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DeflateGate: Tom Brady wusste wohl von zu schwach aufgepumpten Bällen

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DeflateGate: Tom Brady wusste wohl von zu schwach aufgepumpten Bällen

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Sunnyboy Brady gerät ins Zwielicht

Der Untersuchungsbericht der NFL unterstellt den New England Patriots und Tom Brady in der Ball-Affäre Absicht. Dem belasteten Superstar droht schlimmstenfalls eine Sperre.
Tom Brady von den New England Patriots
Tom Brady von den New England Patriots
© SPORT1/Getty/Twitter
Der Untersuchungsbericht der NFL unterstellt den New England Patriots und Tom Brady in der Ball-Affäre Absicht. Dem belasteten Superstar droht schlimmstenfalls eine Sperre.

Es wird eng für den Sunnyboy der NFL.

Die anfangs noch belächelte Affäre "DeflateGate" um Bälle mit zu wenig Luft im AFC-Finale ist mit der Veröffentlichung des unabhängigen Untersuchungsberichtes endgültig zu einem Skandal geworden.

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In dem 243-seitigen Dokument kommt Chefermittler Ted Wells zu dem Schluss, Brady sei sich "mindestens grundsätzlich im Klaren über einen Regelverstoß gewesen".

Dem Vorzeigeprofi droht trotz des Fehlens eindeutiger Beweise nun eine Sperre, denn die Indizien sprechen ebenso gegen den Star-Quarterback wie der gesunde Menschenverstand.

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Alleingang zweier Patriots-Mitarbeiter undenkbar

Es ist schlicht undenkbar, dass sich in einer hochprofessionellen Liga wie der NFL bei einem für seinen Perfektionismus berüchtigten Team wie den New England Patriots zwei Zeugwarte ohne Anweisung an den Bällen zu schaffen machen.

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Aber der Reihe nach: zur Halbzeit des AFC-Finales beschwerten sich die Indianapolis Colts über den zu niedrigen Luftdruck eines der Bälle. Man muss wissen, in der NFL spielt jedes Team im Angriff mit eigenen Spielgeräten (Die NFL LIVE im TV auf SPORT1 US und im LIVESTREAM).

Daraufhin wurden alle Patriots-Bälle von den Schiedsrichtern, die vor dem Spiel alle markieren, überprüft - elf wiesen teils deutlicher weniger Luft auf als die vorgeschrieben 12,5 PSI (etwa 0,85 Bar).

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Brady und Belichick leugnen beim Super Bowl

Theoretisch hat der Quarterback in kaltem Wetter mit weniger Luftdruck einen besseren Griff und kann den Football besser werfen, bereits beim Duell während der regulären Saison hatten sich Björn Werners Colts nach ihren zwei Interceptions über den Luftdruck gewundert.

Während der Woche vor dem Super Bowl bestritten Brady, der von seinem eigenen "SpyGate-Skandal" vorbelastete Coach Bill Belichick und Eigentümer Robert Kraft energisch jegliches Fehlverhalten der Patriots.

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Kraft forderte nach Abschluss der Untersuchung sogar eine Entschuldigung von NFL-Boss Roger Goodell, weil dabei "keine Schuld" festgestellt werden könne.

Ermittler führen 67 Befragungen durch

Und trotzdem wirkte Brady schon damals auf der Pressekonferenz mit seiner Wollmütze wie ein kleiner Junge, der beim Stehlen von Süßigkeiten erwischt wurde.

Wells' quälend detaillierte Ermittlung mit insgesamt 67 Befragungen und diversen wissenschaftlichen Experimenten stellte nun fest, was seit jenem Tag im Januar bereits klar war - Brady ist in eine Verletzung der Regeln verwickelt.

Dabei spielt die marginale Natur des Fehlverhaltens nur für die Bemessung der zu erwartenden Strafe eine Rolle.

Natürlich gewannen die Patriots - mit dem Deutschen Sebastian Vollmer - seinerzeit das Spiel nicht deswegen, sie bauten nach Aufpumpen der Bälle ihren 17:7-Halbzeitvorsprung sogar auf 45:7 aus.

Immer wieder die Patriots

Dennoch wurde einmal mehr deutlich, dass New England bewusst die Grenzen der Legalität auslotet und auch überschreitet. Für das illegale Filmen des Gegners musste Belichick einst 500.000 Dollar zahlen - bis heute die höchste Strafe für einen Trainer in der 87-jährigen Liga-Geschichte.

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Auch damals war der Nutzen völlig zu vernachlässigen, dennoch begleitet Belichick seit damals der dunkle Schatten des Betrügers. Ähnliches droht nun auch dem zweiten Gesicht der NFL-Dynastie des neuen Jahrtausends.

Denn der neue Skandal ist spätestens durch den Wells-Bericht für immer mit Brady verknüpft. Die beiden als Sündenböcke ausgemachten Mitarbeiter Jim McNally und John Jastremski werden bald vergessen sein.

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Indizien belasten Brady

Ihre gegenseitigen Textnachrichten sind die stärksten Indizien in dem Fall. Über die gesamte Saison schrieben sie sich, wie eigen Brady beim Luftdruck seiner Bälle wäre. McNally bezeichnete sich sogar als "Ablasser" (Deflator) und prahlte damit, mit der Story "noch nicht zu ESPN gegangen" zu sein.

Brady tat sich auch keinen Gefallen, zu behaupten, er würde nicht einmal McNallys Namen kennen, obwohl dieser seit 15 Jahren für die Patriots arbeitet. Sein Handy wollte er den Ermittlern auch nicht zur Verfügung stellen.

Zudem gab es nach Bekanntwerden der Story am 19. Januar plötzlich auffällig lange Telefongespräche Bradys mit Jastremsky, dem er in den sechs Monaten zuvor nicht einmal eine SMS geschickt hatte. Jastremsky wurde sogar erstmals in seiner 20-jährigen Tätigkeit für die Pats in das Quarterback-Büro eingeladen.

Brady Sr. spricht von Verschwörung

Im Jahr 2006 warb Brady für eine Regeländerung, die es Quarterbacks erlaubt, in Auswärtsspielen die Bälle selbst vorzubereiten. Im Oktober 2014 beklagte er nach einem Spiel gegen die New York Jets, dass die Bälle "hart wie Backsteine" gewesen seien.

Tom Brady Sr. sieht seinen Sohn angesichts fehlender harter Beweise zwar weiterhin als Opfer einer Verschwörung, oder "Framegate" - wie er sich gegenüber der USA Today ausdrückte.

Die Indizienlast spricht eine andere Sprache. Innerhalb von "Tagen" wolle die Liga reagieren.

Bradys Image als Saubermann ist schon jetzt dahin. Über den Schatten, der seine große Karriere von nun an begleiten wird, muss sich Brady ebenfalls "grundsätzlich im klaren sein".