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NBA: Der tragische Tod eines unvollendeten Basketball-Genies

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NBA: Der tragische Tod eines unvollendeten Basketball-Genies

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Der tragische Tod eines Genies

„Pistol“ Pete Maravich war einer der spektakulärsten und legendärsten Basketballer der Geschichte - auch wenn seine Karriere unvollendet blieb. Vor 35 Jahren starb er unter traurigen Umständen.
Pete Maravich zu Beginn seiner NBA-Karriere
Pete Maravich zu Beginn seiner NBA-Karriere
© Imago
„Pistol“ Pete Maravich war einer der spektakulärsten und legendärsten Basketballer der Geschichte - auch wenn seine Karriere unvollendet blieb. Vor 35 Jahren starb er unter traurigen Umständen.

Sie nannten ihn „Pistol Pete“, lange bevor Tennis-Legende Pete Sampras berühmt wurde.

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NBA-Ikone Pete Maravich hatte die Angewohnheit, den Ball von der Seite aus zu werfen, als würde er einen Revolver in der Hand halten.

Als Maravich an der High School spielte und auf diese Weise Korb auf Korb versenkte, kamen deshalb die Assoziation mit der japanischen Weltkriegs-Kanone auf, die denselben Spitznamen hatte.

Der Rest ist Geschichte - und leider eine traurige: Sowohl die Karriere als auch das Leben des genialen Rekord-Basketballers endete zu früh. Maravich, der heute 76 geworden wäre, starb vor 35 Jahren, nur 40-jährig.

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Vater Press zog Pete Maravich zu einem Phänomen heran

Obwohl „Pistol“ Pete Maravich nie einen Meistertitel in der NBA errang, ist er Sport-Amerika und der Basketball-Welt als Mythos in Erinnerung.

Der 1,96-Meter-Mann aus der Kleinstadt Aliquippa in Pennsylvania war einer der spektakulärsten und kreativsten Offensivspieler der Ligahistorie. Er dribbelte mit traumwandlerischer Sicherheit und stellte atemberaubende Bestmarken auf - von denen einige bis heute unübertroffen sind.

Der am 22. Juni 1947 geborene Maravich stammte aus einer Einwandererfamilie, sein Vater Petar - genannt: Press - war Sohn serbischer Immigranten und selbst Profi und erfolgreicher Coach an der renommierten Clemson University.

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Sohn Peter offenbarte in früher Kindheit ein noch größeres Basketball-Talent. Für den Vater wurde es zur Lebensaufgabe, es zu fördern. Er tat dies mit einem strengen und obsessiven Trainingsregiment und auch mit Androhung von Gewalt: Zur Legende wurde seine Ansage, dass er seinen Sohn „mit einer 45-Kaliber-Pistole erschießen“ würde, sollte der je anfangen, Alkohol zu trinken oder andere Jugendsünden begehen. Das wilde Leben der späten Sechziger war tabu für Pete Maravich.

Mit Vater Press als Trainer legte Maravich eine phänomenale Karriere am College hin: Bei der LSU Tigers an der Louisiana State University (der Uni, an der später auch Shaquille O‘Neal aktiv war) erzielte er zwischen 1967 und 1970 3667 Punkte - 44,2 pro Spiel.

Maravichs Scoring-Bilanz ist die beste in der Geschichte des Verbands NCAA. Und der bis heute gültige Rekord ist umso beeindruckender, wenn man bedenkt, dass es damals noch keine 3-Punkte-Würfe und keine Shot Clock gab, die das offensive Spiel beförderten.

In der NBA zeitweise der beste Werfer von allen

Im NBA Draft 1970 wurde Maravich an Position 3 von den Atlanta Hawks gewählt und mit einem 1,9-Millionen-Dollar-Vertrag ausgestattet, ein Mega-Deal für damalige Verhältnisse.

Maravichs Zeit bei den Hawks war keine 100-prozentige Erfolgsgeschichte: Er erreichte dort zwar All-Star-Würden, stilistisch passte der innovative Maravich aber nicht perfekt in das spielerisch eher konservativ ausgerichtete Team. Maravich kam mit Atlanta nie über Runde 1 der Playoffs hinaus.

Besser fügte sich Maravich ab 1974 bei der damals neu etablierten Franchise New Orleans Jazz ein: Mit seinem Spielstil und seiner College-Erfolgsgeschichte im selben Bundesstaat war er das perfekte Aushängeschild.

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Maravich erlebte bei den Jazz seinen persönlichen Karriere-Höhepunkt, wurde 1977 Topscorer der NBA, gekrönt von einem unglaublichen 68-Punkte-Spiel gegen die New York Knicks. Bis dahin hatten nur der große Wilt Chamberlain und der damalige Knicks-Coach Elgin Baylor diese Dimension erreicht.

Knieprobleme beenden Karriere im Basketball vorzeitig

Die Hoffnung, um Maravich herum ein titeltaugliches Team aufzubauen, zerschlug sich jedoch aus mehreren Gründen. Unter ihnen: zunehmende körperliche Probleme bei dem Starakteur.

In der Saison 1977/78 fiel er wegen Kniebeschwerden lange aus, die Blessur erwies sich als chronisch und nahm Maravich einen Teil seiner Extraklasse.

In der Saison 1979/80 - nach dem Umzug der Jazz nach Utah - machten Maravich die Knie mehr denn je zu schaffen, Coach Tom Nissalke setzte ihn deswegen häufiger dauerhaft auf die Bank.

Letztlich entließen die Jazz Maravich, der noch ein halbes Jahr bei den Boston Celtics um den jungen Larry Bird spielte, dann aber letztlich vor seinen Verletzungsbeschwerden kapitulierte und seine Hall-of-Fame-Laufbahn mit 32 Jahren beendete.

Nach dem Abschluss seiner unvollendeten Karriere suchte Maravich lange nach einem neuen Lebenssinn, praktizierte Yoga, wurde Vegetarier und beschäftigte sich unterschiedlichen Religionen und Weltanschauungen, unter anderem auch mit Theorien über außerirdisches Leben und UFOs.

Letztlich wurde Maravich ein „Born-Again Christian“, ein überzeugter evangelikaler Christ, wie auch sein Vater Press, der am 15. April 1987 mit 71 Jahren verstarb. Nur neun Monate später endete auch das Leben seines Sohns unter tragischen Umständen.

Herzfehler bewirkt tödlichen Kollaps bei Freizeitspiel

Am 5. Januar 1988 war Maravich in die kalifornische Stadt Pasadena gereist, um dort ein Radiointerview mit dem religiösen Autor James Dobson zu führen. Zusammen mit anderen Bekannten spielten die beiden ein Freizeitspiel – bei dem Maravich tot zusammenbrach.

Die Autopsie ergab, dass Maravich einen seltenen, angeborenen Herzfehler hatte: Ihm fehlte die linke Koronararterie, die das Herz mit Blut versorgt, die rechte Koronararterie war dafür massiv vergrößert. Nach vielen Jahren im Leistungssport bewirkte ein Hobbyspiel einen tödlichen Infarkt.

Maravich hinterließ seine Frau Jackie und zwei junge, damals 5 und 8 Jahre alte Söhne - und eine US-Sportgemeinde, die in ähnlicher Weise geschockt war wie 2020 über den Unfalltod von Kobe Bryant.

An „Pistol Pete“ erinnern heute eine Statue an seinem früheren College und diverse Ehrungen: Sowohl die Hawks, die Jazz als auch die nun in New Orleans residierenden Pelicans haben seine Nummer „retired“. Die NBA wählte ihn 2021 zu einem der besten 75 Spieler der Geschichte.