Auf der Uhr waren noch vier Sekunden, als Luka Doncic zum magischen Freiwurf ansetzte. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Vergeudet Doncic seine Zeit?
Der Slowene verfehlte den Korb, traf stattdessen nur das weiße Rechteck des Backboards, von dem der Ball zurück ins Spiel sprang. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der NBA)
Über verschiedene Spieler gelangte er wieder zu Doncic, der im Fallen das Unmögliche schaffte und die Dallas Mavericks mit einem präzisen Wurf in die Overtime gegen die New York Knicks rettete.
Das Magische an jener Aktion war nicht nur der Ausgleich selbst, sondern auch die Entstehung: Doncic hatte beim Stand von 113:115 extra den Korb verfehlt, den Ball über das Backboard zurück ins Spiel springen lassen, um durch einen Rebound die Overtime zu erzwingen.
Hätte Doncic den Freiwurf getroffen, wäre die Zeit anschließend abgelaufen und Dallas mit 114:115 nach Hause gegangen.
Doncic historisch
So stürmten die Mavs in die Verlängerung, siegten dort verdient mit 126:121, an einem Abend, an dem Doncic nicht nur mit jenem Freiwurf glänzte, sondern auch durch eine historische Ausbeute.
Gegen die Knicks brachte es der 23-Jährige auf insgesamt 60 Punkte, 21 Rebounds und 10 Assists – also auf ein Triple-Double, das es in der NBA noch nie zuvor gegeben hatte.
„Ich bin sau müde. Ich brauch erstmal ein Bier zur Erholung“, erklärte Doncic gewohnt salopp – verdenken wollte es ihm an diesem Abend niemand.
War die Leistung gegen die Knicks etwas Außergewöhnliches, ist der ehemalige Star von Real Madrid doch schon seit Monaten auf Weltklasse-Niveau unterwegs. (DATEN: Alle Tabellen der NBA)
Seit Beginn der Saison kommt Doncic, der seine Gewichtsprobleme überwunden zu haben scheint, auf einen Punkteschnitt von 33,6. Zum Vergleich: Sein bisheriger Höchstwert in der Regular Season lag bei 28,8 – das war 2019/20.
Verschwendet Doncic seine Zeit bei den Mavs?
Doncic ist in der Form seines Lebens, das zeigte auch die EM im September, wo er mit Gala-Auftritten wie gegen Frankreich glänzte.
Bleibt allein die Frage: Hat Dallas das Niveau, um diesem Doncic gerecht zu werden – oder vergeudet jener dort nur seine Zeit?
Zugegeben: Zuletzt gewannen die Mavericks vier Spiele in Folge, die Aufholjagd gegen die Knicks bewies ihre Moral. In der Western Conference stieg Dallas mit 19:16-Siegen immerhin auf Rang sechs, der für die Playoffs berechtigt.
Doch die vergangenen Jahre – wie auch der Beginn dieser Saison – zeigen, dass es selten für mehr als Mittelmaß reicht.
Seit dem NBA-Titel 2011 gelang es den Mavs nur einmal, über die erste Playoff-Runde hinauszukommen – das war in der vergangenen Season, als gegen den späteren Sieger Golden State Warriors in den Western-Conference-Finals Schluss war.
Zwischen 2016 und 2019 verpasste Dallas die Playoffs gleich dreimal – einmal war Doncic selbst dabei (2018/19). Danach ging es zweimal in Folge in Runde eins raus.
Obgleich es aktuell immerhin für Rang sechs in der Western Conference reicht, blicken die Mavericks auf keinen guten Punkteschnitt. Die Ausbeute von 111,8 reicht gerade so für Platz 19 aller 30 Teams.
Soll heißen: Gelingt der Mannschaft von Headcoach Jason Kidd der Einzug in die Playoffs, wird das Weiterkommen dort vermutlich wieder sehr schwer - trotz eines Luka Doncic in Höchstform.
Doncic ist die Dallas-Lebensversicherung
„Natürlich war das auch ein bisschen Glück“, erklärte der Slowene, dessen Vertrag noch bis 2027 läuft, die Situation vor dem Ausgleich gegen die Knicks.
Er habe den Ball „einfach hochgeworfen und hatte irgendwie Glück“, wiederholte er, als sei es ihm wichtig, von seinen Fähigkeiten abzulenken.
Denn was für Doncic „Glück“ ist, ist für die Mavs aktuell die Lebensversicherung.