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NFL: Le'Veon Bell und die New York Jets - ein Debakel mit Ansage

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NFL: Le'Veon Bell und die New York Jets - ein Debakel mit Ansage

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Der Absturz eines NFL-Überfliegers

Superstar Le'Veon Bell wird von den New York Jets gefeuert - der Tiefpunkt eines millionenschweren Missverständnisses. Bell und der Coach sind selbst schuld.
Le'Veon Bell absolvierte nur 18 Spiele für die New York Jets
Le'Veon Bell absolvierte nur 18 Spiele für die New York Jets
© Getty Images
Superstar Le'Veon Bell wird von den New York Jets gefeuert - der Tiefpunkt eines millionenschweren Missverständnisses. Bell und der Coach sind selbst schuld.

Im Februar 2018 war Le'Veon Bell ganz oben.

Der Running Back hatte mit den Pittsburgh Steelers gerade knapp das AFC-Finale verpasst, seinen dritten Pro Bowl in vier Jahren erreicht, mit knapp 2.000 Yards in nur 15 Spielen beeindruckt und dabei mit 85 Catches einen Steelers-Rekord aufgestellt. Mit Antonio Brown bildete er ein Star-Duo der Extraklasse.

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Gut zweieinhalb Jahre später wird er vom schlechtesten Team der NFL entlassen, weil ihn niemand per Trade haben wollte. Wie konnte es soweit kommen?

Zu kolossal falschen Entscheidungen des 28-Jährigen kamen besondere Umstände und die andauernde Inkompetenz der New York Jets: der perfekte Sturm - ein Debakel mit Ansage.

Bell pokerte schon früh mit den Steelers

Aber alles der Reihe nach: Die Steelers wussten sehr wohl, was sie an ihrem Zweitrundenpick von 2013 hatten. Schon 2016 bot ihm die Franchise eine Vertragsverlängerung über 60 Millionen Dollar an, aber Bell pokerte und spekulierte auf noch mehr Geld am Ende seines Rookie-Deals.

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Das war legitim, schließlich bauen Running Backs ab 30 Jahren in der Regel ab und erhalten deshalb in ihrer Karriere nur einen großen Vertrag - selbst solche Ausnahmekönner wie Bell.

Die Verhandlungen waren zäh, schließlich belegte ihn das Team Anfang 2018 zum zweiten Mal in Folge mit dem Franchise Tag - eine einjährige Teamoption, die sehr lukrativ bezahlt wird. Auch das ist ein normaler Vorgang, denn man kann weiter über einen langfristigen Vertrag verhandeln.

Streik als Anfang vom Ende

Nach zwölf Millionen 2017 hätte Bell 2018 demnach 14,5 Millionen Dollar verdient, aber ohne langfristige Sicherheit selbst das Risiko getragen - beispielsweise bei einer Verletzung.

So verhärteten sich die Fronten immer weiter und offenbarten auch die Nachteile des NFL-Systems für die Spieler. Denn gegen die Option Franchise Tag können sie sich kaum wehren.

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Bell entschied sich für die Konfrontation. Er bestreikte die Saison 2018 und brannte damit die Brücken zu Team und Mitspielern nieder.

Die Steelers gaben am Ende nach und ließen ihren Topstar im Frühjahr 2019 zum Nulltarif gehen. Bell bekam seinen Willen, aber sein Image hatte gewaltig gelitten. Zudem ist ein ganzes Jahr ohne Football gerade für einen Running Back mitten in seiner (kurzen) Glanzzeit nicht unproblematisch.

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Wechsel zu den Jets - Fürsprecher gefeuert

Auch deshalb bekam Bell nicht die Angebote, die er sich erhofft hatte und leitete mit der Unterschrift bei den New York Jets seinen Absturz selbst ein. 52 Millionen Dollar für vier Jahre - und damit weniger als er 2016 hätte haben können - lockten ihn nach New York.

Der damalige General Manager Mike Maccagnan drückte den Deal gegen den Widerstand des neuen Coaches Adam Gase durch, musste aber nur zwei Monate später selbst gehen. Gase übernahm interimsmäßig. Mehr muss man über die Probleme der Jets nicht wissen.

Von Anfang an kriselte es zwischen dem Trainer mit der Reputation, Stars zu rasieren, und der teuren Neuverpflichtung mit dem großen Ego - Stichwort: mit Ansage.

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Jets-Coach Gase sägt Stars ab

Vor neun Monaten sagte der neue General Manager Joe Douglas, er wolle "die beste Kultur der Sportwelt" schaffen, also Winner-Mentalität, Zusammenhalt und perfekte Chemie auf allen Ebenen der Franchise.

Seitdem wurde Star-Verteidiger Jamal Adams nach öffentlichem Streit verscherbelt, der beste Receiver Robby Anderson zum Nulltarif gehen gelassen, die ersten fünf Spiele auf erschreckende Art und Weise verloren und nun Bell nach Kleinkrieg mit Coach Gase gefeuert.

Überhaupt Gase: in Miami gescheitert und mit diversen Topspielern aneinandergeraten, hat er auch bei den Jets seine NFL-Untauglichkeit eindrucksvoll nachgewiesen und mit Defensive End Leonard Williams bereits vor Adams einen der besten Spieler ohne Not weggeschickt (ausgerechnet zum Lokalrivalen New York Giants).

Bell längst nicht mehr in Topform

Natürlich ist auch Bell nicht mehr der Leistungsträger aus Steelers-Tagen. Seit seiner freiwilligen Pause 2018 ist er mit unterirdischen 3,3 Yards pro Lauf nur noch ein Schatten seiner selbst.

Die Ergebnisse sind ein Zusammenspiel aus Bells mangelhaften Leistungen, einer schwachen O-Line, schlechter Fitness und der Kopfschüttel-Taktik von Gase. Er schafft es nicht, den einstmals besten Passfänger aller Running Backs gewinnbringend einzusetzen. Zudem holte er zu einem Team im Aufbau noch NFL-Methusalem Frank Gore (37 Jahre, 16. NFL-Saison), statt hinter Bell Talente zu entwickeln.

Dazu kamen ständige Querelen mit Bell, der auf Twitter sehr aktiv ist und diverse Male Gase dort öffentlich widersprach, zum Beispiel zu seiner angeblichen Oberschenkelverletzung im Sommer.

"Ich bevorzuge es, direkt zu kommunizieren. Aber die Spieler sind heute so", sagte Gase einmal. Bell wiederum beklagte, er müsse immer über "drei oder vier Mittelsmänner" mit Gase reden.

NFL-Teams winken bei Trade ab

Letztlich hatte dieses Duo sich offenbar verdient. Der Knall war vorprogrammiert. Verlierer sind alle Beteiligten. Gase wird die Saison kaum überstehen, die Jets bekamen für 28 Millionen Dollar 18 durchschnittliche Spiele von Bell und zahlen sechs Millionen, damit er woanders spielt.

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Bell hat seine Reputation inzwischen völlig zerstört – niemand wollte irgendetwas für ihn eintauschen - und nun einen schwierigen Markt. Gute Teams werden sich dreimal überlegen, ihn und sein Ego zu holen.

Die alte Dominanz wird er wohl nie mehr erreichen, im Bestfall wird er sich bei einem Playoff-Team die Starter-Rolle teilen. Finanziell wird er Abstriche machen müssen.

Die Jets sehen dagegen ihrem zehnten Jahr ohne Playoffs entgegen. Im Kader steckt kaum Talent und im Januar steht wohl eine Trainersuche an.

Ein Debakel mit Ansage.