„Ehrlich gesagt will ich nur nach Hause zu meiner Familie“, antwortete der frustrierte LeBron James auf eine Reporterfrage nach seiner Zukunft und gab zu verstehen, dass er gar keine Lust mehr zu reden hatte. Kurz zuvor schied er mit den Los Angeles Lakers gegen die Denver Nuggets in den NBA-Playoffs aus. Eine 106:108-Pleite besiegelte am Montag das Schicksal, es war die entscheidende vierte Niederlage im fünften Spiel.
Sport-Amerika vor einem Rätsel
Doch wie geht es für den 39 Jahre alten, erfolgreichsten Punktesammler der NBA weiter? Verlässt er L.A.? Bleibt er oder hört er gar ganz auf? Und welche Rolle spielt sein Sohn?
Auf die Frage, ob es nun das letzte Mal war, dass er das Trikot der Lakers getragen habe, entgegnete LeBron nur lächelnd: „Ich werde das nicht beantworten“. Anschließend verließ er die Pressekonferenz.
Im Sommer kann James entscheiden, ob er aus seinem laufenden Vertrag aussteigen möchte oder bei den Lakers um eine weitere Saison verlängert und dafür mehr als 51 Millionen Dollar (umgerechnet gut 48 Millionen Euro) einstreicht. Zuletzt kursierten Gerüchte, wonach der Routinier diese Spieler-Option nicht ziehen wird.
James will abwarten
Unmittelbar nach dem Playoff-Aus berichtete The Athletic nur, dass James wohl noch gerne zwei Jahre in der NBA dranhängen möchte. Ob dies in Los Angeles oder einer anderen Franchise sein wird, ist hingegen noch offen. Dem Bericht zufolge wolle James nämlich erst abwarten, welche Offseason-Moves die Lakers planen und ob sie es schaffen, dem Kader die nötige Tiefe zu verleihen. Ein Verbleib gilt nichtsdestotrotz als die wahrscheinlichste Option.
Ein Hauptgrund: Die Lakers wollen James unbedingt halten - selbst ein Dreijahresvertrag über 164 Millionen Dollar soll möglich sein. Eine nicht unwesentliche Rolle bei seiner Entscheidung könnte jedoch auch LeBrons 19 Jahre alter Sohn Bronny spielen. Dieser hat sich für den NBA-Draft - also die jährliche stattfindenden Talente-Auswahl - angemeldet. Allerdings könnte James Jr. auch noch zurückziehen, Talentspäher machen ihm aufgrund seiner Offensivschwäche kaum Hoffnung. James träumt davon, eines Tages gemeinsam mit Bronny auf dem Feld zu stehen.
Lakers wohl offen für James‘ großen Traum
Die Lakers seien laut The Athletic wiederum offen dafür, LeBrons Sohn zu draften, um den Lebenstraum des Vaters zu erfüllen. Oder folgt LeBron einfach seinem Sohn bei einem Draft? „Wo auch immer Bronny ist, da werde ich auch sein“, hatte James 2022 gesagt. „Ich werde alles tun, um ein Jahr lang mit meinem Sohn spielen zu können. An diesem Punkt geht es nicht um das Geld“, untermauert LeBron seinen Traum.
Sohn Bronny als Zünglein an der Waage
Zuletzt erklärte James nochmal, dass sein Sohn alle Freiheiten habe: „Letztendlich wird der Junge (Bronny, Anm. d. Red.) tun, was er will. Ich sage Junge, aber er ist jetzt ein junger Mann, er wird entscheiden, welchen Weg er in seiner Karriere einschlagen will.“ Klar scheint im Moment lediglich zu sein, dass die Liste an potenziellen Optionen recht lang ist.
So wolle sich der viermalige NBA-Champion zunächst ausruhen und „nur an meine Familie denken. Ich werde mich auf sie konzentrieren“, meinte James. Lange hat er dafür nun mal keine Zeit. Denn schon bald wird er sich mit den USA auf die Olympischen Spiele in Paris (26. Juli bis 11. August) vorbereiten.
Einbruch mit Folgen
Die Lakers hatten in der Nacht zum Dienstag das fünfte Spiel gegen Denver verloren und damit die Serie mit 1:4.
Besonders bitter: Wieder brachen die Lakers mit zunehmender Spieldauer ein. Reichten in jener Serie schon einmal 20 und zweimal zwölf Punkte Vorsprung nicht für einen Sieg aus, waren es im fünften Aufeinandertreffen immerhin neun Zähler, die der Rekordmeister ab Mitte des dritten Viertels verzockte. Am Ende machte Nuggets-Profi Jamal Murray - wie schon in Spiel zwei - den Deckel mit einem Sprungwurf vier Sekunden vor Schluss drauf.
Dass James mit 30 Punkten, elf Vorlagen und neun Rebounds selbst einen starken Abend erwischte und das Match 26 Sekunden vor dem Ende durch zwei erfolgreiche Freiwürfe nochmal ausgleichen konnte, konnte die Laune des Superstars nicht aufhellen. Wohl auch weil er wusste, welche Fragen kommen.