Der Super Bowl ist eines der größten TV-Events weltweit. Manche Details bleiben einem im heimischen Wohnzimmer allerdings verborgen - so auch bei Super Bowl LVI im SoFi Stadium von Los Angeles.
Super Bowl: Das haben Sie am TV verpasst
Wer und was sorgte beim Sieg der L.A. Rams gegen die Cincinnati Bengals besonders für Stimmung, wieso wurde an der Seitenlinie um die Wette gerannt - und was passierte eigentlich in den Werbepausen im Stadion? (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NFL)
SPORT1 verrät, was Sie beim Super Bowl am TV verpasst haben - und wie MVP Cooper Kupp seine Auszeichnung feierte. (BERICHT: Diese Szenen entschieden den Super Bowl)
- Bengals-Fans machen Heimvorteil zunichte
Heimspiel für die Rams? In Sachen Stadion sicherlich, aber in Sachen Stimmung? Eher nicht.
Nachdem im NFC Championship Game bereits die Fans der San Francisco 49ers den Rams den Heimvorteil streitig gemacht hatten, sichern sich auch die euphorischen Bengals-Anhänger den Stimmungsvorteil. (DATEN: Alle Tabellen der NFL)
Das deutet sich schon beim Warmmachen an, als die beiden Teams zum ersten Mal das Feld betreten - und bestätigt sich spätestens bei der spektakulären Teampräsentation von Dwayne „The Rock“ Johnson direkt vor dem Kickoff. Die Bengals-Fans sind die lauteren!
- So liefen die Werbepausen im Stadion
Was passierte eigentlich im SoFi Stadium, wenn am Fernseher zwischen den Drives in die Werbung gegeben wurde?
Die Unterbrechungen nach Wechsel des Ballbesitzes sind beim Super Bowl noch einmal länger als bei einem normalen Regular-Season-Spiel - und auch die Fans im Stadion wollen in dieser Zeit natürlich unterhalten werden. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NFL)
Die NFL setzt dafür auf der überdimensionalen, über dem Spielfeld schwebenden Videoleinwand auf eine Mischung aus Statistiken zu den Superstars wie Aaron Donald oder Ja‘Marr Chase und Anheizer-Clips mit den besten Szenen der beiden Teams.
Ende des ersten Viertels wird zudem den neuen Mitgliedern der Hall of Fame die große Bühne bereitet. Am meisten Applaus erntet Dick Vermeil, Head Coach der damals noch in St. Louis beheimateten Rams beim Super-Bowl-Sieg 2000.
- Promi-Cam als Dauerbrenner
Ein Klassiker in Spielpausen: der Blick auf die prominenten Zuschauer im Publikum - und wo ginge das besser als in Los Angeles!?
Schauspielerin Charlize Theron glänzt mit ihren Fähigkeiten im Sitz-Tanz, Shaquille O‘Neal beweist eine lockere Zunge und wird genauso gefeiert wie Baseball-Star Clayton Kershaw sowie die NBA-Legenden Kareem Abdul-Jabbar und Magic Johnson.
Für den Cuteness-Faktor sorgt die Tochter von Late-Night-Moderator James Corden, während Rapper Kanye West, der das Spiel mit schwarzer Maske vor dem Gesicht verfolgt, höchstens irritierte Blicke hervorruft - zumal an seiner Seite auch noch Skandalprofi Antonio Brown sitzt. (SERVICE: NFL-Wissen - die Positionen im Football)
- Bengals-Klassiker sorgt für Stimmung
Dr. Dre, Snoop Dogg, Mary J. Blige, Kendrick Lamar, Eminem und obendrein noch 50 Cent als Überraschungsgast: Die Star-Power bei der musikalischen Halbzeit-Show ist kaum zu toppen. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Begriffe im Football)
Als größter musikalischer Anheizer im SoFi Stadium erweisen sich aber nicht die Hiphop-Klassiker der 90er- und 2000er, sondern ein Song aus dem Jahr 1968.
Jedes Mal, wenn nach Punkten der Bengals der „Bengals Growl“ gespielt wird, steht ein Großteil des Stadions kopf - und singt den Touchdown-Song des Teams aus Cincinnati lautstark mit, gefolgt von dem berüchtigten Schlachtruf „Who Dey“.
- Das Geheimnis der Lichter
Bei der Halbzeit-Show leuchtet und blinkt es von den Tribünen in den unterschiedlichsten Farben. (BERICHT: Irre Halftime-Show - Ton-Probleme und Protest)
Während ein solches Lichtermeer bei „normalen“ Konzerten gerne mal von den Handys der Besucher erzeugt wird, wird beim Super Bowl da natürlich nichts dem Zufall überlassen.
Das Geheimnis hinter den Lichteffekten: kleine Anhänger, die in weiten Teilen des Runds schon vor dem Spiel auf den Plätzen hinterlegt wurden.
Kurz vor Beginn des musikalischen Spektakels werden die Fans aufgefordert, die Badges umzuhängen - was angesichts des anschließend sichtbaren Lichtermeeres offenbar funktioniert.
- Wettrennen an der Seitenlinie
Nicht nur auf dem Feld, sondern auch an der Seitenlinie geht es sportlich zu - besonders kurz vor Ende des ersten Viertels, als Bengals-Receiver Ja‘Marr Chase ein spektakulärer 46-Yard-Catch gelingt.
Plötzlich herrscht hektisches Treiben hinter den Auswechselbänken, denn die Fotografen müssen auf einmal in Windeseile von einer Seite des Spielfelds in Richtung andere Endzone spurten - schließlich könnte es gleich einen Touchdown geben.
Dabei zeigen sich sehr unterschiedliche Sprinterfähigkeiten, letztlich aber ohne größere Folgen: Die Bengals bleiben mit drei Incomplete Passes an der Elf-Yard-Linie hängen und müssen sich mit einem Field Goal begnügen.
- Wettrennen auf dem Platz
Apropos Wettrennen: Ein solches liefert sich kurz nach Beginn der zweiten Hälfte auch ein Flitzer auf dem Spielfeld mit den Sicherheitskräften, er kommt allerdings nicht allzu weit.
Ohnehin geht sein unnötiger Ausflug angesichts der turbulenten Anfangsminuten des dritten Viertels mit einem Bengals-Touchdown, einer Interception von Matthew Stafford und einer kleinen Keilerei nach einem deftigen Tackle von Aaron Donald an der Seitenlinie fast schon unter.
- OBJ: Erst Sprechchöre, dann Gebete
„Ich glaube, der eine Spieler, der am meisten Einfluss nehmen wird, ist OBJ. Er wird derjenige sein, der die Rams im Spiel hält“, hatte Ex-NFL-Receiver James Jones vor dem Super Bowl im SPORT1-Interview prophezeit - und es schien, als sollte er recht behalten.
Mitte des ersten Viertels fängt OBJ einen 17-Yard-Touchdown-Pass von Matthew Stafford, nach einem weiteren 35-Yard-Pass direkt zu Beginn des zweiten Viertels wird der Wide Receiver von den Rams-Fans mit „OBJ“-Sprechchören gefeiert. Kurz darauf erhöht Los Angeles auf 13:3.
Beckhams nächste Szene aber stellt alles auf den Kopf: 3:54 Minuten vor der Halbzeitpause bleibt der 29-Jährige beim Versuch, einen Pass zu fangen, mit dem Fuß im Kunstrasen hängen und verdreht sich das Knie. (SERVICE: NFL-Wissen - die wichtigsten Regeln im Football)
Beckham bleibt liegen, an seiner Seite gehen seine Receiver-Kollegen Cooper Kupp und Van Jefferson auf die Knie, um für ihn zu beten - genauso wie gleich mehrere Bengals-Profis.
Zumindest an diesem Abend aber geht es für OBJ nicht weiter: Er wird erst in einem Zelt an der Seitenlinie, anschließend in der Kabine behandelt - kommt aber nur noch als Zuschauer zurück auf die Bank. (BERICHT: Verletzungsschock! Drama um OBJ)
Übrigens: Im Gegensatz zu fast allen anderen Plays wird die Szene, in der sich der Rams-Star verletzt, kein einziges Mal auf der riesigen Video-Leinwand wiederholt.
- Familienmensch Cooper Kupp
Nach dem Spiel wird Cooper Kupp zum Super-Bowl-MVP gekürt - der Höhepunkt seines hollywoodreifen Aufstiegs zum Superstar! (BERICHT: Rams-Held als MVP ausgezeichnet)
Dass er jedoch keine Starallüren kennt und ein absoluter Familienmensch ist, zeigt sich nach Spielende. Ehefrau Anna und seine Kinder begleiten den 28-Jährigen auf dem Weg zur Pressekonferenz, anschließend geht es direkt zurück zu seinen Liebsten.
Statt sich in die Feierlichkeiten zu stürzen, steht die Familie Kupp noch minutenlang in einer unscheinbaren Ecke der Katakomben des SoFi Stadiums. Cooper und Anna unterhalten sich abseits des Trubels in aller Ruhe, die Kinder turnen nebenbei auf einer kleinen Bühne herum.
Bei all der Show und dem Glamour rund um den Super Bowl ein herrlich normales Bild.