Seit Monaten stocken die Vertragsverhandlungen zwischen den Seattle Seahawks und Earl Thomas. Bislang konnten sich beide Parteien nicht auf eine Verlängerung des im nächsten Jahr endenden Arbeitsverhältnisses einigen.
NFL-Star setzt Team unter Druck
Nun hat der 29-Jährige zu einer ungewöhnlichen und bislang einzigartigen Maßnahme gegriffen. In The Players' Tribune wendet er sich in einem offenen Brief an seinen Klub und setzt diesem dabei die Pistole auf die Brust.
"Bietet mir eine Vertragsverlängerung an oder tradet mich zu einem Team, das möchte, dass ich Teil der Zukunft bin", fordert er und fügt hinzu: "Wenn die Seahawks mich nicht langfristig haben wollen, dann verstehe ich das. Und wenn sie neu beginnen und wieder aufbauen möchten, dann ist das ihr Recht - es gehört zum Geschäft. Es ist nicht das, was ich will, aber ich verstehe es."
Teil der legendären "Legion of Boom"
Seit mittlerweile acht Jahren trägt Thomas das Trikot der Seahawks und krönte diese Zeit mit dem Gewinn des Super Bowls 2013. Schlagzeilen machte er zudem als Teil der sogenannten "Legion of Boom", der für ihre harte und erfolgreiche Spielweise bekannten letzten Verteidigungsreihe des Teams.
Vor allem das Schicksal seiner damaligen Partner Kam Chancellor und Richard Sherman brachte den sechsmaligen Pro-Bowl-Teilnehmer nun offensichtlich zum Nachdenken. Beide hatten sich im vergangenen November im Spiel gegen die Arizona Cardinals schwer verletzt und damit das Ende der "Legion of Boom" besiegelt.
Während Sherman nach seinem Achillessehnenriss inzwischen bei den San Francisco 49ers unter Vertrag steht, musste Chancellor seine Karriere infolge einer schweren Nackenverletzung beenden.
Auch deshalb fordert Thomas eine Sicherheit, sollte er sich auf dem Platz verletzen. "Wenn du deinen Körper für dein Team riskierst, dann verdienst du auch eine Art Versicherung, dass sich der Klub um dich kümmert, wenn du dich verletzt. Ich möchte in der Lage sein, bei jedem Spiel alles zu geben, ohne Zweifel in meinem Kopf."
Thomas enttäuscht von Schnelllebigkeit des Sports
Außerdem erinnert er in seinem Text an Lofa Tatupu. Der Linebacker hatte sechs Jahre lang die Defense der Seahawks koordiniert, ehe er entlassen wurde. Team und Spieler hatten sich damals nicht auf eine Vertragsumstrukturierung einigen können. Das sei ihm selbst eine gute Lektion gewesen, wie schnell es im Profisport gehen könne.
"In der NFL, unabhängig davon, was du getan oder erreicht hast, erinnern dich die Teams ständig daran, dass du nicht wichtig bist. Es gibt kein Dankeschön in dieser Liga - es gibt nur Verabschiedungen", zeigt sich Thomas enttäuscht von der Schnelllebigkeit des Geschäfts.
Spätestens nach diesen Worten sind sich laut NFL-Insider Adam Schefter viele Experten einig, dass der Safety definitiv keine Zukunft mehr in Seattle hat.
Ein Trade noch vor dem Start der Regular Season Anfang September wird damit immer wahrscheinlicher.