38.390 Punkte! Kareem Abdul-Jabbar als Nummer 1 in der All-Time-Scoring-Liste der NBA abgelöst!
Warum LeBron nie GOAT werden wird
LeBron James ist ein Gigant, seine Leistungen sind historisch, fast außerirdisch, kaum hoch genug einzuschätzen. Und trotzdem bleibt auch an diesem Tag festzuhalten: Der „Chosen One“ ist groß - aber eben nicht der Größte.
Denn es gab da halt zu seinem Leidwesen diesen Michael Jeffrey Jordan, der diesen Titel (wohl) für immer halten wird. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Ist das unfair für LeBron, der gerade einen Rekord geknackt hat, der lange als unbrechbar galt? Der zugleich übrigens in der ewigen Assist-Liste der NBA auch noch auf Platz 4 liegt und seit mittlerweile 20 Jahren diese Leistungen bringt?
Ja, mag sein.
Zumal immer wieder durchaus valide Argumente vorgebracht werden, warum „King James“ am Ende vielleicht doch der bessere Basketballer ist als Jordan, der bessere Alleskönner.
Jordan ist der größere Gewinner - und LeBron deshalb nie GOAT
Die alles entscheidende Frage ist aber: Wer ist der größere Gewinner? Und hier kann die Antwort nur Jordan sein.
„His Airness“ stand sechsmal in den Finals und holte JEDES MAL auch den Titel! LeBron? Verlor von zehn Finals satte sechs, darunter episch mit dem arroganten Superteam der Miami Heat 2011 gegen Dirk Nowitzki und eine Mavs-Truppe, die der ultimative Underdog war. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Kann ein Spieler, der auf der größten Bühne seines Sports öfter verloren hat als gewonnen, der Größte aller Zeiten sein? Nein.
Statistiken erzählen nur die halbe Wahrheit
Auch die Stats müssen mit Vorsicht gelesen und richtig verstanden werden. Jordan ist zwar in der All-Time-Scorer-Liste nur Fünfter - pro Spiel legte er aber 30,1 Zähler auf und damit deutlich mehr als James (27,2), der einfach viel länger spielte (dazu gleich mehr). (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Ja, LeBron ist Nummer 4 der All-Time-Liste (Jordan auf 50). Aber, und das gilt für ganz viele dieser „Massen“-Stats: James ist aktuell auch in seiner 20. Saison, Jordan hat nur 15 Spielzeiten absolviert, nach der Rückkehr vom Baseball 1994/1995 nur 31 Spiele. Jordan verschenkte zudem mit dem ersten Rücktritt auf der Höhe seines Schaffens fast zwei Jahre, vor dem zweiten Comeback mit Mitte 30 noch einmal drei Saisons auf höchstem Level.
Entscheiden sind also nur die Werte pro Spiel. Auch hier ist LeBron mit 7,5 Rebounds und 7,1 Assists noch vor Jordan (6,2 Rebounds und 5,3 Assists) - der Unterschied ist hier aber auch nicht so gigantisch, dass das Urteil „LeBron ist der bessere Alleskönner“ so eindeutig ist.
Die vergessene Stärke Jordans ist LeBrons Schwäche
Vor allem, weil ein Teil des Spiels oft vergessen wird: die Defensive. Und hier gleicht sich Jordans „Nachteil“ bei Assists und Rebounds mehr als aus.
Blocks und Steals erfassen den tatsächlichen Einfluss auf die Defensive nur teilweise (Jordan hat mehr Steals mit 2,3 gegenüber 1,5 bei James, beide 0,8 Blocks), mehr Aussagekraft haben da schon Auszeichnungen für eine komplette Saison.
Jordan war 1987/88 Defensivspieler des Jahres (als Guard!), James nie. Im Team der besten Verteidiger stand Jordan 9 von 15 seiner NBA-Jahre - James kommt auf 5 Berufungen (einmal noch im 2. Team) in 20 Saisons und nimmt sich seit Jahren ausgedehnte Pausen am eigenen Korb. Dazu führte Jordan dreimal die NBA in Steals an - LeBron nie.
Diese gerne vergessene Jordan-Stärke fällt beispielsweise auch beim legendären Gamewinner gegen die Utah Jazz 1998 unter den Tisch: Den Ball bekamen die Bulls damals nämlich erst, weil MJ ihn Karl Malone aus den Händen stahl ...
Eine Hall-of-Fame-Karriere trennt Jordan und James
Das alles bedeutet nicht, dass James Zeit seiner Karriere ein mieser Verteidiger gewesen wäre, oder „schlechter“ als Jordan - nur war die echte Nummer 23 eben einfach besser und am Ende einer der größten Sportler aller Zeiten, der noch dazu seinen Sport global so groß machte wie es vielleicht keinem anderen Mann in der Geschichte gelang. Dass James mehrfach seine Teams im Stich gelassen und unter anderem in Miami mit einem Superteam den leichten Weg ging, kommt dann noch hinzu...
Vielleicht illustrieren diese Zahlen den Unterschied zwischen Jordan und James am besten: 2x NBA-Titel, 1x MVP-Titel, 2x Finals-MVP, 9x Scoring-Leader, 4x All-Defense-Team, 1x Defense-Spieler des Jahres, 3x Steals-Leader.
Liest sich wie eine Hall-of-Fame-Karriere? Ja - und diese Stats sind es, die beide Superstars trennen. Die Frage, wer der wahre GOAT ist, sie stellt sich eigentlich gar nicht angesichts dieses gigantischen Unterschieds. An „His Airness“ wird wohl nie einer vorbeikommen. Sorry, LeBron - auch du nicht.
Aber die Diskussionen zwischen Jordan- und LeBron-Lager werden weitergehen. Und das ist auch gut so.