Im Februar 2018 war Le‘Veon Bell ganz oben.
Der Absturz eines NFL-Superstars
Der Running Back hatte mit den Pittsburgh Steelers gerade knapp das AFC-Finale verpasst, seinen dritten Pro Bowl in vier Jahren erreicht, mit knapp 2.000 Yards in nur 15 Spielen beeindruckt und dabei mit 85 Catches einen Steelers-Rekord aufgestellt.
Mit Antonio Brown bildete er ein Star-Duo der Extraklasse, mit seiner geschmeidigen Art war Bell einfach nicht zu stoppen. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Doch nun, knappe viereinhalb Jahre später, hat der Ex-Superstar seine Karriere in der NFL wohl endgültig gegen die Wand gefahren.
Bell boxt gegen Peterson
Am Mittwoch hatte er bei einer Pressekonferenz angekündigt, dass er in dieser Saison gar nicht spielen und sich stattdessen auf Boxkämpfe konzentrieren wird. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
„Letztes Jahr habe ich fast das ganze Jahr ausgesetzt, um mich auf das Boxen zu konzentrieren. Ich wusste irgendwie, dass das mein Ziel war. Dieses Jahr weiß ich, dass ich nicht spielen werde, weil ich mich weiter auf das Boxen konzentrieren will“, sagte er.
Am 30. Juli wird er also gegen den Ex-Runningback Adrian Peterson boxen - und danach weiter im Ring bleiben.
Dabei ist Bell mit seinen 30 Jahren eigentlich noch weit entfernt von der Football-Rente. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)
Bell dominierte in der NFL
Doch ganz offensichtlich fehlt es dem Runningback an Motivation - und auch an Interessenten?
Immerhin hat sich der US-Amerikaner in den vergangenen Jahren immer mehr ins Abseits manövriert und ist brutal abgestürzt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
Und alles begann ausgerechnet auf dem Höhepunkt seiner Laufbahn bei den Steelers. Vier Jahre spielte er dort und galt als bester Spieler auf seiner Position.
Bell verpokerte Steelers-Zukunft
Doch dann fing er an sich zu überschätzen, pokerte zu hoch bei Verträgen und traf falsche Entscheidungen.
Schon 2016 boten ihm die Steelers eine Vertragsverlängerung über 60 Millionen Dollar an, aber Bell hoffte auf noch mehr Geld am Ende seines Rookie-Deals. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Die Verhandlungen waren zäh, schließlich belegte ihn das Team Anfang 2018 zum zweiten Mal in Folge mit dem Franchise Tag - eine einjährige Teamoption, die sehr lukrativ bezahlt wird. Ein normaler Vorgang.
Streik als Anfang vom Ende
Nach zwölf Millionen 2017 hätte Bell 2018 demnach 14,5 Millionen Dollar verdient, aber ohne langfristige Sicherheit selbst das Risiko getragen - beispielsweise bei einer Verletzung.
Bell schmeckte das gar nicht - und streikte die gesamte Saison 2018. Er verdiente durch seine Abwesenheit allerdings keinen Cent. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)
Die New York Jets machten 2019 dann die Geldbörse für ihn auf und bezahlten 53 Millionen US-Dollar für vier Jahre.
Gut zweieinhalb Jahre später wurde der vermeintliche Heilsbringer vom schlechtesten Team der NFL aber entlassen, weil ihn niemand per Trade wollte und Bell es sich mit dem Coach und der Franchise durch negative Aussagen verscherzt hatte.
Bell verzockte Karriere
2020 ging er zu den Kansas City Chiefs, war dort jedoch keine erste Wahl mehr und enttäuschte. Bell zog weiter zu den Baltimore Ravens, wurde nach zwei Partien aber bereits entlassen.
Die Tampa Bay Buccaneers ließen den Runningback dann in drei Begegnungen auf den Rasen, bevor auch sie ihn vor die Tür setzten.
Seitdem ist Bell in der NFL weg vom Fenster.
Und der Ex-Superstar hat wohl auch mit der Football-Karriere abgeschlossen, in welcher er durch miese Entscheidungen einen Haufen Kohle und wohl auch viele Erfolge liegengelassen hat.