Zerstritten mit seinem aktuellen Team, wegen schwerer Vorwürfe im Visier der Justiz: Deshaun Watson hat ein Jahr ohne NFL-Spiele und persönlicher Schlagzeilen hinter sich - nun sieht alles nach einem Comeback des Top-Quarterbacks aus.
Quarterback-Beben in der NFL naht
Nachdem Watson am Freitag einem Strafprozess wegen mehrerer Anschuldigungen unerwünschter sexueller Annäherungen entgangen ist, ist das zuvor auf Eis gelegte Ringen um einen Trade des Spielmachers der Houston Texans wieder in vollem Gange - obwohl Watsons beschädigter Ruf weiterhin nicht ganz reingewaschen ist.
Zivilfahren gegen Watson geht weiter
Das Zivilverfahren gegen Watson ist trotz der ausgebliebenen Strafanklage weiter anhängig, insgesamt gibt es 22 Klagen von Frauen gegen den 26-Jährigen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Tony Buzbee, Anwalt der 22 Frauen, gibt sich nach wie vor zuversichtlich, dort Recht zu bekommen („Die Zivilklage wird weiter an Kraft gewinnen. Respektiert den Prozess“).
Auch die auf ihren eigenen Ruf bedachte NFL untersucht die Angelegenheit weiter, in einer Weise, die bei Watsons Prozessgegnerinnen für Argwohn gesoegt hat. Eine der von der Liga selbst befragten Klägerinnen nannte den Umgang mit ihr „herablassend“ und gewann den Eindruck, dass „dem Opfer die Schuld zugeschoben wird“.
Aus dem Schneider ist Watson aber auch bei den NFL-Ermittlungen noch nicht, die Liga hat klargestellt, dass diese noch nicht abgeschlossen sind, die Gefahr einer Sperre droht Watson weiter - und damit Planungsunsicherheit für das Team, bei dem er enden wird.
Großes Interesse an Watson
Dennoch ist das Interesse an dem jungen Spielmacher enorm groß: Der 26-Jährige hatte in den vier Jahren vor seinem unfreiwilligen Saison-Ausfall bewiesen, dass er zu den besten Quarterbacks der Liga zählt.
Bei den Texans, mit denen das Tischtuch schon vor dem Belästigungs-Wirbel zerschnitten war, dürften zahlreiche hochkarätige Angebot eingehen. Schließlich befinden sich einige Teams auf der Suche nach einem neuen Mann Under Center.
Ganz heiß gehandelt sind die Carolina Panthers, wie ESPN berichtet. Demnach sollen sie ein „aggressives“ Angebot vorbereiten. Schon im vergangenen Jahr hatten sie sich positioniert, ehe die Klage ihr Interesse abklingen hatte lassen.
Sie holten stattdessen Sam Darnold von den New York Jets, doch das Experiment scheiterte krachend. Jetzt könnte der Trade also ein Jahr später über die Bühne gehen.
Flores als Zünglein an der Waage?
Großes Interesse dürften auch die Pittsburgh Steelers haben. Quarterback Ben Roethlisberger hat nach der Saison seine Karriere beendet, sodass sich das Team nach einem Nachfolger umsieht. Kein Wunder also, dass Watson mit dem Team in Verbindung gebracht. Zumal sich im Trainerstab Brian Flores befindet, der als Head Coach der Miami Dolphins den zwölften Pick des 2017er Drafts schon im vergangenen Frühjahr holen wollte.
Nach dem Trade von Carson Wentz zu den Washington Commanders dürften auch die Indianapolis Colts zu den Interessenten zählen. Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass die Texans ihn zu einem Team aus der eigenen Division traden werden.
Ebenfalls im Rennen sind wohl die Tampa Bay Buccaneers, die einen Nachfolger von Tom Brady suchen, die New Orleans Saints und auch den Seattle Seahawks wird nach dem Trade von Russell Wilson zu den Denver Broncos Interesse am Texans-Quarterback nachgesagt.
Watson kann dank No-Trade-Klausel mitentscheiden
Die Texans rufen dabei aber einen hohen Preis auf. So soll interessierte Teams mindestens drei Erstrundenpicks bieten müssen, wenn sie den 26-Jährigen haben wollen. Zudem wird Nick Caserio, General Manager der Texans, versuchen, den Quarterback möglichst in die NFC zu schicken, damit es zu keinem Aufeinandertreffen auf dem Weg zum Super Bowl kommt.
Watson wird bei der Entscheidung, bei welchem Team er als nächstes spielt, aber eine große Rolle spielen. Dank einer No-Trade-Klausel kann er einen Trade ablehnen, wenn ihm das Team nicht gefällt.
Laut NFL-Insider Ian Rapoport wird er sich aber jedes Angebot anhören und mit den handelnden Personen sprechen, um einen Eindruck davon zu bekommen, wie die Pläne und das Spiel mit ihm aussehen soll.
Im März 2021 hatte er bereits zwei Teams genannt, zu denen er gerne gehen wollte: Die New York Jets und die Dolphins. Beide dürften aber wohl nicht mehr interessiert sein. Die Jets holten sich im Draft Zach Wilson, während die Dolphins mit dem neuen Head Coach Mike McDaniel voll auf Tua Tagovailoa setzen.
Aber auch ohne die zwei Teams wird er wohl ein neue Heimat finden. Es wäre der nächste große Trader einer NFL-Offseason, die in den vergangenen Tage für viel Furore gesorgt hat. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)