Nur wenige Tage nach Bekanntwerden der Namensänderung gibt es erneut Wirbel um die Washington Redskins.
Belästigungs-Skandal bei Redskins
Die Tageszeitung Washington Post berichtet von jahrelangem sexuellen Missbrauch innerhalb der NFL-Franchise. 15 Frauen, die früher bei den Redskins beschäftigt waren, erläutern dabei jahrelange sexuelle Belästigung und verbale Erniedrigung innerhalb der Chefeftage und der Scouting-Abteilung des Teams.
Beschuldigt werden unter anderem Alex Santos (Direkter Pro-Personal) und Richard Mann II (stellvertretender Direkter Pro-Personal), auch der langjährige Radio-Kommentator und Senior Vice President Larry Michael soll Teil der Missbrauchsvorwürfe sein. Alle drei haben die Organisation in der vergangenen Woche verlassen.
Besitzer Snyder äußert sich
"Das im gestrigen Artikel der Washington Post beschriebene Verhalten hat keinen Platz in unserer Franchise oder in unserer Gesellschaft", sagte Besitzer Daniel Snyder in einer Erklärung:" Diese Geschichte hat mich in meinem Bestreben bestärkt, eine neue Kultur und einen neuen Standard für unser Team zu setzen, ein Prozess, der bereits mit der Einstellung von Coach Rivera Anfang dieses Jahres begonnen hat."
Auch Dennis Greene (Ex-Präsident Business Operations) und Mitch Gershman (früherer Chief Operating Officer), die Teil von Snyders "Inner Circle" waren, werden in dem Report genannt. Gegen Snyder und den langjährigen General Manager Bruce Allen, der nach zehn Jahren Ende 2019 gefeuert wurde, gibt es dagegen keine Vorwürfe.
"Das Washington Redskins Football Team nimmt Fragen des Mitarbeiter-Verhaltens ernst. Wir sprechen zwar nicht öffentlich zu bestimmten Mitarbeiter-Situationen, aber wenn neue Verhaltensvorwürfe vorgebracht werden, die diesen Richtlinien widersprechen, werden wir umgehend darauf reagieren", erklärte das Team in einem Statement in der Washington Post.
Im Bericht wird unter anderem erläutert, dass die Frauen unangemessene Textnachrichten empfingen und Kommentare über ihr Aussehen und unerwünschte Beziehungen erhielten. Die Frauen blieben anonym, lediglich die Ex-Mitarbeiterin Emily Applegate ließ ihren Namen abdrucken.
Vor allem Greene ist im Kreuzfeuer der Kritik: Der Ex-Geschäftsführer soll vor seinem Rücktritt 2018 weibliches Personal mehrfach belästigt und sie angeblich ermutigt haben, kurze Röcke und tief-geschnittene Blusen zu tragen. Des Weiteren sollen einige Frauen aufgefordert worden sein, mit Besitzern von VIP-Logen im Redskins-Stadion FedEx Field zu flirten.
Rivera kündigt Veränderungen an
Kurz nach Greens Abschied berichtete die New York Times bereits über dessen Cheerleader-Programm: 2013 sollen in Costa Rica Angestellte der Franchise ihrer Pässe beraubt und gezwungen worden sein, große Sponsoren und Luxusbox-Besitzer zu begleiten.
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Headcoach Ron Rivera erklärte bei ESPN, dass sich die Kultur innerhalb der Organisation ändern werde. "Das Wichtigste ist, dass wir nach vorne blicken müssen und sicherstellen, dass jeder versteht, dass wir Richtlinien haben, denen wir folgen und dass wir eine Politik der offenen Tür ohne Ausnahmen haben", erklärte Rivera. "Außerdem arbeitet meine Tochter für das Team und ich werde mit Sicherheit nichts davon erlauben."
Berichte laut NFL "verstörend"
"Die Inhalte der Berichte sind schwerwiegend, verstörend und widersprechen den Werten der NFL", teilte die Liga am Freitag in einer Stellungnahme mit. "Jeder in der NFL hat das Recht, in einer Umgebung zu arbeiten, die frei von jeglicher Form von Belästigung ist", hieß es dort weiter.
Ein externer Anwalt sei vom Klub engagiert worden und solle eine "gründliche Untersuchung der Vorwürfe" vornehmen. Die Redskins hätten ihre uneingeschränkte Zusammenarbeit zugesagt. Die NFL will nach der Ermittlung "auf Grundlage der Ergebnisse Maßnahmen ergreifen".
Erst am Montag hatte das Team erklärt, dass ihr Name und Logo nach fast 90 Jahren geändert werden. Kritiker sehen den Teamnamen Redskins als rassistisch und als Verunglimpfung der amerikanischen Ureinwohner an.
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mit Sport-Informations-Dienst (SID)