Von Stralsund nach New York sind es Luftlinie knapp 6280 Kilometer. Diesen Weg meisterte der in der Hansestadt geborene Ariel Hukporti, der zuletzt von den Knicks in der NBA unter Vertrag genommen wurde.
Von Freiburg in die NBA
Die Reise des Deutschen liest sich dabei einzigartig. Die Karriere des 2,13 Meter großen Centers startete beim USC Freiburg im Breisgau in der U14. Danach ging es für ihn nach Ludwigsburg, zu Nevezis nach Litauen und über Melbourne United bis in die NBA.
Im Sommer 2020 hatte es Hukporti in die erste litauische Liga zu KK Nevezis Kedainiai verschlagen. Dort verbuchte der Center im Schnitt 10,4 Punkte und 7,4 Rebounds pro Partie. Ein Jahr später verpflichtete Melbourne United den Deutschen im Rahmen eines internationalen Programms, das junge Talente fördern sollte, die die Aussicht auf den Sprung in die beste Basketball-Liga der Welt haben.
In Australien brachte es Hukporti bei seiner Premierensaison in 27 Einsätzen im Mittel auf 7,2 Punkte und 5,1 Rebounds pro Spiel. In der Vorbereitung auf die Saison 2022/23 musste Hukporti dann aber einen schweren Rückschlag verkraften, als er sich die Achillessehne riss. In seiner Comeback-Saison schaffte es das Team aus Melbourne ins Finale, verlor die Serie allerdings mit 2:3 gegen die Tasmania JackJumpers. Nach einer kurzen Rückkehr nach Ludwigsburg schaffte der Deutsche schlussendlich im Juni 2024 aber doch den Sprung in die NBA.
NBA: Hukporti setzt erstes Ausrufezeichen
Im diesjährigen Draft wurde Hukporti, der togolesische Wurzeln hat, von den Dallas Mavericks an der 58. Position ausgewählt und in einem Trade an die New York Knicks weitergegeben. Das Team aus dem Big Apple verkündete erst kürzlich, Hukporti mit einem Profivertrag über zwei Spielzeiten ausgestattet zu haben. Spieler und Franchise haben sich dabei auf einen „Standard Contract“ über zwei Jahre geeinigt. Der 22-Jährige ist damit aktuell der achte Deutsche in der amerikanischen Profiliga - noch nie zuvor spielten mehr Deutsche zur gleichen Zeit in der NBA.
Und für die Knicks sorgte Hukporti ausgerechnet im Duell mit seinem Landsmann Dennis Schröder erstmals für größere Schlagzeilen in der besten Liga der Welt. Beim 124:122-Sieg gegen die Brooklyn Nets spielte er erstmals in dieser Saison eine richtig große Rolle. Hukporti stand 30 Minuten auf dem Feld und hatte einen großen Anteil daran, dass sein Team den ersten wichtigen Sieg im In-Season Tournament feiern konnte.
Die Begegnung war der sechste Auftritt für den 22-Jährigen in der NBA, erstmals punktete er in diesem Spiel auch selbst. Immerhin sieben Punkte erzielte der Center und zeigte zudem mit vier Rebounds, drei Assists und satten vier Blocks, dass er für die Knicks zum echten Allrounder werden kann.
Im Spiel gegen Schröders Nets pulverisierte Hukporti die Zahlen, die er in den vorherigen fünf Spielen aufgelegt hatte. In diesen konnte er keinen Punkt, vier Blocks und neun Rebounds sammeln, wohlgemerkt in allen fünf Spielen zusammen. In den Spielen kam er im Schnitt aber auch nur auf 6,4 Minuten Einsatzzeit im Schnitt.
Hukporti zunächst mit Ersatzrolle bei den New York Knicks
Zuletzt sah es dann sogar eher so aus, als wenn Hukporti bei den Knicks zum Bankdrücker werden könnte. Nach drei Spielen zum Saisonstart durfte er in den folgenden acht Spielen nur noch zweimal aufs Feld. Satte sechsmal kassierte er ein DNP (Did Not Play), gehörte also zwar zum Kader, kam aber nicht zum Einsatz. Doch das änderte sich im Spiel gegen Brooklyn dann schlagartig.
Dass die Knicks und insbesondere Trainer Tom Thibodeau von ihrem Neuzugang angetan sind, hatte sich bereits in der Vorbereitung angedeutet. Sogar „ausgezeichnet“, fand der strenge Headcoach den Auftritt des Ersatzmannes von Star-Center Karl-Anthony Towns im Spiel gegen die Washington Wizards.
„Ich war zwar als Jugendlicher öfter in Amerika, aber ich hatte hier vorher nie ein richtiges Spiel absolviert“, erzählte Hukporti bei seinem bisher einzigen Pressetermin vor Saisonstart. Zeit zur Eingewöhnung hatte der Deutsche kaum. Er habe gemerkt, „wie rasend schnell es zur Sache geht, weniger taktisch, mit viel mehr freigewählten Offensivaktionen.“
Der durchaus gelungene Einstand Hukportis ist auch darauf zurückzuführen, dass der 22-Jährige von einer Verletzung seines Teamkollegen Mitchell Robinson profitiert. Der Center laboriert an einer Knöchelverletzung und wird erst 2025 auf das Parkett zurückkehren - genügend Zeit also für Hukporti, um sich zu beweisen. Die nächste Chance dazu hat er dann im kommenden Spiel erneut gegen Dennis Schröder und die Brooklyn Nets, der sicher auf ein weiteres positives Kapitel im neuen deutschen NBA-Märchen verzichten könnte.