„Wer ist dieser Typ?“
Der Mann, der Brady alt aussehen ließ
Als Brock Purdy im Duell mit Tom Brady und den Tampa Bay Buccaneers zunächst seinen Gegenspieler austanzte und dann wieder einen starken Pass warf, konnten sich auch die Kommentatoren bei Fox Sports nicht mehr zurückhalten: „Willst du mich veräppeln? Was für ein Play! Die Zuschauer sind begeistert.“
Der dritte Quarterback der San Francisco 49ers, der nur aufgrund der Verletzungen von Trey Lance und Jimmy Garoppolo zum Einsatz kam, führte sein Team in seinem ersten Spiel als Starter ausgerechnet gegen Brady zum fulminanten 35:7-Sieg. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
Purdy schreibt gegen Brady Geschichte
„Mr. Irrelevant“, wie Purdy aufgrund der Tatsache, dass er an letzter Stelle im NFL-Draft 2022 ausgewählt wurde, genannt wird, schrieb damit Geschichte - und war plötzlich ziemlich relevant. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Denn als erster Quarterback überhaupt konnte Purdy, der für 185 Yards und zwei Touchdowns warf und obendrein einen Rushing Touchdown erzielte, beim Debüt als Starter Tom Brady schlagen. Zuvor hatte der Superstar eine Bilanz von 7:0 gegen Debütanten.
Für Brady gab es nach der dritthöchsten Niederlage der Laufbahn reichlich Häme, einige Fans bei Twitter legten dem 45-Jährigen ein Karriereende nahe.
49ers-Held Purdy: Emotionale Szenen mit der Familie
Der historische Brady-Bezwinger dagegen feierte den Coup anschließend mit seiner stolzen Familie, das Sahnehäubchen eines besonderen Tages. Purdys Vater hatte schon beim ersten Touchdown Tränen vergossen.
„Während meines ganzen Lebens, bei allen Höhen und Tiefen, als Quarterback in der High School, im College und jetzt, haben die Leute zu Hause an mich geglaubt und das Beste in mir gesehen. Sie haben an mich geglaubt, als ich der letzte Pick war“, wird Purdy in den US-Medien zitiert: „Allein die Emotionen nach dem Spiel und die Art, wie mich meine Familie von der Tribüne aus ansah, bedeuten mir sehr viel.“
Duell mit Brady „surreal“
Und was nimmt der 22-Jährige vom Aufeinandertreffen mit Brady mit? Der 49ers-Held selbst zeigte sich fast ehrfürchtig, es sei schon „surreal“ gewesen, auf demselben Feld wie der Superstar zu stehen: „Dass er Respekt vor dem gezeigt hat, was ich heute gemacht habe, ist ziemlich cool.“ (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Denn er habe Brady schon als kleines Kind zugesehen, „wie dieser Kerl über all die Jahre hinweg alles gegeben hat, wie er Super Bowls gewonnen hat. Und dann konnte ich ihm am Ende sogar ein High Five geben.“
Brady attestierte seinem Gegenüber eine „sehr gute“ Leistung mit „guten Würfen“. Ex-NFL-Profi Greg Olsen und Kommentator Kevin Burkhardt sprachen bei Fox Sports von der „Geschichte des Jahres“. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)
Purdy-Hype nimmt Formen an
Bereits in der vergangenen Woche, als Purdy gegen die Miami Dolphins mitten in der Partie nach dem Fußbruch von Garoppolo übernommen hatte, zeigte sich Purdy unbekümmert.
Und weil er in seinen ersten zwei NFL-Einsätzen „Eier“ zeigte, wie Shanahan nach dem Sieg über die Dolphins sagte, weil er sich nicht den Schneid abkaufen lässt, egal, wer auf der Gegenseite steht, nimmt der Purdy-Hype schon Formen an.
Sei es durch einen „nicht druckreifen“ Spitznamen, wie es das San Francisco Chronicle schrieb, wo zwischen dem Wort „Big“ und Purdys Vornamen die sich reimende englische Übersetzung des Wortes „Schwanz“ steht, oder durch Begriffe wie „Purdypalooza, Brocktober, Brocksanity“, die die Tageszeitung Monterey Herald nutzte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Oder man macht es eher nüchtern wie Teamkollege Nick Bosa, der auf die Bitte, Purdy zu bewerten, nur meinte: „Wir haben einen Quarterback.“
Einen, der keineswegs mehr unbedeutend ist, sondern seinem Team bereits im anstehenden Thursday Night Game bei den Seattle Seahawks sogar den Divisionssieg in der NFC West und die damit verbundene Playoff-Teilnahme sichern kann.