Mark Nzeocha hält in der NFL die deutsche Fahne hoch.
NFL in Deutschland? "Wäre krass"
Aktuell kämpft der Linebacker in der Vorbereitung bei den San Francisco 49ers um einen Kaderplatz für die neue Saison.
Im SPORT1-Interview spricht der 28-Jährige über Superstar Jimmy Garappolo, das Leben in San Francisco und ein mögliches NFL-Spiel in Deutschland.
SPORT1: Herr Nzeocha, Sie gehen in Ihre zweite Saison bei den 49ers. Wie lief aus Ihrer Sicht bisher die Vorbereitung?
Mark Nzeocha: Bis jetzt lief es ganz gut. Das Camp ist immer ein bisschen up and down. Es ist eine sehr harte Zeit, da es sehr körperlich ist. Aber die Preseason war gut.
SPORT1: Wird die Vorbereitung mit mehr Erfahrung leichter?
Nzeocha: Man weiß jetzt, was auf einen zukommt. Im Endeffekt ist Camp aber immer hart. So etwas ist eine Einstellungssache bei mir. Es ist jetzt mein viertes Camp, das ich mitmache.
SPORT1: Wie sehen Sie Ihre Chancen auf einen Kaderplatz und auch auf Spielzeit in der kommenden Saison?
Nzeocha: Darum mache ich mir momentan nicht großartig Sorgen. Im Endeffekt ist es nichts, was ich kontrollieren kann. Das Einzige, was ich kontrollieren kann, ist, was ich selbst auf das Feld bringe, wie ich spiele. Wenn du gut spielst, dann schaffst du es automatisch in den 53er-Kader. Ganz ehrlich: Ich mache mich nicht großartig verrückt.
SPORT1: Reuben Foster fehlt die ersten Spiele gesperrt, Eli Harold wurde getradet – ist das eine Möglichkeit für Sie auf Spielzeit?
Nzeocha: Ich spiele jetzt hauptsächlich Strongside Linebacker, also gar nicht auf Reubens Position. Generell will ich will aber meine Chancen nicht auf das Fehlen eines anderen aufbauen.
SPORT1: Die 49ers werden als Geheimtipp für die Playoffs gehandelt. Wie gut ist das Team im zweiten Jahr unter Trainer Kyle Shanahan?
Nzeocha: Klar sagen die Medien, dass wir große Chancen auf die Playoffs haben. Aber: Was wir letztes Jahr gemacht haben, zählt nicht mehr. Es ist ein neues Jahr mit einem neuen Team. Das Camp ist gut gelaufen. Wir werden sehen, wie es in der ersten Woche gegen die Vikings aussieht.
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SPORT1: Der Star Ihres Teams ist Quarterback Jimmy Garappolo - wie würden Sie ihn beschreiben?
Nzeocha: Ein super chilliger Typ, super nett. Er ist ein Arbeitstier und bereitet sich auf alles vor. Er ist ein sehr guter Leader auf dem Feld. Was er bisher gemacht hat, ist richtig gut. Er hatte sieben Starts in seiner Karriere und die hat er alle gewonnen. Das spricht natürlich für sich.
SPORT1: Hat er das Zeug zum kommenden NFL-Superstar?
Nzeocha: Auf jeden Fall. Er hat alles, was man braucht: die Größe, er ist super smart, hat die Übersicht, den Quick Release, den Arm. Er hat das komplette Paket.
SPORT1: Wie gefällt es Ihnen in San Francisco?
Nzeocha: Ich habe ein Haus in Texas und bin deshalb nur während der Saison hier. Kalifornien ist sehr cool. Wettermäßig kann man das gar nicht überbieten. Die Bay-Area und die Fans, das gefällt mir schon sehr gut.
SPORT1: Ein neuer Teamkollege ist Richard Sherman. Mit seiner Klasse und seiner Persönlichkeit ist er sicher ein Gewinn, oder?
Nzeocha: Auf jeden Fall. Er ist ein großartiger Teamkollege und ein sehr smarter Spieler. Er gibt seine Erfahrung gerne weiter und hilft den jungen Spielern. Er ist immer noch einer der Top-Spieler auf seiner Position. Es ist sehr gut, ihn im Team zu haben.
SPORT1: Wie ist der Kontakt zu Ihrem Bruder Eric in der Vorbereitung?
Nzeocha: So viel bekomme ich von ihm gar nicht mit. Wir sprechen vor den Spielen und wünschen uns gegenseitig viel Glück. Nach den Spielen schaue ich dann, wie es bei ihm gelaufen ist. Großartige Tipps kann ich ihm auch nicht geben, da ich nicht weiß, welche Defense sie spielen. Er ist schon zwei Jahre dabei und weiß, wie man spielt.
SPORT1: Wie ist der Kontakt zu den anderen Deutschen in NFL?
Nzeocha: Mit Kasim Edebali spreche ich ab und zu. Mit den anderen Jungs gibt es wenig Kontakt. Ich habe sie auch noch nicht richtig kennengelernt.
SPORT1: Auch in diesem Jahr gibt wieder drei NFL-Spiele in London. Was glauben Sie, wie lange müssen die deutschen Fans noch auf ein Spiel in Deutschland warten? Und was würde das für Sie bedeuten?
Nzeocha: Im eigenen Land zu spielen - das wäre absolut krass. Ich weiß aber nicht, ob diesbezüglich Gespräche geführt werden und ob sich in naher Zukunft ein Spiel in Deutschland ergeben wird.
SPORT1: Bekommen Sie das immer größer werdende Interesse an der NFL in Deutschland mit?
Nzeocha: Klar. Es kommen auch immer mehr Interviewanfragen aus der Heimat. Jedes Mal, wenn ich zu Hause in Deutschland bin, bekomme ich den Hype mit.
SPORT1: Wie ist Ihre Meinung zu Colin Kaepernick und den Protesten?
Nzeocha: Aus diesem Thema halte ich mich raus. Es wird auch im Team nicht großartig darüber gesprochen.