Seit 2017 wartet Colin Kaepernick auf eine zweite Chance in der NFL. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
NFL: Comeback-Beben wird konkret
Zwar erhielt der Mann, der mit seinem Knie-Protest während der US-Nationalhymne ein nationales Beben auslöste, im Frühjahr 2017 eine Einladung zum Training bei den Seattle Seahawks, doch die anderen Teams machten bisher einen großen Bogen um den Quarterback. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Das könnte sich nun aber ändern. Die Las Vegas Raiders, das neue Team vom deutschen NFL-Profi Jakob Johnson, hat den 34-Jährigen zu einem Workout eingeladen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Bei dem Probetraining kann sich Kaepernick, der zuletzt vor einigen NFL-Scouts geworfen hat, nun für einen Vertrag empfehlen. Laut NFL-Insider Ian Rapoport soll er dabei beeindruckt haben. „Die Tür ist offen“, meint der Reporter vom NFL Network. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)
Jeremy Fowler von ESPN berichtete zudem, dass das Team von der Armstärke und seinem allgemeinem Fitnesszustand beeindruckt waren.
Raiders die logische Wahl für Kaepernick?
Die Chancen auf einen Kaderplatz sind nicht ganz unrealistisch. Zwar ist Derek Carr als Starter gesetzt, doch um den Platz dahinter streiten sich derzeit Ex-49ers-Spieler Nick Mullens und Jarrett Stidham, der erst kürzlich per Trade von den New England Patriots kam.
In dieser Konstellation dürfte Kaepernick, der San Francisco 2012 in den Super Bowl geführt hat, gute Chancen haben, auch wenn sein letztes Spiel bereits mehr als fünf Jahre zurückliegt. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
Darüber hinaus hat er einige Fürsprecher bei der Franchise. Der neue Offensive Coordinator Mick Lombardi arbeitete als Assistenztrainer mit dem Spielmacher bei den 49ers zusammen.
Zudem warb Raiders-Eigentümer Mark Davis laut eigener Aussage seit Jahren für eine Verpflichtung von Kaepernick. Ein Comeback bei den Raiders hätte auch eine historische Logik: Die Raiders waren dem Rest der NFL bei gesellschaftlichen Entwicklungen schon oft einen Schritt voraus.
Großes Interesse an Kaepernick
Die Raiders waren das erste moderne NFL-Team mit einem afroamerikanischen Headcoach (Art Shell) und einer weiblichen Chefin (Amy Trask). Der langjährige Raiders-Besitzer Al Davis (1929 - 2011, Marks Vater) war ein überzeugter Bürgerrechtler, der sich in den Sechzigern auch weigerte, die Raiders in Städten spielen zu lassen, in denen es noch die Rassentrennung gegeben hatte.
Nun könnten die Raiders einmal mehr einen sportlich-politischen Meilenstein setzen.
Allerdings könnte ihnen ein anderes Team noch in die Parade fahren. So sollen laut Pro Football Talk zwei weitere Franchises ihr Interesse bei Kaepernick hinterlegt haben, bevor er dem Probetraining bei den Raiders zustimmte.
Seine Rückkehr in die NFL scheint also immer näher zu rücken.