Die NBA trauert um eine ihrer größten Legenden: Bill Russell, erfolgreichster Spieler der Geschichte, ist am Sonntag im Alter von 88 Jahren verstorben.
Trauer um eine der größten NBA-Ikonen
„Der größte Gewinner der amerikanischen Sportgeschichte ist friedlich an der Seite seiner Frau Jeannine dahingeschieden“, teilten seine Angehörigen via Twitter mit. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur NBA)
Russell prägte lange vor Larry Bird den Mythos Boston Celtics, gewann als Center mit ihnen in 13 Spielzeiten zwischen 1956 und 1969 elf Meistertitel, mehr als jeder andere Spieler. Bei den beiden letzten Titeln fungierte Russell auch als Trainer, der in dieser Rolle den ebenso legendären Red Auerbach ablöste - als erster schwarzer Chefcoach im nordamerikanischen Profisport gewann Russell damit Meisterschaften.
Der am 12. Februar 1934 in West Monroe, Louisiana geborene Russell war seiner Zeit weit voraus und galt bis zur Ankunft von Michael „Air“ Jordan als bester und komplettester Spieler der Ligageschichte.
Kombiniert mit seiner Rolle abseits des Courts ist Russells Bedeutung und Vermächtnis für die NBA- und Sportgeschichte letztlich sogar noch größer: Russell, noch aufgewachsen zur Zeit der Rassentrennung, war auch eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung, nicht nur wegen seiner Pionierarbeit als afroamerikanischer Spieler und Trainer.
Bill Russell revolutionierte den Basketball
Fünfmal wurde Russell als wertvollster Spieler der Liga ausgezeichnet, zwölfmal war er Allstar. 1956 gewann Russell mit den USA Olympia-Gold. Die Trophäe für den MVP der NBA-Finals trägt Russells Namen, er verlieh sie bis vor Beginn der Corona-Pandemie auch stets persönlich.
Ein weiterer Rekord: Russell gelangen die meisten Rebounds in den NBA-Finals (1718). Auf Platz zwei steht Russells großer, 1999 verstorbener Rivale Wilt Chamberlain mit 862. In der ewigen Rebound-Statistik steht Russell auf Platz 2 (21.620) hinter der Ikone der Los Angeles Lakers (23.924) - obwohl Russell und Chamberlain weit weniger Partien bestritten haben als spätere Spieler-Generationen.
Russell war vor allem in der Defensive ein Revolutionär in der spielerischen Entwicklung des Basketballs, wie man ihn heute kennt, er popularisierte die Technik des Shotblocks, die ihm seine Trainer in frühen Jahren noch als Verirrung abgewöhnen wollten.
Eine Ikone der Bürgerrechtsbewegung
1961 schrieb er zusammen mit den Celtics nationale Schlagzeilen, als das Team ein Freundschaftsspiel in Kentucky boykottierte, weil ein örtliches Restaurant sich weigerte, ihn und seine schwarzen Teamkollegen zu bedienen. 1963 organisierte er im Bundesstaat Mississippi das erste Basketball-Camp, in dem schwarze und weiße Spieler zusammenkamen - inmitten schwerer gesellschaftlicher Unruhen infolge der Ermordung des Bürgerrechtlers Medgar Evars, den dasselbe Schicksal ereilte wie später der auch von Muhammad Ali unterstützte Malcolm X und Martin Luther King.
Russell tat sich Jahrzehnte lang als Aktivist und mächtige Stimme der Gleichberechtigung hervor. 2011 erhielt er dafür vom damaligen US-Präsidenten Barack Obama dafür die Presidential Medal of Freedom, Obama bekundete nun ebenso seine Trauer wie das aktuelle Staatsoberhaupt Joe Biden.
„Wir haben eben Giganten verloren“, schrieb Obama. Biden würdigte Russell als „großen Bannerträger der Freiheit, Gleichheit und Gerechtigkeit“.
„Bill Russell war der größte Champion in allen Mannschafts-Sportarten überhaupt“, ergänzte NBA-Commissioner Adam Silver: „Er stand für etwas Größeres als Sport - die Werte von Gleichheit, Respekt und Inklusion, die bis heute in der DNA unserer Liga verankert sind.“
Auch Michael Jordan meldete sich zu Wort, rühmte Russell als „Pionier - als Spieler, als Champion, als den ersten schwarzen Headcoach und als Aktivisten“. Die Welt habe eine Legende verloren.
-----
Mit SID (Sport-Informations-Dienst)