den Super Bowl war in jedem der beiden vergangenen Jahre da!
Der Quarterback selbst lieferte 2021 noch herausragende Zahlen, 2022 fielen diese zwar ab - aber von „fertig“ war er immer noch weit entfernt.
„Ich würde nichts ändern“, sagte Brady jetzt bei seinem endgültigen Abschied - 100 Prozent Zustimmung!