Dirk Nowitzki ist der beste deutsche Basketballer der Geschichte. Für seine herausragenden Leistungen wird die NBA-Legende nun geehrt und in die Naismith Memorial Basketball Hall of Fame aufgenommen.
Nowitzki gibt persönliche Einblicke
Der gebürtige Würzburger wird am 12. August gemeinsam mit anderen Größen seines Sports in Springfield, Massachusetts mit einer große Zeremonie in die Ruhmeshalle aufgenommen.
Neben Nowitzki werden auch Pau Gasol, Tony Parker, Dwyane Wade, Trainer-Ikone Gregg Popovich von den San Antonio Spurs und Trainerin Becky Hammon in die Hall of Fame aufgenommen - Hammon war als Popovichs Assistentin die erste Frau, die ein NBA-Team bei einem Spiel coachte.
Bevor Nowitzki die große Ehre zu Teil wird, stand er in einer Medienrunde deutschen Journalisten Rede und Antwort. Der inzwischen 45-Jährige sprach über viele Themen, unter anderem auch die bald beginnende Basketball-WM. Auf SPORT1-Nachfrage kommentierte er auch die Absage von Maxi Kleber nach dessen Disput mit Kapitän Dennis Schröder.
Ansonsten gab Nowitzki Einblicke in sein Leben nach der Karriere, sein Verhältnis zu Parker und Gasol - und machte deutlich, dass ihm der anhaltende Rummel um seine Person auch etwas unangenehm ist. SPORT1 hat die besten Aussagen zusammengetragen.
Nowitzki berichtet von Gruppenchat mit Parker und Gasol
Dirk Nowitzki über die Aufnahme in die Hall of Fame als endgültigen Karriere-Abschluss: „Es war wirklich viel in den letzten vier Jahren um meine Person. Ich habe, glaube ich, zur Enthüllung der Statue wieder ein paar Freunde eingeladen und dann kam Feedback: Wir sollen dich jetzt schon wieder feiern? Das war natürlich ein bisschen viel jetzt über die letzten Jahre, aber ich habe natürlich alle Events genossen. Das war echt eine Ehre. Es fing an mit dem Straßennamen in Dallas, dann natürlich die beiden Jersey-Retirements, dann die Statue und jetzt das absolute I-Tüpfelchen. Ich freue mich wahnsinnig auf Springfield. Das wird eine Wahnsinns-Woche, mit Freunden und Familie aus der ganzen Welt. Ich glaube, es kommen über 150 Leute aus meiner Crew, mit denen ich entweder gespielt habe oder die in meinem Leben dabei waren. Ich sehe das auch so ein bisschen als Abschluss von den ganzen Feierlichkeiten und ich hoffe, dass es danach dann erstmal ein bisschen ruhiger wird.“
Nowitzki über sein Leben nach der aktiven Karriere: „Ich glaube nicht, dass ich nach der Hall of Fame in ein Loch falle. Ich bin in den letzten vier Jahren echt gut angekommen im Nach-Basketball-Leben. Rentner hört sich ein bisschen blöd an, deswegen sage ich in meinem zweiten Lebensabschnitt. Wir reisen viel, wir erleben viel. Ich mache trotzdem noch viele Sachen, auch im Basketball-Bereich, aber auch außerhalb vom Basketball. Da bin ich wirklich voll zufrieden.“
Nowitzki über die Besonderheit, zusammen mit Tony Parker und Pau Gasol aufgenommen zu werden: „So richtig realisiert habe ich das noch nicht. Es ist natürlich toll und freut uns alle riesig. Ich habe mit Tony und Pau lange, lange Wettbewerb gehabt. Wir haben schon seit dem Anfang unserer 20er gegeneinander gespielt, egal ob international oder auf der höchsten Bühne in der NBA. Also da waren dann auch Zeiten, wo wir keinen Kontakt hatten, weil auf diesem Level willst du dann nicht so wirklich Freunde haben. Aber jetzt nach unserer Karriere haben wir mehr und mehr Kontakt gehabt und jetzt natürlich in Houston beim Final Four, als wir bekanntgegeben wurden, waren wir natürlich zusammen da und hatten eine tolle Zeit. Da haben wir viel über die alten Zeiten gesprochen, waren ein paar Mal zusammen essen. Wir drei haben jetzt auch einen Gruppenchat, wo wir uns unterhalten.“
Nowitzki über den Spieler, den er gerne persönlich in der Hall of Fame begrüßen würde: „Das ist natürlich leicht, nachdem wir jetzt Luka hier in Dallas haben. Der Junge ist unglaublich gut und ich verstehe mich unglaublich gut mit ihm. Ich habe ja auch noch ein Jahr mit ihm zusammengespielt. Was er schon in den ersten Jahren in der Liga gemacht hat, ist der absolute Wahnsinn. Wenn er noch ein paar Jahre so weiter spielt, ist er natürlich absolut drin in der Hall of Fame. Wenn es mal so weit ist, wir hoffen natürlich, dass er noch 15 Jahre in Dallas spielt, dann würde ich mich natürlich freuen, wenn ich mich noch einigermaßen dahin bewegen kann, dass ich für ihn da sein kann. Aber auch ansonsten ist es eine Ehre überhaupt gefragt zu werden. Und wenn ich Teil von einem war oder ihn mit meinem Spiel in meinen 21 Jahren bisschen motiviert oder inspiriert habe, dann würde ich bei sowas natürlich nie nein sagen.“
Nowitzki bedauert Kleber-Absage
Nowitzki über die Chancen des DBB-Teams bei der WM: „Wir freuen uns auf eine tolle WM. Ich glaube wir haben einen der besten Kader, den man sich wünschen kann. Auf dem Papier haben wir sogar für die ganze WM einen der besten Kader. Aber man muss dann natürlich auch immer sehen, wie die Mannschaft zusammenkommt. Ich habe das gesehen mit dem Maxi, das ist natürlich ein bisschen unglücklich gelaufen. Das ist ein bisschen schade, aber Maxi war ja im letzten Sommer nicht dabei und da haben wir eine tolle EM gespielt. Wir hätten da eigentlich auch das Finale erreichen können oder müssen, von daher glaube ich, wird es genauso laufen, dass wir eine gute Truppe haben. Ein Viertelfinale bei der WM ist immer toll und danach kann man so ein bisschen schauen: Wie läuft das Turnier? Wie sind die Gegner? Da muss man dann auch so ein bisschen Glück haben, wie die Über-Kreuz-Spiele laufen. Aber normalerweise müssen wir uns mit dem Kader, wenn alle gesund sind, vor keinem Gegner verstecken.“
Nowitzki auf SPORT1-Nachfrage über den Disput zwischen Dennis Schröder und Maxi Kleber: „Ich glaube, dass der Maxi jetzt entschieden hat, nicht zu spielen. Von daher glaube ich nicht, dass es da nochmal Unruhe geben wird. Vielleicht wäre das komisch, wenn er jetzt doch noch dazu kommen würde, Ich glaube das ist einfach unglücklich gelaufen. Im Endeffekt kann man da jetzt auch nichts mehr machen. Mit Maxi habe ich selbst nicht gesprochen, ich weiß gar nicht, wo der sich gerade rumtreibt, ob der gerade in Dallas ist. Von daher weiß ich auch nicht ganz Bescheid, aber ich kann seine Entscheidung dann natürlich ein bisschen verstehen. Wenn man kritisiert wird vom Mannschaftskapitän, dass er dann sagt: ‚Okay, wenn ich nicht gewollt bin, dann ziehe ich da zurück.‘“ Ich kann die Entscheidung also schon ein bisschen verstehen. Es ist wirklich sehr, sehr unglücklich gelaufen. Ich glaube Maxi wäre fit gewesen und hätte auch gerne gespielt, aber jetzt müssen die Leute, die da sind, Gas geben wie letztes Jahr“
Nowitzki über die Stärken des DBB-Teams: „Die haben gezeigt, dass sie wichtige Spiele gewinnen können letztes Jahr bei der EM: Alle haben ja so ein bisschen die Backen aufgeblasen, nachdem ich die Auslosung gemacht habe, damals. Alle haben gesagt: Oh, das ist aber eine schwierige Gruppe und es kann sein, dass wir da gar nicht rauskommen. Und im Endeffekt haben wir da gezeigt, dass wir mit den besten Ländern der Welt mitspielen können und sogar gewinnen können. Klar war das vor heimisches Publikum und die Euphorie war da natürlich spürbar, aber ich glaube, dass jetzt alle Spieler noch mal ein Jahr älter sind. Ich glaube, dass die Rollenverteilung im letzten Jahr super war. Klar mit Dennis, der den Ball sehr viel in der Hand hatte. Aber auch Dennis ist älter und erfahrener geworden, spielt jetzt ein ganz anderes Spiel. Er hat die Jungs gut in Szene gesetzt. Er weiß, wann er selbst mal Gas geben muss und scoren muss. Da hat er letztes Jahr einen sehr guten Mix gefunden zwischen dem Aufbauspiel und dem Scoring. Wenn er fit ist und wieder eine gute WM spielt, dann ist da auch wieder viel möglich.“
Nowitzki über den WM-Kader der USA: „Die haben einen guten Kader, mit super interessanten jungen Talenten. Dann muss man jetzt mal sehen, wie sie sich an den FIBA-Basketball gewöhnen. Gerade bei den jungen Spielern ist es manchmal schwer, wenn du in deiner Mannschaft der Mann bist und musst dich dann auf einmal einfinden und unterordnen. Die Spielweise ist auch anders. Das haben wir über die Jahre gesehen, dass das für das Team USA manchmal schwer ist. Da bin ich mal gespannt. Ich glaube nicht, dass die Mannschaft unschlagbar ist. Aber wenn sie gut zusammenfinden, dann haben sie schon tolle Talente und Athleten dabei. Also sie gehören auf jeden Fall mit zu den Topfavoriten, aber ich glaube nicht, dass die Mannschaft unschlagbar ist.“