Gehen die San Francisco 49ers mit einem brisanten Quarterback-Problem in die kommende NFL-Saison?
Der Verlierer eines Quarterback-Dominos?
Bei der NFL-Besitzerversammlung im Hotel The Breakers in Palm Beach (Florida) deutete General Manager John Lynch stark an, dass Jimmy Garoppolo wohl doch bleiben wird - und es zum offenen Konkurrenzkampf mit Trey Lance kommen wird. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Auf seinen Starting Quarterback der vergangenen Saison angesprochen, antwortete Lynch, dass er sich kein Szenario vorstellen könne, in dem Garoppolo entlassen werde: „Das sehe ich nicht. Er ist ein zu guter Spieler.“ (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
Was bemerkenswert daran ist: Der Abschied des Quarterbacks der San Francisco 49ers schien nach dem Aus im NFC Championship Game schon beschlossene Sache, der 21 Jahre alte Trey Lance - der Nummer-3-Pick aus dem Draft 2021 - als Nachfolger auserkoren
Seitdem jedoch hat sich die Lage geändert. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
Trade-Optionen für Jimmy Garoppolo zerschlagen
GM Lynch hatte eigentlich angedeutet, dass sich zahlreiche Teams bei ihm gemeldet hätten, um Garoppolo zu verpflichten. Eine heiße Spur führte zu den Pittsburgh Steelers und den Washington Commanders, aber auch die Denver Broncos wurden als Interessenten genannt. (NFL-Transfers - die größten Trades und heißesten Gerüchte im TICKER)
Mittlerweile ist das Interesse an dem 30-Jährigen aber stark gesunken, offenbarte Lynch. Grund dafür sei die Schulter-OP des 49ers-Spielmacher gewesen. „Ich denke, dass die Teams, mit denen wir am nächsten dran waren, wegen der Operation eine Pause einlegten und schließlich andere Wege einschlugen“, sagte Lynch.
Garoppolo und die 49ers waren eigentlich davon ausgegangen, dass seine verletzte Schulter ohne Eingriff heilen würde - dass dann doch eine Operation und eine längere Pause nötig wurde, brachte die Planungen durcheinander.
Inzwischen sind für Garoppolo viele Wege zu anderen Teams verbaut: Die Commanders haben Carson Wentz verpflichtet, die Broncos Russell Wilson und die Steelers Mitchell Trubisky. Nur die Seattle Seahawks und die Carolina Panthers haben aktuell noch keinen Stamm-Spielmacher für die kommende Spielzeit - und dass Baker Mayfield von den Cleveland Browns auch noch auf den Markt kommen wird, engt die Optionen für Garoppolo weiter ein.
San Francisco 49ers leisten sich wohl teuren Quarterback-Luxus
Die Option eines Trades von Garoppolo hat sich Lynch zwar offen gelassen, es fehlt inzwischen aber schlicht an potenziellen Partnern: Zwar gebe es noch immer Teams, die wegen „Jimmy G“ mit den 49ers in Kontakt stünden, berichtete der GM, diese Gespräche hätten aber aktuell keine konkrete Basis.
Sollte Tom Bradys früherer Backup bei den New England Patriots für eine weitere Saison in Kalifornien unter Vertrag stehen, schlägt er mit 26,95 Millionen Dollar auf den Cap Space nieder. Ein Trade oder eine Entlassung könnte den 49ers satte 25,55 Millionen einsparen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Eine Entlassung soll es nun aber auch nicht geben. Lynch stellte zudem klar, dass er es nicht auf eine Umstrukturierung von Garoppolos Vertrag - also eine Gehaltssenkung - anlegt.
Trey Lance muss sich wohl gegen Garoppolo behaupten
Der junge Trey Lance muss sich nun auch auf eine veränderte Situation einstellen: Seine Mission, bei den 49ers zum „Franchise Quarterback“ aufzusteigen, der die Fußstapfen der Ikonen Joe Montana und Steve Young ausfüllt, ist herausfordernd genug.
Nun muss er sich seine Position als Starter womöglich doch erst noch erkämpfen gegen einen etablierten Kollegen. Zwar wäre ein internes Duell Garoppolo vs. Lance gewiss eine Nummer kleiner als einst das zwischen Montana und Young, an dem die 49ers seinerzeit fast zerbrochen wären.
Potenzial für innere und mediale Unruhe ist dennoch gegeben - auch Montana hat sie in diesem Jahr geschürt mit seinen öffentlich geäußerten Zweifeln, ob Lance schon bereit dafür ist, Garoppolo abzulösen.
Ob es am Ende wirklich zu einem offenen Kampf kommt, ist ungewiss. GM Lynch scheint die Aussicht aber nicht zu schrecken: „Man muss sich immer anpassen, wenn etwas nicht nach Plan läuft. Aber das ist keine schlechte Sache. Wir sehen das positiv und werden es zum Laufen bringen.“